Wie schon im Jahr 2013 plant das Stockheimer Unternehmen für Einrichtungssysteme, sich von Mitarbeitern zu trennen. Der Grund dürfte den Angestellten bekannt vorkommen.
Ein großer Wunsch wurde Ulrich Spreen nicht erfüllt: Als die Stockheimer Firma ASS im Oktober 2013 dazu entschied, 21 Stellen abzubauen, hoffte der Gewerkschaftssekretär der IG Metall Coburg, dass dies dem Unternehmen für Einrichtungssysteme wenigstens dabei helfe, sich wirtschaftlich zu erholen - und nicht noch weitere Arbeitsplätze in Gefahr geraten. Knapp fünf Jahre später ist es wieder soweit. "Bedingt durch den Auftragseinbruch in einem der Geschäftsbereiche, wird es Anpassungen auf der Personalebene geben", bestätigt Silke Stegner, die bei ASS als Mitglied der Geschäftsleitung für Marketing, Vertrieb und Personal verantwortlich ist, unserer Redaktion auf Anfrage.
Nicht kompensierbar
;
Um wie viele Stellen es sich handelt, teilte sie in ihrer schriftlichen Antwort nicht mit. Nach FT-Informationen soll es sich allerdings um 40 bis 50 Arbeitsplätze handeln. Unklar ist, welcher Geschäftsbereich genau betroffen ist. Dieser habe laut Stegner allerdings so hohe Verluste eingefahren, dass sie durch die Gewinne der Kernbereiche in Stockheim nicht kompensiert werden konnten. Daher seien Einsparungen notwendig, argumentiert das 1937 gegründete Familienunternehmen. Nicht betroffen sei das Kerngeschäft Bildungsmöbel - also Stühle, Tische, Tafeln oder Whiteboards für Schulen. In dieser Sparte plane ASS für das Geschäftsjahr 2018 sogar eine Umsatzsteigerung ein und wolle sich zukünftig auch stärker auf diese konzentrieren.
Am Montag informierte der ASS-Betriebsrat die für die Stockeimer Gewerkschaftsmitglieder zuständige IG Metall Coburg. "In welchem Umfang die Personalanpassungen stattfinden sollen und inwieweit wir da betriebsverfassungsrechtlich mit im Boot sind, wissen wir noch gar nicht", sagt Nicole Ehrsam, die als politische Sekretärin bei der IG Metall mit dem Fall betraut ist. Es dauere ein bis zwei Wochen, ehe ausreichend Informationen vorliegen, um fundiert Auskunft geben und einen Plan erarbeiten zu können.
Mitgeteilt worden sei ihr vom Betriebsrat - der am Freitag von unserer Redaktion nicht zu erreichen war - dass sich ASS sozialverträglich einigen wolle. "Also, dass die Firma eventuell auf ältere Kollegen, die kurz vor der Rente stehen, zugeht, um Aufhebungsverträge zu erarbeiten", erklärt Ehrsam. "Außerdem möchte man wohl Zeitverträge auslaufen lassen. Aber Genaueres wissen wir auch noch nicht." Aus diesem Grund heißt die Devise bei der Gewerkschaft nun erstmal: abwarten und beraten. Abwarten, ob das Unternehmen auf Gewerkschaftsmitglieder zugeht oder es sogar doch zu betriebsbedingten Kündigungen kommt. Und den Betriebsrat beraten, wie er nun weiter vorgehen kann. Wichtig sei es vor allem, dass dieser sich Zahlen vorlegen lasse.
Externer Experte
;
Eine Möglichkeit könne etwa sein, einen externen Experten hinzuzuziehen, der sich auf die Suche nach Optimierungsbedarf oder Einsparpotenzialen macht. "Damit die Firma dieses Kapital, was sie an Personal hat, auch nutzt, um bestimmt Dinge auch zu verändern", erklärt Ehrsam. "Dass es nicht immer nur um Einsparungen von Lohn und Personalkosten geht, sondern ein paar andere Dinge auffallen, die man auch verändern kann, um dann so eventuell Personal halten zu können."
Als ASS im August 2013 einen Stellenabbau ankündigte, war zunächst von etwa 60 Mitarbeitern die Rede, die ihren Job verlieren könnten. Letztlich waren es bekanntlich aber dann doch zwei Drittel weniger. Das sei sehr ungewöhnlich und lasse "viele Zweifel offen", sagte IG Metall-Gewerkschaftssekretär Spreen damals. Womöglich nennt die Firma auch aus diesem Grund vorerst keine Zahlen, um ähnliche Irritationen diesmal zu vermeiden.