Der 64-Jährige ist in Mitwitz aufgewachsen. Als junger Mann war er zur Ausbildung bei der Justiz in München, dann beim Bundesgrenzschutz. Dort nahm er die Chance bei der Lufthansa wahr, als Flugbegleiter im Sicherheitsdienst die Welt kennen zu lernen. Dänemark, Saudi Arabien, Afrika, Australien, Südamerika, das alles waren Stationen in seinem Leben. Während seiner Zeit bei der Lufthansa lernte Hans Peter Laschka in Frankfurt auch seine Frau Barbara kennen.
Im Frühjahr 1978 zog es ihn schließlich zurück in die Heimat. Als er dann im Jahre 1978 bei der Gründung der Verwaltungsgemeinschaft Mitwitz ein Angebot als Verwaltungsangestellter bekam, habe er nie daran gedacht, einmal Bürgermeister zu werden. Aber dann, Ende 1989, wurde er von der Jungen Union als CSU-Bürgermeisterkandidat vorgeschlagen.
Denkt Laschka heute an diese Jahre zurück, so spricht er von einer turbulenten Zeit in seiner Gemeinde. Die Fronten zwischen den Parteien und auch innerhalb der CSU waren verhärtet. Er spricht von persönlichen Anfeindungen, von zahlreichen schlaflosen Nächten. Damals war er zweifacher Familienvater, das dritte Kind war unterwegs. Er habe sich oft gefragt, ob seine Entscheidung für die Kandidatur richtig war. Innerhalb der CSU habe er sich zunächst gegen den amtierenden Bürgermeister als Mitbewerber durchsetzen müssen. Bei der Bürgermeisterwahl Anfang 1990 kam es dann zwischen ihm und dem SPD-Mitbewerber zur Stichwahl, die Laschka mit nur 140 Stimmen Vorsprung für sich entscheiden konnte.
Vieles aufgearbeitet
In den ersten beiden Jahren seiner Amtszeit sei das Klima im Gemeinderat angespannt gewesen. Es musste vieles in der Gemeinde aufgearbeitet werden. In diesem Zusammenhang spricht er von der Erschließung des Gewerbegebietes "Am Riegel" und von Pflichtaufgaben wie die Erneuerung der Wasserversorgung und der Kanalisation von Gemeindeteilen.
Für Laschka sei es immer das Wichtigste gewesen, eine Sachpolitik zu machen, von der die Mitwitzer profitieren. Parteizugehörigkeit spielte für ihn keine Rolle - und das habe er bis zum heutigen Tag auch so durchgezogen. Er habe im Laufe der Zeit seinen Job lieben gelernt. Das lag zum großen Teil am guten Miteinander im Gemeinderat, das sich sukzessive entwickelte und bis zum heutigen Bestand hat. In den folgenden vier Bürgermeisterwahlen hatte er keinen Gegenkandidaten.
Als umgesetzte Großprojekte nennt Laschka die Erschließung von Wohngebieten, den Kläranlagenneubau, umfangreiche Maßnahmen im Bereich Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, Dorferneuerung und Flurbereinigung, Erweiterung des Schulgebäudes, Ansiedlung der Montessori-Schule, Maßnahmen der Städtebauförderung wie die Neugestaltung und Aufwertung der Ortsdurchfahrt oder auch die Beseitigung der Gewerbebrachen am Ortseingang.
Noch befasst sich Laschka nicht mit seinem Ruhestand. Denn es gibt noch einiges zu tun. So will er am Ortseingang aus Richtung Coburg die Brachflächen um das alte Fabrikgebäude herum umgestalten, das neue Wohngebiet erschließen, den Anschluss von Kaltenbrunn und Burgstall an die Wasserversorgungsanlage Mitwitz umsetzen, den Baubeginn des Grundschulhortes vornehmen, den Umbau des ehemaligen Bauernhauses in der Ortsmitte zum Tourismushaus in Angriff nehmen und die Restmaßnahmen im Randbereich der neuen Ortsdurchfahrt verwirklichen.
"Attraktive Gemeinde mit vielfältigem Entwicklungspotenzial";
Blickt er zurück, so spricht der fünffache Familienvater von einem erfüllten Leben. Er ist dankbar, dass sein Gesundheitszustand sich merklich gebessert hat. Mitwitz ist seine Heimat - dort will er auch einen hoffentlich langen Lebensabend verbringen. "Ich habe hier alles, ein schönes Haus, Lebensqualität, liebe Freunde und Nachbarn, eine gute Grundversorgung am Ort, eine attraktive Gemeinde mit vielfältigem Entwicklungspotenzial und eine sehr günstige Verkehrsanbindung. Und außerdem: Meine Frau, die einst wieder zurück nach Frankfurt wollte, denkt schon lange nicht mehr daran, aus Mitwitz wegzuziehen."
Wer Laschka ins Rathaus nachfolgen könnte, darüber wollte er sich nicht äußern. Nur so viel: Von der CSU wird aller Voraussicht jemand als Bürgermeisterkandidat nominiert werden, der bisher nicht zum Gemeinderat gehört.
Die Amtszeiten der Bürgermeister im Kreis Kronach im Vergleich:
Gerhard Wunder (CSU), Steinwiesen - seit 1996
Norbert Gräbner (SPD), Marktrodach - seit 1996
Gabi Weber (CSU), Teuschnitz - seit 2002
Peter Klinger (CSU), Tschirn - seit 2002
Egon Herrmann (SPD), Weißenbrunn - seit 2002
Timo Ehrhardt (SPD), Ludwigsstadt - seit 2008
Karin Ritter (SPD), Reichenbach - seit 2008
Hans Pietz (FW), Pressig - seit 2008
Wolfgang Beiergrößlein (FW), Kronach - seit 2008
Knut Morgenroth (SPD), Schneckenlohe - seit 2008
Rainer Detsch (FW), Stockheim - seit 2011
Peter Ebertsch (BfT), Tettau - seit 2013
Susanne Grebner (SPD), Wilhelmsthal - seit 2014
Michael Pöhnlein (FW), Nordhalben - seit 2014
Jens Korn (CSU), Wallenfels - seit 2014
Thomas Löffler (CSU), Steinbach/Wald - seit 2017
Bernd Rebhan (CSU), Küps - seit 2017
Hans-Peter Laschka (CSU), Mitwitz - seit 1990