Die Malteser zeigten Schulsanitätern der Siegmund-Loewe-Realschule eine Herz-Lungen-Wiederbelebung sowie den Umgang mit einem Defibrillator. Auch die Zuschauer wurden in die Vorführungen mit einbezogen.
"Rufen sie den Rettungsdienst 112" - Diese Aufforderung dringt aus einem - auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkenden - medizinischen Hilfsgerät. Die männliche Stimme wendet sich damit an Christopher und Tobias. Die beiden Schulsanitäter der Siegmund-Loewe-Realschule demonstrieren gerade eine Situation, die niemand erleben will: Ein Mitschüler hat einen Herzstillstand erlitten - plötzlich, ohne Warnzeichen.
Sie folgen den Sprachanweisungen eines sogenannten Defibrillators, der sie durch die Reanimationsschritte leitet. Zuvor hatten sie - ebenfalls auf Weisung des Geräts - die Elektroden am Brustkorb eines Dummy angebracht. Der Defibrillator prüft selbstständig den Herzrhythmus und entscheidet, ob eine Schockabgabe nötig ist.
Durch Stromstöße wird die Herztätigkeit des Notfallpatienten wieder in Gang gesetzt, so dass die Zeit zwischen dem Herzstillstand und dem Eintreffen des Notdienstes überbrückt wird. Auch für die weitere Versorgung des Patienten durch Herzdruckmassage und Beatmung - nach dem Rhythmus 30 Mal drücken, zwei Mal beatmen - erhalten sie in Form von Sprachanweisungen und Taktvorgabe Unterstützung.
Bei einem Defibrillator handelt sich um einen Schockgeber, der bei Herz- beziehungsweise Kreislaufstillstand Leben retten kann. Christopher und Tobias kennen sich zwar als "Schulsanis" in Erster Hilfe aus. Ein Defibrillator ist aber auch einfach und unproblematisch selbst von Laien einsetzbar.
"Ganz schön anstrengend" "Das war ganz leicht, weil einem das Gerät alles gesagt hat", sind sich Kevin und Florian einig, die zunächst mit ihrer Klasse 8 c zugeschaut hatten und
schließlich dann selbst Hand anlegten - und das war durchaus wörtlich zu verstehen, denn eine Herz-Lungen-Wiederbelebung ist anstrengend. Schließlich muss der Brustkorb fünf Zentimeter eingedrückt werden, damit der Druck auf das Herz erfolgt. "Jetzt weiß ich, wie man das machen muss. Das ist nicht schwierig, das kann jeder. Aber anstrengend ist das schon", bestätigt auch Max - ebenfalls aus der 8 c, der sich ebenfalls an die Herz-Lungen-Wiederbelebung wagte und dabei ganz schön ins Schwitzen geriet - genau wie vorher Felix Mayerhöfer, Lehrer der Klasse 8 b.
"In der Regel dauert es fünf bis sieben Minuten, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Es können auch schon mal 15 Minuten werden, wenn beispielsweise jemand im nördlichen Landkreis Hilfe braucht", verdeutlicht Fachlehrerin Claudia Simon, die für die Ausbildung der Schulsanis an der RS II verantwortlich zeichnet und seit sehr vielen Jahren eng mit dem Malteser Hilfsdienst zusammenarbeitet. Dementsprechend lange müsse dann auch die Wiederbelebung erfolgen. "Reanimieren ist eine körperliche Herausforderung", zeigt sie sich sicher. Je früher mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werde, desto größer sei die Überlebenschance des Patienten.
Für das Schulzentrum gibt es einen Defibrillator im Frankenwald-Gymnasium. Der Defibrillator erkläre alles sehr gut - auch das richtige Anlegen der Elektroden, damit der Strom durch das Herz fließen kann und dadurch der Herzmuskel aktiviert wird.
Aber auch wenn kein Defibrillator zur Verfügung stehe, sollte man die Herz-Lungen-Wiederbelebung - also die Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung oder Mund-zu-Nase-Beatmung - "im Schlaf" beherrschen - auch gerade deshalb, weil 70 Prozent der Herzstillstände zuhause passierten. Einige scheuten sich sicherlich davor zu helfen - aus Angst, etwas falsch zu machen oder den Bewusstlosen zu verletzen. "Habt keine Angst, das anzuwenden. Das Verkehrteste, was man machen kann, ist nichts zu machen", appellierte sie.
Schulsanis als Vorbilder Seit elf Jahren übernehmen an der RS II engagierte Schüler und Schülerinnen den Schulsanitätsdienst und sind im Ernstfall und als ständiges Vorbild zur Seite. Am Aktionstag beteiligt man sich auch deshalb, um den "Nicht-Schulsanis" etwas die Angst vor dem Helfen zu nehmen. Dieses Jahr stand das Thema Reanimation im Vordergrund.
Ein plötzlicher Herzstillstand könne - so Simon - jeden treffen, zu jeder Zeit. Dann sei schnelle Hilfe gefragt, denn eine gute Laienreanimation könne die Überlebenschancen verdoppeln bis verdreifachen. "Unsere Schulsanitäter sind nicht nur couragierte Ersthelfer, die Wiederbelebungsmaßnahmen immer wieder üben, sondern bringen dieses wichtige Thema nun auch ihren Mitschülern näher", lobt sie.
Beim Aktionstag "Schulsanis - bayernweit" zeigten sie ihren Mitschülern der Jahrgangsstufen sechs bis zehn, wie wichtig und gleichzeitig einfach Wiederbelebung ist.
Der Aktionstag