Der Vorstand der Aktionsgemeinschaft hat einen endgültigen Entschluss gefasst: Die Kronacher Weihnacht wird man heuer zum letzten Mal ausrichten. Ein neuer Interessent steht allerdings schon in den Startlöchern.
Von wegen alle Jahre wieder. Die Aktionsgemeinschaft Kronach wird den Weihnachtsmarkt nur noch heuer ausrichten, danach ist Schluss.
Das teilen Vorsitzender Dietrich Denzner und seine Stellvertreterin Michaela Weiss in einer Pressemitteilung mit. Neu ist das nicht, bereits in der Hauptversammlung der Aktionsgemeinschaft Ende März machte Denzner keinen Hehl daraus, dass er die Veranstaltung trotz des Erfolgs lieber wieder abgeben würde. Als Grund dafür nannte er damals die Arbeit und den Ärger, welche die damit befassten Mitglieder hätten. "Für einen Einzelhändler ist das kaum noch zu bewältigen", ging er auf die Belastung ein, die noch von Kritik wegen der Straßensperrung begleitet worden sei.
Nun hat man einen Vorstandsbeschluss gefasst, den Weihnachtsmarkt 2015 definitiv nicht mehr durchführen zu wollen: "Die Aktionsgemeinschaft Kronach wird im Jahr 2014 den Kronacher Weihnachtsmarkt letztmalig organisieren. Diese Entscheidung resultiert aus einem einstimmigen Vorstandsbeschluss und wird dem Stadtrat auch schriftlich zugehen."
"Wir haben diesen Beschluss unter anderem auch deswegen gefasst", erklären Vorsitzender Dietrich Denzner und Michaela Weiss, "weil wir immer noch von der Art und Weise irritiert sind, wie bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung und im Anschluss daran durch gezielte Aktionen die Vorstandschaft und somit gleichzeitig der Großteil der handelnden Personen bei der Organisation des Weihnachtsmarktes attackiert und in ein schlechtes Licht gerückt wurden."
Zudem habe man "noch einmal alle Handlungsoptionen auf den Prüfstand gestellt" und sei "dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Satzung der Aktionsgemeinschaft für so ein Großereignis neu angepasst und geregelt werden muss".
Denzner und Weiss können "mit gutem Gewissen behaupten", dass man bei den Bemühungen, die Kronacher Weihnacht attraktiv zu gestalten, auch immer ein offenes Ohr für die Belange der Mitglieder und Einzelhändler in der Stadt gehabt habe. Ein Verbesserungsvorschlag für 2014 sei unter anderem gewesen, die Straßensperre nicht mehr während der Öffnungszeiten der Geschäfte aufrecht zu erhalten. "Wir haben in konstruktiven Gesprächen nach Lösungen gesucht und uns auch dem Votum gestellt", so Denzner weiter.
Er habe mit seinen Kolleginnen und Kollegen allerdings generell feststellen müssen, "dass die Interessenslage für so eine Veranstaltung nicht einheitlich zum Wohle der Besucher und der Aktionsgemeinschaft ist, so dass wir nicht mehr bereit sind, unseren immensen ehrenamtlichen Einsatz für die Organisation des Kronacher Weihnachtsmarktes weiterhin zu erbringen. Immerhin sind wir dadurch gleichzeitig in einer für uns als Einzelhändler sehr wichtigen Zeit des Jahres in unserer Geschäftstätigkeit massiv beeinträchtigt."
Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) bedauert diese Entscheidung der Aktionsgemeinschaft, weil sich die Stadt Kronach, welche die Ausrichtung des Weihnachtsmarktes an die Aktionsgemeinschaft ab 2012 für drei Jahre vergeben hatte, eine längere Zusammenarbeit vorgestellt hat. "Der Markt war in der unteren Stadt gut aufgebaut und ist bei der Bevölkerung gut angekommen", so Beiergrößlein. Dafür zollt er den Organisatoren auch Respekt. Er akzeptiert aber die Entscheidung der Aktionsgemeinschaft. Wenn diese den Markt nicht weiter ausführen will, müsse die Stadt nun schauen, wie sie diesen auf die Beine stellt. Konkret heißt das, dass man die Kronacher Weihnacht neu ausschreiben muss. Eine Bewerbung liege sogar schon vor.
Die Weka-Geschäftsführer Jochen Friedrich und Paul Schnell hatten bereits im Frühjahr der Stadt ein Angebot unterbreitet, 2015 als Ausrichter in die Bresche zu springen.
KommentarKein Weihnachtsfriedeh du friedliche Weihnachtszeit - ja, bis dahin dauert es noch ein paar Wochen. Und trotzdem ist fraglich, ob sie in Kronach überhaupt eingeläutet wird. Zu verhärtet scheinen die Fronten zwischen den Kronacher Einzelhändlern.
Da ist das eine Lager rund um das Vorstandsteam der Aktionsgemeinschaft und das andere, das sich sozusagen gegen deren Vorstand verbündet hat. Dass es hinter den Kulissen kracht, ist spätestens seit der Hauptversammlung Ende März kein Geheimnis mehr.
"Man steckt viel Zeit in das Programm, und dann kommt die Peitsche raus", ärgerte sich Vorsitzender Dietrich Denzner schon damals über Schüsse, die aus dem anderen Lager kamen. Dieses wiederum ärgert sich über verschiedene Handlungsweisen Denzners. Doch egal, wer hier in den Wald hinein gerufen hat und wer den Schall zurückwirft - eines ist schade: Dass es der Aktionsgemeinschaft nicht gelingt, dauerhaft mit allen Kronacher Einzelhändlern eine Gemeinschaft zu bilden. Ganz egal, an wem das liegt, eigentlich sollten doch alle das gleiche Ziel haben, nämlich Kronach - gerade in Zeiten des Onlineshoppings - so attraktiv wie möglich zu machen.
Um wieder eine Gemeinschaft zu sein, gibt es nur eine Möglichkeit: Diejenigen, die mit der Führung der Aktionsgemeinschaft unzufrieden sind, müssen sich bei der nächsten Wahl für das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung stellen. Und egal wer unterliegt, muss mit der Entscheidung der Mehrheit leben oder seine Konsequenzen ziehen. Sonst wird es nichts mit dem Weihnachtsfrieden.
Corinna Igler