Der TSV Windheim holt fünf Meisterschaften in einer Saison. Das hat es im Kreis Kronach noch nie gegeben.
Ausgerechnet in der letzten Saison des Tischtenniskreises Kronach, der kürzlich aufgrund einer Verbandsreform aufgelöst wurde, gelingt einem Verein ein Erfolgserlebnis, das es in den vergangenen 71 Jahren noch nie gegeben hat. Der TSV
Windheim schafft das Kunststück, mit gleich fünf Mannschaften Meister zu werden.
Während die 1. Herrenmannschaft in der starken Oberfrankenliga den Titelgewinn mit sechs Punkten Vorsprung einfuhr, schaffte die 2. Mannschaft in der 3. Bezirksliga Hof/Kronach in letzter Sekunde die Meisterschaft (wir berichteten) und die "Dritte" ging in der 3. Kreisliga ungeschlagen durchs Ziel. Neben diesen drei Herrenteams ließen auch die Damen aufhorchen. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen hievte sich die "Erste" in der 3. Bezirksliga Hof/Kronach am letzten Spieltag noch auf den Thron und in der 1. Kreisliga machte die zweite Vertretung ungeschlagen das Rennen (wir berichteten). Alle fünf Teams werden die Möglichkeit zum Aufstieg in die nächsthöhere Liga wahrnehmen.
Größter Verein im Kreis
Schon lange gilt der TSV Windheim im TT-Kreis Kronach als Tischtennis-Hochburg. Dies vor allem auch deshalb, weil er unter anderem mit zwölf Mannschaften (fünf Herren, drei Mädchen und je zwei Damen und Jungen) die meisten Teams und mit 72 Spielern die meisten Akteure stellt.
Von einem Novum in der Geschichte des TSV Windheim spricht die seit März 2017 an der Spitze des Vereins stehende Heidi Vetterdietz, die selbst aktive TT-Spielerin und fester Bestandteil der ersten Mannschaft ist. "Eigentlich ist es unmöglich, wie die vergangenen Punkteserien abgeschlossen wurden", sagt die TSV-Vorsitzende im Hinblick auf die fünf Titelgewinne. Zwar richte sich das Hauptaugenmerk auf die 1. Herrenmannschaft, doch dass die Damen I und die Herren II jeweils in der 3. Bezirksliga den Titel holten, sei überhaupt nicht voraussehbar gewesen.
Sicherlich hat der Verein mit der vor fünf Jahren gebauten TSV-Arena hervorragende Rahmenbedingungen geschaffen, aber einen Grund sieht die Vorsitzende auch im Zusammenhalt aller Spieler sowie in dem seit 2001 gewählten TT-Abteilungsleiter Matthias Trebes, "Mit dem ,Dia' haben wir an der Spitze der Sparte einen Topmann stehen, der sich einfach um alles, vor allem auch um den Nachwuchs kümmert", bestätigt Vetterdietz dem 42-Jährigen, der zudem Mannschaftsführer der 1. Herrenmannschaft ist. Er müsse aus privaten Gründen zwar derzeit etwas kürzertreten, doch verstehe er es ausgezeichnet zu koordinieren, so dass in allen Bereichen gute Arbeit geleistet werde.
Oberfrankenliga: Zweiter Titel
Seit dem Aufstieg aus der 2. Bezirksliga in der Saison 2005/2006 gehörte das 1. Herrenteam des TSV Windheim mit einem Jahr Ausnahme der Oberfrankenliga an. Diese Ausnahme war die Serie 2015/16, als nach der Meisterschaft der Aufstieg in die Landesliga geschafft wurde. Doch wegen zwei fehlender Punkte mussten sie den sofortigen Abstieg hinnehmen. Nach dem letztjährigen dritten Tabellenplatz tüteten sie nun mit 32:4 Punkten vor der SpVgg Effeltrich III (26:10) der Titelgewinn zum zweiten Mal ein.
"Wir hofften zwar, beim Kampf um den Aufstieg ein Wörtchen mitreden zu können, doch war die Liga extrem ausgeglichen, so dass man sich wenige Ausrutscher erlauben durfte, um am Ende ganz oben zu stehen", sagt Mannschaftsführer Trebes.
Von der TTG Neustadt-Wildenheid kam für die Serie 2017/18 ein Neuzugang, der gleich einschlug. Patrick Grosch erwies sich als die erwartete Verstärkung, wie seine Einzelbilanz von 19:6 Spielen im mittleren Paarkreuz verdeutlicht. "Ich suchte eine neue sportliche Herausforderung. Mit dem TSV Windheim werde ich nicht nur eine Liga höher spielen, sondern will mit meinen neuen Mannschaftskameraden die Landesliga anvisieren", begründet Grosch den Wechsel. Auch die Doppelbilanz des gebürtigen Meilschnitzers mit Matthias Trebes (12:6) konnte sich sehen lassen, denn beide waren das viertbeste Duo der Liga.
Enorme Kulisse in der Arena
Eine Vorentscheidung um die Meisterschaft fiel in der TSV-Arena, als die Windheimer den Mitkonkurrenten TTV Altenkunstadt vor einer großen Zuschauerkulisse mit 9:3 nahezu deklassierte. Apropos Zuschauer: Zum Derby gegen Kronach kamen über 100 Fans in die Arena: "Es ist schon erstaunlich, wie viele Zuschauern zu den Spielen der 1. Herrenmannschaft kamen und diese unterstützen. Erfreulich war dabei, dass auch viele Auswärtige darunter waren", freut sich Vetterdietz.
Nach der Niederlage in Effeltrich mussten die TSVler noch einmal bangen, aber mit einem 9:5-Sieg in Altenkunstadt schloss Windheim eine fast perfekte Serie als Meister ab. "Entscheidend für die Meisterschaft war, dass wir in allen Spielen komplett antreten konnten und alle sechs Stammakteure nahezu über die gesamte Saison konstante Leistungen an den Tag legten", bilanziert Spitzenspieler Stefan Schirmer.
Während Schirmer mit 27:8 Spielen viertbester Akteur im vorderen Paarkreuz der Oberfrankenliga war, reihte sich Fritz Schröppel mit 16:15 an Position acht ein. Herausragend war die "Mitte" mit Matthias Trebes, der mit 24:5 Punkten den Platz an der Sonne einnimmt, und Patrick Grosch, der mit den bereits erwähnten 19:6-Erfolgen auf Platz drei folgt. Auch im hinteren Paarkreuz belegten die TSVler Top-Ten-Ränge. Armin Raab landete mit einer Bilanz von 16:5 Spielen auf Platz sieben, während Volker Wich Zehnter (13:7) wurde.
Im Doppel harmonierten Raab und Wich mit 9:8 Spielen ebenfalls gut zusammen. Lediglich zwei Niederlagen bei 18 Auftritten mussten Stefan Schirmer und Fritz Schröppel hinnehmen, die damit das zweitbeste Doppel der Liga waren. Die Windheimer Herren sind nun das einzige Team aus dem TT-Altkreis Kronach, das nach der Gebietsreform des Bayerischen Tischtennisverbandes in der kommenden Saison auf Verbandsebene spielt.
Der Stolz der Gemeinde
Am 30. Mai werden alle die fünf Meisterschaften feiern. Dazu wird auch der Steinbacher Bürgermeister Thomas Löffler erwartet. "Die Gemeinde ist sehr stolz auf die Tischtennis-Abteilung des TSV Windheim. Auswärtsspiele in ganz Nordbayern bedeuten künftig einen erheblichen Aufwand. Beachtlich ist seit Jahren die sehr akribische und zielstrebige Arbeit, die beim TSV Windheim geleistet wird", lobt der Bürgermeister.