Dass die Teuschnitzer nicht nur wild wachsende Arnika zu bieten haben, wollen sie Besuchern ab kommenden Samstag zeigen. Wenn "Teuschnitz feiert", wird die Stadt für eine Woche auch in der Dunkelheit in Szene gesetzt.
Einfach mal so in Teuschnitz übernachten, einen Kurzurlaub machen, das gestaltet sich eher schwierig. Noch. "Schritt für Schritt" soll sich das ändern, sagte Bürgermeisterin Gabriele Weber (CSU), die eigentlich aus einem anderen Grund gestern ins Rathaus eingeladen hatte: Vor 625 Jahren wurden Teuschnitz die Stadtrechte verliehen. Anlass, die Stadt - aber vor allem die Einwohner, wie die Bürgermeisterin attestiert - heuer zu feiern. "Teuschnitz ist sechsmal fast komplett abgebrannt", so Weber. Aber eben auch immer wieder aufgebaut worden.
In Aufbruchstimmung ist das 1100 Einwohner starke Städtchen im nördlichen Frankenwald auch in diesen Tagen - bei Weitem nicht nur, weil die Stadt 625 Jahre besteht oder Heilkräuter auf den Feldern wachsen, die dann zu Produkten wie Arnikakaffee verarbeitet werden. Sondern auch, weil zum Beispiel Leerstände wiederbelebt werden sollen und die Stadt zum Ende des Jahres einen Architektenwettbewerb ausschreiben will, um die erhaltene "unverfälschte Kleinstadtkultur" aufzuwerten. Das verkündete Bettina Seliger vom Stadtbaumanagement im Pressegespräch gestern. Hier herrscht eine "Begeisterung, die sich weiterträgt", sagte Weber.
Die auch als "Ochsenaufhänger" bezeichneten Bürger "wollen zeigen, dass sich vieles getan hat in Teuschnitz" - einem Fleck, der seinen Zentrums charakter erstmals verloren hat, als die Eisenbahnlinie drum herum gebaut wurde.
Vom Früher ins Heute Die Chance, wieder einmal Anziehungspunkt im Landkreis zu sein, bekam die Arnikastadt vom Regionalmarketingverein Oberfranken Offensiv 2013 mit dem Zuschlag für das Lichtevent "Lichtblicke in Teuschnitz". Genau dafür sind seit Tagen von mittags bis Mitternacht zehn Studierende der Hochschule Coburg, Fakultät Design, mit ihrem Dozenten Michael Müller in der Stadt unterwegs - und in einem freien Haus einquartiert - , um Scheinwerfer aller Größen zu positionieren. Nach einer ersten Kostprobe für die Teuschnitzer sollen ab Samstag, 13. Juni, Besucher von fern ausschwärmen, um die Häuserfassaden aus Sandstein auch nachts bestaunen zu können. Eine historische Zeitreise wagen die Teuschnitzer trotz "bewegter Vergangenheit" und schlüpfen am Samstag, 20. Juni, ins mittelalterliche Gewand, bevor der Sonntag, 21. Juni, dem Arnikafest gewidmet sein wird.
Kräutergarten in der Kräuterstadt Eine andere, "ganz moderne Geschichte" ist der Bau eines 3000 Quadratmeter großen Kräutergartens. Für 240 000 Euro entsteht nahe des Schulgeländes eine angelegte Grünfläche, finanziert über Leader-Fördermittel. Einweihung soll im Frühjahr 2016 sein. In den nächsten Wochen will Oliver Plewa das Programm für die Arnika-Akademie im zweiten Halbjahr 2015 veröffentlichen. Irgendwann vielleicht dann auch mit mehrtägigem Seminarangebot - wenn sich die Visionen von Natur- und Kräutersuiten verwirklicht haben ... Das Vorkaufsrecht für die ehemalige Gastwirtschaft das "Schwarze Kreuz" hat sich Bürgermeisterin Gabriele Weber für die Stadt schon gesichert.