Sechsmal den Erdball umrundet

2 Min
Zahlreiche Pokale, Medaillen und Urkunden erinnern an die eindrucksvolle Laufkarriere des Stockheimer Spitzensportlers Harald Popig, der vor kurzem 75 Jahre alt wurde. Foto: Gerd Fleischmann
Zahlreiche Pokale, Medaillen und Urkunden erinnern an die eindrucksvolle Laufkarriere des Stockheimer Spitzensportlers Harald Popig, der vor kurzem 75 Jahre alt wurde. Foto: Gerd Fleischmann

Der Stockheimer Harald Popig, einer der erfolgreichsten Ausdauersportler Bayerns, wurde 75 Jahre alt.

Einer der erfolgreichsten und beständigsten Mittel- und Langstreckenläufer Bayerns, Harald Popig, ist dieser Tage 75 Jahre alt geworden. Seit nunmehr 58 Jahren sorgt der Ausnahmesportler mit spektakulären Ergebnissen auf nationaler und internationaler Ebene für Furore.


Keine Wettkämpfe mehr

Den jüngsten Start absolvierte Popig bei der Deutschen Meisterschaft auf der 3000-Meterstrecke (M 75-Klasse) in Erfurt im März. Obwohl gesundheitlich angeschlagen, kam der Stockheimer noch auf Platz 6. Die anschließende ernüchternde Diagnose des Arztes: Herzprobleme und keine Wettkampfteilnahme mehr.
Hunderte von Pokalen, Medaillen und Urkunden erinnern an seine erfolgreichen Einsätze, die er bei 52 Bayerischen und 32 Deutschen Meisterschaften erreichte. Schließlich wurde der immense Trainingseifer mit Spitzenergebnissen belohnt.
Harald Popig begann 1959 beim TSV Stockheim seine läuferische Karriere und erzielte nach 25 Jahren dann bei der SG Rödental, beim VfB Coburg und aktuell beim TV 48 Coburg läuferische Höchstleistungen. Bis heute ist er dem Leistungssport treu geblieben. Die Erfolge kamen allerdings nicht von ungefähr. Hinter diesen beachtlichen Ergebnissen steckt ein enormer Trainingsaufwand.
Zählt man die vielen Kilometer zusammen, dann hat Harald Popig mittlerweile sechsmal den Erdball umrundet; das sind immerhin stolze 240 000 Kilometer. Dabei hat er zahlreiche Laufschuhe regelrecht verschlissen. Seine körperlichen Voraussetzungen sind optimal. Der 1,72 Meter große Leichtathlet bringt gerade einmal 57 Kilogramm auf die Waage. Daraus resultiert eine unglaubliche Leichtfüßigkeit. Motivation erfuhr er unter anderem auch von seiner Frau Doris, die ebenfalls fast täglich bei Wind und Wetter ihre Runden drehte.


Beim Marathon in New York

Sein Sport ließ Popig schon weit in der Welt herumkommen. Der große Durchbruch gelang 1987 beim New Yorker Marathon mit über 20 000 Teilnehmern. Das Stockheimer Energiebündel schaffte die 42,2 Kilometer in sage und schreibe 2:51:46 Stunden und reihte sich somit unter die besten Tausend ein. Seine Frau Doris bewältigte diese Strecke in sehr guten vier Stunden.
Die läuferische Ausbeute des 75-Jährigen ist enorm. Zu seinen Erfolgen gehören: Weltmeister über zehn Kilometer mit dem deutschen Team in Italien, zweimal Vizeweltmeister im Crosslauf in England und Italien, Vizeeuropameister über 3000 Meter Hindernis, sieben Top-Ten-Plätze bei Welt- und Europameisterschaften über 5000, 10 000 und 3000 Meter Hindernis, zweimal deutscher Meister (im Crosslauf und über 3000 Meter). Und diese eindrucksvolle Bilanz ließe sich beliebig fortsetzen.
Neben dem Laufen ist für Harald Popig das Malen eine zweite Leidenschaft. Auch in diesem Fall hat der Stockheimer sein Hobby regelrecht perfektioniert. Sein Haus wird bereichert mit alten Meistern. Eine Ausstellung mit 40 seiner Werke in der Galerie des Kronacher Landratsamtes im November 2014 war eine kleine Sensation. Selbst die weltberühmte "Mona Lisa" erfreute die Besucher mit ihrem Lächeln. Schließlich gab es für das einsatzfreudige Malertalent aus berufenem Munde viel Lob und Anerkennung. Aufgrund seiner Herzprobleme wird sich der Stockheimer neben einem nun bescheidenen Trainingsprogramm verstärkt auf das Malen vor allem alter Meister konzentrieren müssen.
Wenn er an seine Läuferkarriere denkt, wird Harald Popig sehr nachdenklich. Dabei zitiert er einen philosophisch geprägten Satz: "Man hört nicht mit dem Laufen auf, weil man alt wird; man wird alt, weil man mit dem Laufen aufhört!"
Bürgermeister Rainer Detsch zeigte sich bei der Gratulationscour beeindruckt von der außergewöhnlichen Erfolgsbilanz des Jubilars, den er als einen würdigen Botschafter der Bergwerksgemeinde bezeichnete. gf