Zeche in Stockheim hat wieder einen Förderturm

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Dank einer ehrenamtlichen Initiative haben die Stockheimer wieder einen acht Meter hohen Förderturm. Links im Hintergrund die Rentei. Foto: Gerd Fleischmann
Dank einer ehrenamtlichen Initiative haben die Stockheimer wieder einen acht Meter hohen Förderturm. Links im Hintergrund die Rentei. Foto: Gerd Fleischmann
In den Jahren 1935 und 1936 wurde ein hölzerner Förderturm aufgerichtet. Er ragte 18 Meter in die Höhe. Repro: Gerd Fleischmann
In den Jahren 1935 und 1936 wurde ein hölzerner Förderturm aufgerichtet. Er ragte 18 Meter in die Höhe. Repro: Gerd Fleischmann
 

Acht Meter ist die neue Konstruktion hoch, die allein durch ehrenamtliches Engagement entstanden ist.

Auf dem Gelände der ehemaligen Steinkohlenzeche St. Katharina grüßt wieder ein Förderturm nach Stockheim. 42 Jahre mussten Einheimische ohne dieses bergbauliche Wahrzeichen auskommen. Entstanden ist die acht Meter hohe Konstruktion unter der Leitung von Günther Scheler durch die tatkräftige Mitarbeit von Ralf Scheler, Ludwig Brauer, Gerwin Eidloth und Sven Eisenbeiß.

Gebaut wurde der Förderturm im Jahre 2016 zunächst für die Ausstellung "Schwarzes Gold II" in der Neukenrother Zecherhalle. An die 1500 Besucher konnten diese Attraktion im Eingangsbereich bewundern. In Zusammenarbeit des Fördervereins Bergbaugeschichte, des Knappenvereins und der Bergmannskapelle mit der Kreiskulturreferentin Gisela Lang, Ortsheimatpfleger Gerd Fleischmann, Vitus Wagner sowie mit Unterstützung der Trachtenvereine aus Neukenroth und Haig konnte so für die 400-jährige Bergbaugeschichte im Haßlachtal geworben werden.


Würdiger Schlussstrich

Mit dem neuen Förderturm auf dem ehemaligen Bergwerksgelände wurde laut Günther Scheler ein würdiger Schlussstrich unter die Neukenrother Ausstellung gezogen.

Unterstützt wurde das Projekt von den Firmen GSD Rebhan (Neukenroth), Hannweber (Haig) und Stefan Köhler (Haßlach bei Kronach). Der Bauhof der Gemeinde Stockheim mit Thomas Kaim und Oliver Renk war zuständig für das Fundament und die Befestigung. Andre Korn und Günther Baum organisierten den Transport.

Bürgermeister Rainer Detsch (FW) und Ortsheimatpfleger Gerd Fleischmann sehen in dieser ehrenamtlichen Aktion einen weiteren Beitrag zur Darstellung der bergbaulichen Geschichte in unmittelbarer Nähe der Rentei von 1847, der Lampenstube von 1920 und dem bergbaulichen Magazin. Laut Detsch gebe es einen Hoffnungsschimmer für die sanierungsbedürftige Rentei im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern durch die Regierung von Oberfranken sowie durch das Amt für ländliche Entwicklung. Immerhin liege der Fördersatz bei 90 Prozent. Außerdem sieht Gerd Fleischmann gute Chancen, im Außenbereich den zehn Zentner schweren Teufkübel - er wurde für die Schachttieferlegung von 140 auf über 300 Meter benötigt - sowie einen Original-Drahtseilbahnwagen für die Kohlenförderung zur Eisenbahn zu integrieren.

Für die Zeche St. Katharina, die erstmals 1775 urkundlich erwähnt wurde, wurde 1935 und 1936 erstmals ein 18 Meter hoher Förderturm durch die Haiger Firma Georg Detsch aufgerichtet. In den Jahren zuvor förderten die Bergleute das "Schwarze Gold" tonnlägig - also in Schrägförderung. Mit dem Bau eines über 30 Meter hohen Stahlförderturms - es konnte nun aus über 300 Meter Tiefe Kohle gefördert werden - wurde ab 1958 die Erschließung neuer Kohlenfelder wesentlich verbessert. 1975 erfolgte auf Anweisung von Bergbauingenieur Rudolf Rossmann überraschend die Demontage des Förderturms.

Zuvor hatte die Gemeinde eine Sanierung der Stahlkonstruktion, die bei einem Feuer im Jahre 1974 in Mitleidenschaft geriet, abgelehnt. Dank der ehrenamtlichen Aktivitäten erinnert nun nach 42 Jahren wieder ein Förderturm an die oft dramatisch verlaufene Bergbauära.


Öffnungszeiten

Das bergbauliche Magazin ist am Ostermontag, 17. April, sowie an jedem ersten Sonntag im Monat bis einschließlich Oktober jeweils von 13 bis 17 Uhr für Interessenten geöffnet. Weiter teilte Günther Scheler vom Förderverein Bergbaugeschichte mit, dass im September zum Bergfest eine Sonderausstellung zum Thema "Blechspielzeug" organisiert wird.