Der Knorpel von Lars Meyer macht nicht mehr mit

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Lars Meyer (links) konzentriert und erfolgreich im Zweikampf - was 15 Jahre lang beim SV Friesen ein gewohnter Anblick war, dürfte mittlerweile der Vergangenheit angehören, denn die bemerkenswerte Karriere des knapp 33-Jährigen ist verletzungsbedingt wohl beendet. Foto: Archiv/Heinrich Weiß
Lars Meyer (links) konzentriert und erfolgreich im Zweikampf - was 15 Jahre lang beim SV Friesen ein gewohnter Anblick war, dürfte mittlerweile der Vergangenheit angehören, denn die bemerkenswerte Karriere des knapp 33-Jährigen ist verletzungsbedingt wohl beendet. Foto: Archiv/Heinrich Weiß

15 Jahre lang spielte Lars Meyer beim SV Friesen. Auf Grund einer langwierigen Verletzung muss er die Fußballschuhe nun wohl an den Nagel hängen, bleibt dem SV aber als Co-Trainer erhalten.

Rund 500 Spiele hat er für den SV Friesen bestritten, etwa 400 in der Landesliga und die restlichen in der Bezirksoberliga. Fünf Jahre lang war der Innenverteidiger außerdem Kapitän der Mannschaft. Sein letztes Pflichtspiel bestritt er am 2. Mai bei der 0:3-Niederlage in Stadeln. Bei der Mannschaftsvorstellung für die Saison 15/16 tauchte er plötzlich als Co-Trainer auf, kann also nicht mehr als aktiver Spieler, sondern nur noch von der Bank aus auf das Spiel seiner Kameraden einwirken. Wie geht Lars Meyer, der in einigen Tagen seinen 33. Geburtstag feiert, mit dieser neuen Situation um? Wir haben nachgefragt.

Nach 15 Jahren gehörst Du seit dieser Saison überraschend nicht mehr dem Spielerkader des SV Friesen an. Was ist passiert?
Lars Meyer: Das ist eine längere Geschichte.
Mein Innen- und Außenband im rechten Sprunggelenk haben durch Anrisse und Überdehnungen so gut wie keine Funktion mehr im Sprunggelenk. Gespielt habe ich trotzdem, da ich keinerlei Schmerzen hatte, bestimmt sieben Jahre allerdings mit Beschwerden. Da durch die Bänder keine Stabilität mehr vorhanden war und jedes Wegknicken durch den Knorpel aufgefangen wurde, war der Knorpelschaden nur eine Frage der Zeit.

War das die erste größere Verletzung?
Ich war Gott sei Dank nie schwerer verletzt. Ein Muskelfaseriss da oder eine Achillessehnen Entzündung dort - aber das war's dann auch.

Bedeutet die Verletzung das Ende Deiner Fußballkarriere? Oder hast Du die Hoffnung, dass es vielleicht wieder klappen könnte?
Bei den Trainingseinheiten, die ich ja als rechte Hand von Andi Lang und Holger Geiger besuche, wenn es mir zeitlich möglich ist, kribbelt es schon noch ein wenig. Bisher konnte ich Passübungen oder verschiedene Laufvarianten selbst mitmachen. Sobald es aber in die intensive Zweikampfführung geht, muss ich passen. Ich habe mir auch einige Meinungen von Ärzten, die selbst Sprunggelenke operieren, eingeholt. Alle sprechen davon, dass der Knorpelschaden bereits so bedenklich ist, dass ich die Fußballschuhe an den Nagel hängen sollte. Natürlich möchte ich jetzt nicht zu 100 Prozent sagen, dass ich NIE wieder einen Platz betreten werde; dafür habe ich zu sehr für den Fußball gelebt. Geplant ist aber - Stand heute -, dass ich die Fußballschuhe am Nagel hängen lasse.

Wie ist es, Woche für Woche nicht mehr auf dem Platz Einfluss auf das Spiel der Mannschaft nehmen zu können?
Ich muss sagen, dass ich dies überraschenderweise ganz gut verkraftet habe. Hätte mir jemand noch vor zwei Jahren gesagt, dass ich von heute auf morgen nicht mehr spielen kann, wäre das wohl ein harter Schlag gewesen! Natürlich vermisse ich den Wettkampf am Wochenende. Es ist ja klar, dass es nach 15 Jahren SV Friesen nicht spurlos an einem vorbei geht, aber die Tatsache, dass ich nun mehr Zeit mit meiner Familie verbringen kann, relativiert das Ganze!

Welche Erklärung hast Du für den ähnlichen Fehlstart wie im vergangenen Jahr? Ist vielleicht auch die Liga stärker geworden?
Letzte Saison hatten wir eine komplett neue Mannschaft. Wir mussten uns finden und haben dazu eben ein paar Wochen gebraucht. Diese Saison ist es etwas anders zu betrachten. In den Spielen, die ich gesehen habe, waren wir bis auf die Ausnahme mit der zweiten Halbzeit in Vach nie die schlechtere Mannschaft, sondern die Mannschaft, die vor dem Tor einfach nicht so abgezockt war wie der Gegner. Die Liga ist dieses schon ziemlich ausgeglichen. Hier kann jeder jeden schlagen.

Klappt's endlich am Samstag mit dem ersten Saisonsieg?
Am Samstag holen wir unseren ersten Dreierpack. Da bin ich auf Grund der letzten Leistungen in den Heimspielen ziemlich optimistisch.

Wo siehst Du den SV Friesen am Saisonende?
Im gesicherten Mittelfeld

Zu Deiner Zukunft: Seit einigen Wochen bist Du bei SV Co-Trainer. Könntest Du Dir vorstellen, selbst einmal bei einem Verein Verantwortung zu übernehmen?
Erstmal möchte ich mich bei Andreas Lang und natürlich bei Sepp Geiger bedanken, die es mir ermöglichen, einen Einblick zu bekommen und dass ich weiterhin ein Teil der Mannschaft sein darf. Verantwortung zu übernehmen, kann ich mir sehr gut vorstellen. Die Frage ist hier nur, ob das Ganze mit Job und Familie zu vereinbaren ist. Als Co-Trainer oder - wie ich lieber sage - der Handlanger für unsere gestandenen Trainer Andi und Holger habe ich ja bereits eine gewisse Verantwortung. Ich werde ja auch schließlich oft genug in Friesen oder auf der Hofwiese angesprochen, dass bei uns nichts mehr läuft, seitdem ich Co-Trainer bin (fügt er mit einem Schmunzeln hinzu).

Die Fragen stellte Hartmut Neubauer.