Ob der seit langem beantragte Milchviehlaufstall in Welitsch errichtet werden kann, ist nicht entschieden. Erst soll eine städtebauliche Vereinbarung her.
Emotionsgeladen war die Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am Donnerstag im Rathaus. Sowohl Bürgermeister Hans Pietz als auch der Leiter des Bauwesens und der Kämmerer Heinrich Grebner bekamen den Frust von Drittem Bürgermeister Klaus Löffler, Reinhold Heinlein (beide CSU) und Martin Welscher (FW) zu spüren. Die Verwaltung habe die Sitzung nicht hinreichend vorbereitet, lautete - pauschal gesagt - der Vorwurf.
Bürgermeister Pietz wies dies aufs Schärfste zurück. Er hatte eine lange Liste zum Sachstandsbericht über das seit Jahren schwelende Bauvorhaben eines Milchviehlaufstalles in Welitsch. Auf neun Seiten hatte der Rathauschef nochmals alle Bedenken der Marktgemeinde zusammengefasst und den Stand der Dinge minutiös erörtert.
Obwohl die Räte schon im Sommer vergangenen Jahres das gemeindliche Einvernehmen erteilten, führten die damals angeführten Bedenken - vor allem wegen des Gewässerschutzes und der Trinkwasserversorgung aus dem Tiefbrunnen - zu weiteren offenen Fragen. Am 29. Januar fordert das Landratsamt den Markt Pressig auf, Stellung zu nehmen, ob man bereit sei, die vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel (LGL) zusätzlich geforderten Maßnahmen, gegebenenfalls auch bei Kostenübernahme durch den Bauantragsteller, umzusetzen.
Seit der letzten Bauausschusssitzung am 17. Dezember 2018 verdichteten sich in dieser Sache Termine und schriftliche Korrespondenz. Der Bauantragsteller legte eine Vertragsvereinbarung vor, dass er die Zusatzkosten tragen werde. Dieser Vereinbarungsentwurf vom 22. Januar war für die Gemeinde nicht annehmbar. Daraufhin übergab Christian Nickel für den Antragsteller einen neuen Vereinbarungsentwurf am 31. Januar, also am Sitzungstag. Auch dieser Entwurf ist nach Aussagen des Bürgermeisters nicht akzeptabel, es habe zudem keine Zeit gegeben, diesen juristisch prüfen zu lassen.
Kostenübernahme ist zu regeln
Die energisch geführte Debatte begann von Neuem. Der Rathauschef legte einen Beschlussvorschlag mit dem Wortlaut vor: "Der Bau- und Umweltausschuss stimmt folgender Stellungnahme des Landratsamtes Kronach zu: Der Markt Pressig ist als Wasserversorger bereit, die seitens der LGL zusätzlich geforderten Maßnahmen umzusetzen unter der Voraussetzung, dass der Bauherr mit dem Markt Pressig einen städtebaulichen Vertrag abschließt, der auch die Kostenübernahme durch den Bauherrn regelt. Ohne das Zustandekommen eines städtebaulichen Vertrags ist diese Zustimmung nicht wirksam. Die städtebauliche Vereinbarung ist durch den Bau- und Umweltausschuss nach Vorliegen noch zu beschließen."
Heftige Vorwürfe wurden daraufhin ausgetauscht. Reinhold Heinlein äußerte den Verdacht, die Gemeinde wolle das Projekt hinauszögern. Man hätte längst schon seine Hausaufgaben machen und den Tiefbrunnen ertüchtigen müssen. Das Gemeindeoberhaupt hingegen verwahrte sich gegen die Vorwürfe. Erst seit Dezember 2018 seien die zusätzlichen Maßnahmen bekannt, alle anderen Ertüchtigungen des Tiefbrunnens hätten mit dem Stallneubau nichts zu tun.
Schließlich kam es mit 4:5 Stimmen zu einer Ablehnung des Beschlusses. Dafür wurde der Bürgermeister beauftragt, eine städtebauliche Vereinbarung durch einen Rechtsanwalt der Gemeinde vorzulegen. Bis 20. Februar sollte das Ratsgremium auf Basis der vorgelegten neuen Vereinbarung eine Entscheidung treffen können.