Traumduo beim Cup der Fährtenhunde in Kronach

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Kathy Förtsch und ihre Fly sind ein Traum-Duo. Das Bringholz wiegt stolze zwei Kilo Fotos: Heike Schülein
Kathy Förtsch und ihre Fly sind ein Traum-Duo. Das Bringholz wiegt stolze zwei Kilo  Fotos: Heike Schülein
Prüfungsleiter BLV-Kreisgruppenleiter Wolfgang Pippart gratuliert dem Oberfränkischen Meister Edelbert Hirschböck. Foto: Heike Schülein
Prüfungsleiter BLV-Kreisgruppenleiter Wolfgang Pippart gratuliert dem Oberfränkischen Meister Edelbert Hirschböck. Foto: Heike Schülein
 
Kathy Förtsch und ihre Hündin Fly Foto: Heike Schülein
Kathy Förtsch und ihre Hündin Fly  Foto: Heike Schülein
 
Kathy Förtsch und ihre Hündin Fly Foto: Heike Schülein
Kathy Förtsch und ihre Hündin Fly  Foto: Heike Schülein
 
Das Teilnehmerfeld Foto: Heike Schülein
Das Teilnehmerfeld Foto: Heike Schülein
 
 
 
 

Kathy Förtsch aus Pressig und ihre Hündin gehörten zu den erfolgreichen Teilnehmern der Oberfränkischen Meisterschaft der Fährtenhunde in Kronach.

Konzentriert wartet "Fly aus dem Weserbergland" auf dem Gelände des Vereins für Hundefreunde (VdH) Kronach darauf, dass es endlich los geht. Der Holländische Schäferhund steht "wie eine Eins" neben seinem Frauchen Kathy Förtsch. Sein Blick geht zu ihr. "Hopp", gibt sie das Kommando. Mit fliegenden Ohren und hängender Zunge legt die Hündin los und springt über die ein Meter hohe Hürde. "Such", ruft jetzt ihr Frauchen. Fly apportiert das Bringholz, springt damit im Maul über das Springhindernis und bringt es ihrem Frauchen. Dafür gibt es ein dickes Lob.

Die Pressigerin und ihre vier Jahre alte Hündin sind ein echtes Team - das spürt man sofort, wenn man die beiden beim Sport beobachtet - aber auch, wenn sich der Hund liebevoll um die Beine seines Frauchens schmiegt.


Kathy Förtsch ist seit rund einem Jahr Mitglied beim VdH Kronach, aber schon 16 Jahre lang aktiv im BLV (Bayerischer Landesverband für Hundesport e.V.). Ihre Fly suchte sie sich im Welpenalter nach ihrer Rasse und Blutlinie im Internet aus. "Es gibt Rassen, die für den Sport besonders geeignet sind beziehungsweise gute Voraussetzungen mitbringen. Natürlich gibt es keine Garantien. Jeder Hund ist anders. Wenn ihre Eltern erfolgreich waren, heißt es nicht, dass es die Jungen dann automatisch auch sind. Aber die Wahrscheinlichkeit ist größer", erzählt die 44-Jährige.

Wichtige Erfolgsfaktoren seien die Gesundheit der Tiere, ihre Grundschnelligkeit und ihre Bindung an den Menschen. Fly sei - wie die meisten Holländischen Schäferhunde - sehr flott, agil und arbeitsbereit. Mit diesen Eigenschaften feierte das Duo kürzlich einen Riesenerfolg, wurde es doch bei der IPO-Oberfränkischen Meisterschaft Vizemeister.

IPO ist die internationale Abkürzung für Vielseitigkeitssport, der aus drei Sparten - Fährte, Unterordnung und Schutzdienst - besteht. Im Vordergrund stehen dabei die Exaktheit, Genauigkeit und Perfektion der Ausführung. Die IPO umfasst drei Prüfungsklassen. Der Schutzhundesport (IPO) gilt, so die Pressigerin, als Königsdisziplin im Hundesport.

Vom 19. bis 21. September geht es nun für die beiden in der IPO mit der Bayerischen Meisterschaft weiter. Sie findet bei Kempten statt. Die Bayerische FH 1 ist Ende Oktober in Schnaittenbach bei Weiden. Die Pressigerin hofft beide Male auf einen guten Mittelplatz. "Da sind die besten Tiere aus ganz Bayern. Allein bei der IPO sind es 46 Hunde aller Rassen", meint sie beeindruckt.

Darunter seien auch einige Hundebesitzer, die mit ihren Tieren - der Hundezucht beziehungsweise dem Weiterverkauf erfolgreicher Tiere - Geld verdienten. Da komme man natürlich als Hobbysportler nicht heran. Für sie sei allein die Teilnahme ein Riesenerfolg. Zudem komme es auch sehr auf die situationsbedingte Tagesform des Tieres an.

Die Pressigerin trainiert täglich mit ihrer Fly und zwar schon seit dem Welpenalter. Das tägliche aktive und sinnvolle Beschäftigen mit dem Hund diene nicht nur dem Gehorsam, sondern fördere und stärke auch die Bindung zwischen Mensch und Hund. Drei Mal wöchentlich ist sie mit ihm auf dem Hundeplatz und auch zuhause wird Tag für Tag, obwohl sie voll berufstätig ist und erst abends nach Hause kommt, trainiert. "Hundesport ist Leistungssport", zeigt sich Kathy Förtsch sicher, die noch einen Boxer - einen Rüden - ihr Eigen nennt. Beide Tiere sind für sie vollwertige Familienmitglieder. Falls Fly einmal krank werden sollte und den Sport nicht mehr ausüben könnte, wäre das, so die Pressigerin, enorm schade, weil sie großes Potenzial habe. "Aber ich würde sie noch genauso sehr lieben", sagt sie.

Für den VdH Kronach stellen die jüngsten Ergebnisse ihrer Mitglieder eine der größten Erfolge der Vereinsgeschichte dar, worauf man sehr stolz ist. Auch Kathy Förtsch fühlt sich hier sehr wohl. Sie empfiehlt allen Hundebesitzern mit Interesse am Hundesport, sich beim VdH zu melden. Aber auch, wer keinen Hundesport betreiben möchte, sei im Verein sehr gut aufgehoben. Hunde hätten Freude am Lernen und Spaß an der Zusammenarbeit mit ihrem Frauchen und Herrchen.

Der älteste Teilnehmer im Feld wurde oberfränkischer Meister

"Such" - dieses Kommando war am Samstag und Sonntag immer wieder auf dem Gelände der Firma Agrarprodukt Sonneberg bei Föritz zu hören. Die besten 16 Fährtenhunde aus ganz Oberfranken, die sich für die "Oberfränkische" qualifiziert hatten, mussten die drei Stunden vorher gelegte, "unsichtbare" Fährte finden und behalten. Hierzu schnüffelten sie mit möglichst gleichmäßigem schnellem Tempo auf dem Boden. Zudem mussten sie ihre Herrchen beziehungsweise Frauchen auf verschiedene - entlang der Fährte ausgelegte - Gegenstände aufmerksam machen. Der Hund verweist diese, das heißt er verharrt daneben und fixiert mit Nase und Augen jenen Punkt, wo er den Geruch wahrgenommen hat.

Ausgetragen wird die Oberfränkische Meisterschaft von der Kreisgruppe 4 des BLV (Bayerischer Landesverband für Hundesport e.V. im dhv). Die Fährtenhundprüfung - es gibt FH 1 und die noch schwierigere FH 2 - sind spezielle Prüfungen, bei denen der Hund nur in Fährtenarbeit vorgeführt wird. Bei der Fährtenarbeit werden die Leistungsfähigkeit des Geruchsorgans und auch die Konzentrationsfähigkeit des Hundes geprüft. Weiteres Bewertungskriterium ist ein gleichmäßiges Tempo bei der Fährtensuche.

Unter Beobachtung von Leistungsrichterin Cathrin Schneider waren am frühen Morgen auf dem großen Gelände bei Föritz die Fährten gelegt worden. Dabei schritten die Fährtenleger eine bestimmte Strecke ab und platzierten farblich nicht vom Untergrund zu unterscheidende Gegenstände. Beides musste dann von den Hunden später erschnüffelt werden - im Beisein ihrer Herrchen, die sie - ohne Kommando und Einwirkung - an der Suchleine führten.

Die schwül-warme Witterung machte es den hochkonzentrierten Schnüffelnasen an den beiden Tagen sehr schwer. Außerdem wurde die Fährte zwischen Auslegung und Prüfung auch von allerhand Getieren gekreuzt sowie von BLV-Verantwortlichen, was für Verwirrung sorgte. Man nennt dies Verleitungsfährte.

Mindestens 85 von 100 möglichen Punkten brauchte man, um für die Bayerische Meisterschaft gemeldet zu werden. 70 Punkte reichten für das Bestehen der Prüfung. Sieger wurde der älteste Teilnehmer im Feld, Edelbert Hirschböck, der kürzlich seinen 70. Geburtstag feiern durfte. Das Mitglied des VdH Kronach wurde Oberfränkischer Meister und hat sich zur "Bayerischen" qualifiziert.

Die Siegerehrung erfolgte auf dem Vereinsgrundstück an der Kronacher Hammermühle. BLV-Kreisgruppenleiter Wolfgang Pippart Pippart nahm die Siegerehrung vor. Die Plätze eins bis zehn belegten: 1. Edelbert Hirschböck mit Quincy vom Klinkenhagen (Deutscher Schäferhund, 97 Punkte), 2. Martina Maisen-Gooley mit Baron vom schwarzen Baron (Deutscher Schäferhund, 94 Punkte), 3. Birgit Brosche mit Yule vom Schwartenzwinger (Deutscher Schäferhund, 90 Punkte), 4. Sibylle Gräbner mit Broesl von Rabenstein (Airedale Terrier, 89 Punkte), 5. Martina Maisen-Gooley mit Gladice vom schwarzen Baron (Deutscher Schäferhund, 88 Punkte), 6. Kathy Förtsch mit Fly aus dem Weserbergland (Holländischer Schäferhund, 87 Punkte), 7. Heike Löbel mit Erin vom Böhmerwald (Chodský pes, 85 Punkte), 8. Verena Keil mit Mira Rodzinne Gniazdo (Rottweiler, 73 Punkte), 9. Thomas Spörl mit Xeno (Mischling, 72 Punkte), 10. Tanja Bujak mit Mailo (Dalmatiner, 71 Punkte) - alle FH 1.