Die Schauspielerei ist seine Leidenschaft: Bei den Shakespeare-Spielen in Ludwigsstadt wird erstmals der zehn Jahre alte Bruno Treuner auf der Bühne stehen. Regisseur Daniel Leistner weicht sprachlich derweil vom ursprünglichen Konzept ab.
Der Sommer kommt nach Ludwigsstadt zurück. Zwar nicht meteorologisch, dafür aber kulturell. Denn mit dem "Sommernachtstraum" gehen die Shakespeare-Spiele Ludwigsstadt in ihre inzwischen neunte Saison. Den Klassiker präsentieren Daniel Leistner und sein Team in neun Ausführungen (siehe Infokasten). Die Premiere steigt am Mittwoch um 20 Uhr in der Herrmann-Söllner-Halle.
Bruno Treuner ist zum ersten Mal mit dabei. Die Schauspielerei ist eine große Leidenschaft des Zehnjährigen. So stand er bereits bei den Ludschter Büttenabenden auf der Bühne, und auch im Unterstufen-Theater seines Gymnasiums unter der Leitung von Julia Knauer ist er aktiv.
Kein Lampenfieber
Bruno Treuner spielt bei den Shakespeare-Spielen den Handwerker "Meister Schnok". Daniel Leistner sei von seiner Büttenrede begeistert gewesen, erzählt er. Nicht zuletzt deshalb habe der Regisseur ihn nahezu angefleht, bei den Shakespeare-Spielen mitzumachen. Seine Texte beherrscht er längst. "Meine Mama hat mich oft abgefragt", erzählt er.
Und er fühlt sich wohl unter den Erwachsenen im Shakespeare-Team. "Die sind witzig, vor allem die Astrid", schwärmt das Schauspiel-Talent. "Wir haben Spaß und lachen viel." Kein Wunder, dass er sich auf die bevorstehenden Shakespeare-Aufführungen freut. Lampenfieber habe er zudem keines, betont er. Schließlich sei er es gewohnt, auf der Bühne zu stehen. Im Gymnasium seien es halt 650 Schüler und hier mehrere Hunderte von Ludschtern und auswärtigen Besuchern. "Wo ist der Unterschied?", fragt er scherzend.
Sein Kollege Erhard Witte ist nach fast zehn Jahren immer noch mit Begeisterung bei den Shakespeare-Spielen mit dabei. Er sei Mitglied in einem tollen Team und es sei zudem schön, die Besucher zu erfreuen. Als ein tolles Stück bezeichnet Witte den "Sommernachtstraum": "Es ist alles dabei: Komödie, Spaß, aber auch viel Ernsthaftes."
Zutaten, die sicher dafür sorgen, dass die Zuschauer auf ihre Kosten kommen, ist er überzeugt. Egal, ob man die von William Shakespeare vermutlich 1595 oder 1596 geschriebene Komödie bereits kennt oder erstmals auf der Bühne erlebt.
Das Stück zählt zu den meistgespielten Werken des englischen Dramatikers und spielt im antiken Athen sowie in einem an die Stadt angrenzenden verzauberten Wald. "Tod oder Kloster" lautet die wenig verheißungsvolle Wahl, vor die Hermias Vater seine Tochter stellt. Die soll nämlich den wohlhabenden Demetrius heiraten. Doch Hermia liebt den Poeten Lysander und widersetzt sich. Die Liebenden entschließen sich zur Flucht - und hoffen auf Schutz, weit entfernt von derart patriarchalen Bräuchen. Verfolgt wird das Paar vom eifersüchtigen Demetrius, dem wiederum Helena verfallen und ihrerseits auf den Fersen ist.