Zeyerner Sportverein sieht Existenz bedroht

2 Min
Links vom Sportheim des DJK/SV Zeyern/Roßlach soll die Ortsumgehung vorbeiführen. Dadurch müsste allerdings der bestehende Fußballplatz weichen.
Links vom Sportheim des DJK/SV Zeyern/Roßlach soll die Ortsumgehung vorbeiführen. Dadurch müsste allerdings der bestehende Fußballplatz weichen.

Für den Zeyerner Fußballverein fällt beim Bau der Ortsumgehung der bestehende Fußballplatz weg. Eine angedachte Drehung des Spielfeldes ist nach Auskunft des Vorsitzenden Stefan Krell aber nicht möglich.

Jürgen Woll, Leiter der Servicestelle Kronach des Staatlichen Bauamtes, wurde von der Klage des DJK/SV Zeyern/Roßlach gegen die geplante Ortsumgehung Zeyern überrascht. "Mir war nicht klar, dass es mit dem Sportverein noch ein Problem gibt", betont Woll. Der Teufel scheint dabei im Detail zu stecken, ist doch der Sportverein Pächter der betroffenen Grundstücke, die der Gemeinde sowie der Kirche gehören. "Es nützt nichts, wenn wir ein Areal zur Verfügung stellen. Wir verpachten keine Flächen. Und die Bundesrepublik hält keine Fußballplätze vor", erklärt Woll die Problematik. Deshalb habe sich die Gemeinde angeboten, nach geeignete Flächen zu suchen und diese wiederum dem Sportverein zu verpachten. "Wie der aktuelle Stand ist, kann ich momentan nicht sagen", erklärt der Servicestellenleiter.


Dass es im Lauf eines solchen Verfahrens gerade im Bereich des Grunderwerbs immer wieder zu Unstimmigkeiten komme, sei nichts Ungewöhnliches. "Das ist normal", betont Woll. Dass jedoch eine Grundstücksproblematik wie in diesem konkreten Fall zu einer Klage führt, kann eine deutliche Verzögerung des Projektes nach sich ziehen. "Das freut uns natürlich nicht", so Woll. Dennoch werde man das Vorhaben dahingehend planen, noch in diesem Jahr mit dem Bau der Umgehung beginnen zu können. Voraussetzung dafür ist zum einen die Bereitstellung des erforderlichen Geldes, zum anderen der Wegfall der Klage.

Zu wenig Platz
Dafür sieht Stefan Krell, Vorsitzender des DJK/SV Zeyern/Roßlach, derzeit keinen Anlass. Allerdings verdeutlicht er, grundsätzlich nicht gegen die Ortsumgehung zu sein. "Für uns geht es nur um die Existenz unseres Vereins, um nichts anderes. Was macht ein Fußballverein ohne Fußballplatz?", fragt Krell. Die vielfach ins Spiel gebrachte Drehung des bestehenden Spielfeldes funktioniert laut Krell nicht. Der geplante Dammfuß für die neue Straße sei 50 Meter breit, verdeutlicht der Vorsitzende den eingeschränkten Raum. Laut Planungen führe die Straße in nur zwölf bis 13 Metern beziehungsweise auf ihrem höchsten Punkt in rund 17 Metern Entfernung am Sportheim vorbei - zu wenig, um den Platz zu drehen.

Deshalb hat Krell nach eigenem Bekunden im Vorfeld sogar selbst einen Vorschlag unterbreitet, wo ein neuer Fußballplatz entstehen könnte. "Aber ich kann keine Grundstücksverhandlungen führen", bemängelt er letztlich auch die mangelhafte Kommunikation mit den verantwortlichen Stellen. "Es hieß, wir setzen uns alle zusammen. Bei dem Satz ist es allerdings geblieben. Es kann doch nicht sein, dass alles über unsere Köpfe hinweg entschieden wird." Nicht zu vergessen sei der zeitliche Aspekt. So weist Krell darauf hin, dass ein neues Spielfeld nicht innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft werden kann.

Marktrodachs Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) befindet sich derzeit in Urlaub. Sein Stellvertreter Thomas Hümmrich (SPD) war allerdings auch überrascht von der Klage. "Das ist sehr ärgerlich. Für die Ortsumgehung ist viel in Bewegung gesetzt worden - auch von der Gemeinde", sieht er keine Versäumnisse seitens der Kommune. Seines Wissens nach habe sich der Bürgermeister intensiv um die Umgehung bemüht.

Über den konkreten Sachverhalt in Bezug auf den Zeyerner Sportverein konnte er jedoch nicht viel sagen. "Ich kenne den ganzen Vorgang nicht. Ich weiß auch überhaupt nicht, was in der Klageschrift steht. Wenn der Bürgermeister zurückkommt, werden wir uns aber abstimmen. Und wenn wir als Gemeinde die Möglichkeit haben, unseren Teil für eine einvernehmliche Lösung beizutragen, dann werden wir das natürlich machen", betont Hümmrich.