Kugelschreiber waren gestern. Parteien müssen sich heute viel einfallen lassen, um bei den Wählern punkten zu können. Mit welchen Geschenken werben die Kandidaten aus unserem Kreis, das Kreuzchen bei ihnen zu machen?
Früher gab es Kugelschreiber oder Luftballons. Heute lassen sich die Parteien für ihren Wahlkampf schon deutlich mehr einfallen. Originell muss es sein. Und möglichst praktisch. Nichts, das gleich wieder weggeworfen werden könnte. "Werbegeschenke sind ein Verstärker der Botschaft, in diesem Fall der politischen Botschaft. Sie erleichtern es, mit dem Gegenüber in Kontakt treten zu können", sagt Marketing expertin Britta Rürup.
Und nicht nur das: Hat ein potentieller Wähler das Wahlgeschenk erst einmal eingesteckt, ist das für den Politiker schon fast die halbe Miete: "Der Bürger nimmt die Wahlaussage zu Hause immer wieder mal wahr.
Findet er sie zutreffend, steigt die Wählerbindung." Wie umgarnen also die Kandidaten aus unserem Wahl- und Stimmkreis ihre Wähler?
Die SPD ließ sich bei ihren Give-aways wohl von den heißen Sommertemperaturen inspirieren, die uns heuer im Frankenwald beschert wurden. Sie verteilt Sonnenlotion mit dem einfachen, aber doch prägnanten Slogan: "Nicht rot werden. Rot wählen!" Immerhin mit Lichtschutzfaktor 15. Eine praktische Sache. Allerdings unter der Voraussetzung, dass der Sommer noch ein Weilchen anhält. Wenigstens bis zu den Wahlen. "Ich werde schätzungsweise 200 Päckchen der Sonnencreme verteilen", sagt Landtagskandidat Ralf Pohl.
500 Schwämme bis zur Wahl Bei den Grünen dreht sich dagegen alles um die Umwelt. Keine Überraschung. Drehen ist da aber ganz wörtlich gemeint.
Von Bundestagskandidat Manuel Dethloff gibt es nämlich Windräder. Und dazu noch eine Sonnenblume - Letztere erfreut vor allem die weiblichen Wähler. Dethloff: "Die Sonnenblumen kommen bei Frauen gut an, die Windräder bei Kindern."
Die FDP hat ihre Wahlgeschenke ganz praktisch gehalten, etwas das jeder gebrauchen kann und nicht sofort im Müll landet. Ein Spülschwamm mit der Aufschrift "Wenn Ihnen schwarz zu grob ist" soll den Wähler wohl bei jeder Tellerwäsche erinnern, bei den bevorstehenden Wahlen das Kreuzchen bei den Liberalen zu machen. Die Schwämme wurden schon beim Wahlkampf 2008 verwendet. "Bis zu 500 dieser Schwämme werde ich bis zur Wahl verteilt haben", glaubt Landtagskandidat Björn Cukrowski.
Die Piraten verteilen da zwar kleinere Mengen, können in Sachen Originalität aber mithalten: Sie bringen ihre "Positionspapiere" an den Mann - Zigarettenpapier mit dem Slogan: "Suchtpolitik statt Drogenkrieg". Rund 120 Päckchen sind bestellt - um für die Legalisierung von Marihuana zu werben.
Die Freien Wähler und die CSU setzen dagegen auch bei diesem Wahlkampf auf das ganz klassische Wahlgeschenk: Die guten alten Kugelschreiber. Doch weniger aus Mangel an Ideen, sondern vielmehr aus Mangel an Geld: "Ich muss die Kosten meiner Wahlwerbung selbst tragen", erklärt Landtagskandidat Uwe Zipfel (FW).
Auch Jürgen Baumgärtner verweist auf das knappe Budget. "Ich bin der CSU-Kandidat in Bayern mit dem niedrigsten Etat", sagt der Landtagskandidat.
Und wegen ein paar Wahlgeschenken Schulden zu machen, kommt für ihn nicht infrage: "Es wird nur das ausgegeben, was da ist!" Ob er damit in der Wählergunst zurückstehen könnte? "Das werden wir am Ende der Wahl sehen."
Wählen aus dem Bauch heraus Doch auch mit Kugelschreibern kann man das Herz - und die Stimme - des Wählers gewinnen, wie Rürup weiß: "Der Wechselwähler kann sich bei Abgabe des Stimmzettels aus dem Bauch heraus umentscheiden. Vielleicht auch deshalb, weil er gerade mit dem Werbegeschenk dieser Partei sein Kreuzchen setzt."