Steinwiesener Gardetänzer planen jeden Schritt

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Nadine Hopf, Sabine Unglaub und Anna Feil (von links) sind ausgebildete Trainerinnen. Jedes Jahr sitzen sie zusammen, um für die diversen Tanzgruppen ein Programm zu erstellen. Fotos: Alexander Löffler
Nadine Hopf, Sabine Unglaub und Anna Feil (von links) sind ausgebildete Trainerinnen. Jedes Jahr sitzen sie zusammen, um für die diversen Tanzgruppen ein Programm zu erstellen. Fotos: Alexander Löffler
Die Abläufe werden genau aufgeschrieben. Anmerkungen wie "nach 1" kennzeichnen die Blickrichtung. Demnach gibt es im Gardetanz acht verschiedene Raumrichtungen, für die jeweils eine Ziffer von 1 bis 8 steht.
Die Abläufe werden genau aufgeschrieben. Anmerkungen wie "nach 1" kennzeichnen die Blickrichtung. Demnach gibt es im Gardetanz acht verschiedene Raumrichtungen, für die jeweils eine Ziffer von 1 bis 8 steht.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Bei der Faschingsgesellschaft Steinwiesen sind über 50 Mädchen in diversen Tanzteams aktiv. Die drei ausgebildeten Trainerinnen Nadine Hopf, Sabine Unglaub und Anna Heil sorgen für den nötigen Feinschliff.

Wenn Nadine Hopf, Sabine Unglaub und Anna Heil von Räuber-, Polkaschritt und Raumrichtungen sprechen, wissen Insider sofort, dass es sich um Grundzüge des Gardetanzes handelt. Zu diesen Insidern zählen auch die 35 Mädchen der Faschingsgesellschaft (FGS) Steinwiesen, die mit ihren Trainerinnen jedes Jahr aufs Neue Choreografien einstudieren und schließlich auf die Bühne bringen.

Der Gardetanz nimmt in den Reihen der FGS einen großen Stellenwert ein - aber nicht nur er. Darüber hinaus gibt es auch noch eine Showtanzgruppe, in der insgesamt 17 Mädchen aktiv sind. Es lässt sich also leicht erahnen, dass die Nachwuchsarbeit innerhalb der FGS eine wichtige Rolle spielt. Einerseits ist generell das Angebot an Bewegung für die Mädchen von Bedeutung, andererseits legen die drei ausgebildeten Trainerinnen Wert auf Qualität. Deshalb kann auch nicht jedes Mädchen teilnehmen.
"Manchmal muss man dann auch schon einmal so fair sein und es sagen, wenn ein Mädchen vielleicht nicht so geeignet ist", spricht Anna Feil die Fähigkeit an, einen Spagat oder auch ein Rad zu machen. "Das sind Standardelemente, die eine Gardetänzerin einfach können muss."


Früh mit Training beginnen

Damit solche Fähigkeiten schon von klein auf trainiert werden können, beginnt das Angebot schon für Kinder ab vier Jahren. Ab einem Alter von elf Jahren wechseln die Kinder schließlich in die Juniorengarde, ehe sie zum Abschluss (ab 17) in die Prinzengarde wechseln können. "Das Interesse bei uns ist so groß, dass wir sogar lange Wartelisten haben", erklärt Sabine Unglaub, die zusammen mit Nadine Hopf darüber hinaus auch noch die Showtanzgruppe betreut, in der mehr auf musikalische Elemente gesetzt wird.

"Wir haben den Vorteil, experimentierfreudiger sein zu können", erklärt Nadine Hopf. Beim Gardetanz ist dies nicht ganz so einfach: "Wir orientieren uns an den Vorgaben des Bundesverbands für karnevalistischen Tanzsport, was Schritte, Beinschwünge oder auch Armpositionen betritt", unterstreicht Sabine Unglaub. Nur gelegentlich weiche man von den Vorgaben ab, ergänzt Anna Feil.


Showtanzgruppe gegründet

Dass die FGS vor etwas mehr als einem Jahr noch eine Showtanzgruppe für Kinder ins Leben gerufen hat, ist einfach zu erklären: "Die Leute wollen ja nicht nur Gardetanz sehen", betont Sabine Unglaub, die zusammen mit ihren Trainerkolleginnen schon langjährige Tanzer fahrungen hat. Waren die drei früher selbst aktiv, geben sie ihr Wissen heute an die Kinder weiter. Damit dies auch fundiert geschieht, haben

sie eigens den Trainerschein gemacht. "Ich habe schon in der Schule gerne getanzt", sagt Nadine Hopf und erhält dabei zustimmendes Kopfnicken ihrer beiden Kolleginnen. "Wenn man den Kindern etwas zeigt, die Abläufe klappen und man dann das Funkeln in den Augen der Mädchen sieht, ist das einfach schön", beschreibt Sabine Unglaub die Motivation der drei Trainerinnen, die es allerdings nicht immer leicht haben.


Freizeitprogramm

"In der Juniorengarde hat man auf der einen Seite ein zehnjähriges Kind und auf der anderen Seite den 15-jährigen Teenager. Die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen und die Stimmung immer hoch zu halten, ist nicht immer einfach", erklärt Sabine Unglaub. Aus diesem Grund lassen sich die Verantwortlichen der FGS auch immer wieder Aktionen außerhalb der Tanzbühne einfallen, um das Teamgefühl zu stärken. Dazu gehörten im vergangenen Jahr eine Wanderung ebenso wie eine Yoga-Einheit oder das Sterne basteln für die Aktion Sternstunden des Bayerischen Rundfunks, an die die FGS letztlich 367 Euro übergeben konnte.

Am Ende liegt die Wahrheit aber dann doch auf der Bühne. Und während die Showtanzgruppe derzeit den letzten Feinschliff für ihre tänzerische Reise durch die Welt erhält, proben auch die Gardetänzerinnen die letzten Schritte ein. Die Vorbereitungen für die langen Tänze müssen von langer Hand geplant sein. "Als Erstes braucht man die Musik", beschreibt Anna Feil die Abläufe. "Die höre ich mir dann immer wieder an, mache eine Taktanalyse und stimme darauf die einzelnen Schritte ab." Dies gilt gleichermaßen für den Garde- als auch für den Showtanz. "Man hat ein gewisses Repertoire an Schritten und Armbewegungen, die wir in Abstimmung zu Thema und Musik miteinander verbinden", ergänzt Sabine Unglaub.

Für sie und ihre Mitstreiterinnen ist die Faschingszeit mitunter anstrengend, müssen doch alle den Spagat zwischen Familie, Tanzgruppen und mitunter auch Arbeit schaffen. "Es ist ja aber immer nur für eine überschaubare Zeit und nicht für das ganze Jahr", lässt Nadine Hopf erkennen, dass der Spaß am Ende dennoch im Vordergrund steht. Darauf setzt auch Sabine Unglaub: "Wenn man merkt, den Kindern hat es Freude bereitet, entschädigt das für den ganzen Aufwand."