Die Grieser Straße in Steinberg wird saniert. Anwohner kritisieren, dass die Umleitung zu schlecht sei. Die Bürgermeisterin denkt über neuen Belag nach.
Michael Kölbel ist verärgert: Jeden Tag muss er auf einem Forstweg zur Arbeit fahren. Der 32-Jährige wohnt in der Grieser Straße in Steinberg. Die Straße wird seit letztem August erneuert, und Versorgungsrohre werden neu verlegt. Während der anhaltenden Bauarbeiten führt die einzige Umleitung über den Weinberg nach Steinberg-Süd.
Vor allem die Löcher und der schlechte Untergrund auf dem Streckenabschnitt durch den Wald ärgern Kölbel. Der Feldweg sei streckenweise so schlecht, dass sein Fahrzeug beschädigt werde. "Eines Nachts ist sogar meine Stoßstange heruntergerissen worden, als ich aufgesetzt bin", sagt der Steinberger, während er mit maximal 15 km/h den Weg entlangfährt. Auch die Autos seiner Frau und seiner Eltern seien zerkratzt und durch Steinschlag in Mitleidenschaft gezogen worden.
Betroffene sind unzufrieden
Die Anwohner würden sich seit der Errichtung der Umleitung durchgehend bei der Gemeinde beschweren. "Auch uns wurde gesagt, wir müssten das so hinnehmen. Und das ist meiner Meinung nach die größte Frechheit", findet Kölbel.
Die Bewohner der Grieser Straße wurden im Voraus über den Streckenverlauf der Umleitung informiert. Es gab Besprechungen zwischen Gemeindeverwaltung und den betroffenen Bürgern. "Wir haben zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst, wie sie die Umleitung herrichten", meint der 32-Jährige. Kölbel fordert, dass der Forstweg befestigt wird.
Seit Mitte Februar gehen die Arbeiten in der Grieser Straße weiter, insgesamt sind drei Bauabschnitte geplant. Die Maßnahmen sollen in zwei Jahren fertig sein. Bis vor einigen Wochen konnten die Anwohner inoffiziell über die Baustelle fahren. Jetzt ist die ausgewiesene Umleitung der einzige Weg mit dem Auto.
"Wenn man eine Straße saniert, dann muss man gewisse Belästigungen in Kauf nehmen", findet die Bürgermeisterin von Wilhelmsthal, Susanne Grebner (SPD). "Natürlich ist das eine blöde Anfahrt, aber die Bewohner müssen geduldig sein, der erste Bauabschnitt ist im Mai fertig", sagt sie. Ihr sei nicht bekannt, dass die Anwohner generell ein Anrecht auf einen guten Fahrbahnbelag bei Umleitungen hätten. Außerdem habe die Verwaltung bereits auf die Beschwerden reagiert, indem Schotter auf dem Weg ausgebracht wurde.
"Der Weg war sehr schlammig und deswegen wurde Splitt aufgefüllt", erläutert Grebner. Auch die Bauarbeiter mit ihrem schweren Gerät fahren über den Forstweg. Die Baufirma ist dafür verantwortlich, Löcher wieder aufzufüllen. Jeden Freitag würden die Ausbesserungen durchgeführt, sagt die Bürgermeisterin.
"Die Gemeinde hat ihr Bestes gegeben, die Umleitung so bürgerfreundlich wie möglich zu gestalten. Aber auch eine Verwaltung kommt an ihre Grenzen", so Grebner. Die Verwaltung überlege nun, den Weg mit teerfreiem Belag zu befestigen. Das würde 60 000 bis 70 000 Euro kosten. Diese Kosten könne Wilhelmsthal alleine nicht tragen. Die Bürgermeisterin hat deshalb Fördergelder bei der bayerischen Regierung beantragt. Der Ausbau muss vom Staatlichen Bauamt genehmigt werden. Der Weg befindet sich außerdem im Gemeindegebiet der Stadt Kronach und der Naturschutz muss berücksichtigt werden.
Rettungsweg sei gewährleistet
Kölbel macht sich zudem Sorgen, ob die Umleitung für Rettungseinsätze ausreicht. Die Bürgermeisterin erläutert, dass sie die Strecke nicht genehmigt bekommen hätte, wenn der Rettungsweg nicht gewährleistet wäre. Die Arbeiten an der Grieser Straße werden zu 30 Prozent von den Anwohnern bezahlt, denn es ist eine Hauptverkehrsstraße. Die veranschlagten Kosten für den ersten Bauabschnitt liegen bei 655 000 Euro. Die Regierung von Oberfranken unterstützt mit 365 000 Euro. "Das heißt, auch hier sind die Maßnahmen sehr bürgerfreundlich", findet die SPD-Politikerin.
"Meiner Meinung nach müssten die Kosten für die Umleitungsstraße locker drin sein", meint Kölbel. Die Anwohner der Grieser Straße müssten den Weg schließlich jeden Tag fahren.