Kann der Klassiker gegen die kreative Kalorienbombe gewinnen? Die FT-Redaktion hat den Test gemacht.
Ein Hauch Zimt, eine feine Note Anis und im Abgang die Andeutung von Kardamom - ein exquisiter Jahrgang!
Wir scherzen natürlich - wer Glühwein trinken will, muss kein Weinkenner sein. Denn egal ob weiß oder rot, mit oder ohne Schuss oder ganz ohne Alkohol, Hauptsache es schmeckt. Auch wenn jeder seine persönlichen Favoriten hat, wird man sich bei einem doch immer einig: Bei frostigen Temperaturen, dick eingepackt mit Mütze, Schal und Handschuhen, gehört ein dampfendes Heißgetränk zum Weihnachtsmarktbummel einfach dazu. Doch wer das vergangene Wochenende genutzt hat, um die Buden auf dem Marienplatz zu inspizieren, wird gemerkt haben, dass rot oder weiß schon lange nicht mehr die einzige Frage ist, die man sich stellen muss.
Riesige Auswahl an Getränken
An fast jedem Glühweinstand findet man eine ellenlange Karte mit zahllosen verschiedenen Kreationen. Von alkoholfreien Punschvarianten bis zu allerlei hochprozentigen Mixgetränken ist die Auswahl riesig. Deshalb hat sich die FT-Redaktion erlaubt, einen kleinen Testlauf zu starten. Wir haben uns die "Empfehlung des Hauses" verraten lassen, uns durch Klassiker und neue Kreationen probiert und unsere Testergebnisse zusammengefasst.
Natürlich spiegelt dieser Test eine rein subjektive Meinung wieder, und jeder sollte sich eine eigene Meinung von Patty, Giny und Co. auf dem Markt bilden.
Glühbo - der Bockige
Dieses "Glühbier" hebt sich vom restlichen Angebot ab. Bockbierwürze verleiht dem Glühwein eine angenehm herbe, nicht zu süße Note. Die kleinen Flaschen sind handlich und sehen nett aus.
Fazit: Witzige Präsentation und überraschender Geschmack - für Probierfreudige.
Gelbe Flocke - der Gehaltvolle
Eierlikör, Vanillesoße, Sahne und Zimt - was in die Weihnachtsbäckerei passt, kann am Glühweinstand nicht schaden. Die "Geheimrezeptur" des Eierpunsches wird nicht verraten. Die Vanillenote schmeckt man gut durch, jede zusätzliche Kalorie auch.
Fazit: Das Abendessen kann man sich sparen - für Zucker-Junkies.
Rumkugel: der Endgegner
Dieses Getränk macht seinem Namen alle Ehre: Neben Glühwein, Rum und Sahne landet hier eine extra Portion Rumkirschen in der Tasse. Glühwein und Rum sind sehr herb - die süße Sahne fängt das auf. Den starken Alkoholgeschmack kann auch sie nicht verbergen.
Fazit: Stark, herb und ein bisschen zu viel des Guten - für Freunde von Rumtopf.
Giny: Der Ungewöhnliche
Sieht aus wie ein Sommer-Cocktail, wird aber heiß serviert. Hinter dem Namen Giny stecken Weißer Glühwein, Organgensaft und Gin - dieser Mix ist die diesjährige Mutprobe auf dem Weihnachtsmarkt. Den Gin-Kenner der Redaktion konnte der Ausreißer im Test überzeugen.
Fazit: Fruchtig und leicht - für einen Hauch Strandfeeling.
Belgisches Glühbier - der Kompromiss
Bier oder Glühwein - die Frage stellt sich beim Belgischen Glühbier nicht. Das heiße Kirschbier ist nicht zu süß und nicht zu herb, nur das mit der Schaumkrone klappt noch nicht so ganz.
Fazit: Süffig und lecker - Empfehlung der Redaktion.
Peppermint Patty - der Süße
Wer After-Eight mag, wird die neuste Kreation an Jochens Heißer Bude lieben. Kakao, Pfefferminzlikör und Sahne und für die Krönung des Zuckerschocks gibt es noch Mini-Marshmallows oben drauf.
Fazit: Mehr Nachtisch als Getränk - für Einhorn-Liebhaber.
Roter Glühwein - der Edle
Ein großes Plus beim Glühwein-Stand des Rotary Clubs: hier wird noch selbst gemischt. Rotwein, Rum und Holundersaft schmeckt man genauso gut heraus, wie Nelke und Anis. Sehr feine Gewürznote!
Fazit: Milder Geschmack, nicht zu süß - für Genießer.
Feuertasse - der Hochprozentige
Die Eigenkreation am Stand von Matthias Lange fällt unter die Kategorie "Feuerzangenbowle" - die Rezeptur bleibt ein Geheimnis. Der Zusatzschuss Rum lässt sich nicht verleugnen, denn der brennt ordentlich. Pluspunkte für die Präsentation mit brennendem Zuckerstück.
Fazit: Viel Rum hilft viel - für Hartgesottene.
Christkindles-Glühwein - der KlassikerDer Original Nürnberger Christkindles-Glühwein ist auch vertreten. Die Empfehlung des Buden-Chefs Stefan Polifka lautet Kinderglühwein mit "echtem" mischen. Da steigt der Zuckerspiegel schneller, als der Alkoholpegel.
Fazit: Solider herb-süßlicher Geschmack - für Traditionsbewusste.