Die Helios-Frankenwaldklinik kommt einfach nicht zur Ruhe. Der Betriebsrat kritisiert nun unter anderem fehlerhafte Abrechnungen. Die Klinik selbst verweist auf ein neues Programm.
Seit längerer Zeit beanstanden Mitarbeiter der Helios-Frankenwaldklinik ihre Lohnabrechnungen und die Dienstpläne. Geändert hat sich bislang nichts. Jetzt hat der Betriebsrat der Geschäftsleitung eine Frist gesetzt, die Missstände zu beseitigen. Bis zum 2. August erwarten sie eine Stellungnahme, ansonsten will man vors Arbeitsgericht ziehen.
"Der Zustand sei nicht mehr akzeptabel", so der Betriebsratsvorsitzende der Helios-Frankenwaldklinik, Manfred Burdich. Er spricht von permanent fehlerhaften Gehaltsabrechnungen und einem "unerträglichen Zustand", was die Dienstplanungen betrifft. Jeden Monat gebe es eine Vielzahl von Beschwerden.
Was die Lohn- und Gehaltsabrechnungen betrifft, so geht es um Sonderzahlungen, die nicht komplett ausbezahlt würden. Zuschläge werden vergessen. Es gebe kaum einen Mitarbeiter, der bisher nicht irgendeinen Fehler in den Stunden- oder Lohnabrechnungen entdeckt habe. Als Beispiel nennt Burdich eine Mitarbeiterin, die in Vollzeit bei der Helios-Frankenwaldklinik angestellt ist. Aufgrund ihrer Heirat sei diese - ohne dass es jeweils eine Rücksprache gegeben hätte - in die Steuerklasse VI eingestuft, als Netto sei eine "0" eingetragen gewesen.
Bei einer Reklamation habe es dann gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen den Verantwortlichen von Helios, dem Dienstleistungsbüro und dem Finanzamt gegeben. Jeder hat laut Burdich davon gesprochen, nur die Daten zu verwenden, die er bekommen habe.
Der Betriebsrat, so Burdich, habe in den letzten Monaten 375 Lohn- und Gehaltsabrechnungen nach dem Zufallsprinzip überprüft. Weniger als zehn Lohnabrechnungen davon seien korrekt gewesen.
Service verschlechtert
Das Dilemma ist für ihn ein klassisches Beispiel, wie man Service verschlechtert, indem Dienstleistungen ausgegliedert würden. Bei der Frankenwaldklinik wurden die Löhne und Gehälter zuerst in Damp/Ostsee und mittlerweile in Erfurt abgerechnet. "Das Management der Klinik hat immer noch nicht verstanden, dass das Outsourcing von Leistungen nichts bringt."
Ein anderes brisantes Thema seien die Dienstplanungen. Normalerweise sollten diese zwei Monate im Voraus stehen, erklärt Burdich. Die Realität bei der Helios-Frankenwaldklinik aber sei, dass die Mitarbeiter einiger Abteilungen ihren Dienstplan für den nächsten Tag nicht kennen. Es könne nicht sein, dass bei Krankheitsfällen von Pflegekräften die Klinik keinen Ersatz stellen könne.