Die Diakonie hat eine neue Betreuungsgruppe in Küps eröffnet. Das Angebot richtet sich an ältere Menschen, die ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen können.
Donnerstag, 14.30 Uhr in der Diakoniestation Küps. Der Tisch in dem in warmen Farben gestalteten Raum ist gedeckt. Ein Strauß Erika stimmt schon ein wenig auf die goldene Jahreszeit ein. Der Duft von Kaffee liegt in der Luft. Auf dem Tisch "warten" selbst gebackener Kuchen, Sträubla und anderes Gebäck.
Gerade noch hatten sich die Senioren unterhalten. Jetzt stimmen sie - unterstützt von den Betreuungskräften - gemeinsam das Oberfrankenlied an. Die Strophen gehen ihnen textsicher und fehlerfrei von den Lippen.
Die Gerontopsychiatrische Leitung der Diakoniestation Mitwitz, Kerstin Schulz, die für die neue "Vergiss-Mein-Nicht"-Betreuungsgruppe in Küps sowie Mitwitz verantwortlich zeichnet, sowie die Betreuungshelferinnen Diana Reißig, Hildegard Löffler und Karin Weidenhammer freuen sich.
Das neue Angebot in Küps stellt, wie auch die anderen Gruppen in Mitwitz und Seibelsdorf, eine Entlastung und
Hilfestellung für Angehörige pflegebedürftiger Menschen dar, die sonst rund um die Uhr eingespannt sind.
Welcher Bedarf vorhanden ist, zeigte sich bereits bei der "Premiere", als die erste Betreuungsstunde in Küps abgehalten wurde. Rund zehn ältere Personen vorwiegend aus dem Küpser Raum, aber auch aus anderen Orten im Landkreis, nahmen daran teil.
Die Gerontopsychiatrische Leitung Kerstin Schulz weiß aus eigener Erfahrung heraus um die Wichtigkeit eines solchen Angebots. "Angehörige können persönliche Dinge erledigen oder sich einfach mal eine Auszeit nehmen und neue Kraft schöpfen", da die Belastung oft sehr groß ist. Die Gerontofachkraft will älteren Menschen, Angehörigen und Betreuenden mit Rat und Tat sowie fachlichem Wissen zur Seite stehen und erste Anlaufstelle für alle Fragen sein.
So hilft sie auch bei Anträgen zur Finanzierung und ermittelt den Bedarf und Umfang der Betreuung individuell für die Angehörigen.
Netzwerk aufbauen Kerstin Schulz' Konzept geht auf. Ziel ist es, dass die Gruppenteilnehmer Freude in der Gemeinschaft erleben und empfinden. Seit 2008 hat sie in der Diakonie Mitwitz in etlichen Kursen Helferinnen ausgebildet, um Betroffene zu fördern und Angehörige zu entlasten. Zur Zeit stehen rund 25 Helferinnen zur Verfügung. Mit Geduld, Einfühlungsvermögen, Wertschätzung und Verständnis gehen die Ehrenamtlichen, die lediglich einen Obolus erhalten, auf die Gruppenteilnehmer ein. "Wir wollen ein Netzwerk aufbauen. Bereits seit 2008 gibt es eine solche professionelle Betreuungsgruppe in Mitwitz und nunmehr auch in Seibelsdorf und Küps", freut sich Kerstin Schulz.
Jeder Teilnehmer soll sich in der Gruppe wohlfühlen.
Auch das Selbstwertgefühl der Senioren soll gefördert werden. "Sie erleben in der Gruppe, was zu Hause vielleicht nicht mehr so möglich ist: die Gemeinschaft mit anderen Menschen", so die Gerontofachkraft. Angebote wie das Kochen von Gerichten aus der Heimat, Basteln, Malen, Singen, Tanzen, Gymnastik oder Erinnerungsarbeit aktivieren die Teilnehmer. Hierzu zählt auch das Gedächtnistraining.
Wenn ältere Menschen ihr Zuhause nicht mehr verlassen könnten, komme man auch nach Absprache gerne stundenweise oder bei Bedarf auch gerne über Nacht zu ihnen, bietet Kerstin Schulz an.
Betreuungsgruppenstunden sind in der Diakoniestation Seibelsdorf am Montag, in Mitwitz am Dienstag und Mittwoch sowie in Küps am Donnerstag. Bei Bedarf können die Teilnehmer von einem Fahrdienst abgeholt und danach heimgebracht werden.
Eine Anmeldung ist notwendig.
Um Hilfen für die professionelle Betreuung zu pflegender Angehöriger zu Hause oder in der Gruppe zu erhalten, muss bei der Pflegeversicherung ein Antrag auf "zusätzliche Betreuungsleistungen" gestellt werden. Eine Bewilligung ist nicht an das Vorliegen einer Pflegestufe gebunden. Die Kosten können aber auch auf Wunsch privat getragen werden.
Jeder Hilfesuchende kann sich telefonisch jeden Montag zwischen 11 bis 13 Uhr an die Gerontopsychiatrische Leitung Kerstin Schulz in der Diakonie Mitwitz (Telefon 09266/322) wenden. Außerhalb dieser Zeit ist sie in den verschiedenen Diakoniestationen zu erreichen. Hier kann bei den Mitarbeiterinnen eine Nachricht hinterlassen werden.