SPD: Handwerk nicht vergessen

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Nach Meinung der SPD müsste die Sanierung der Berufsschule zügiger vorangehen. Durchaus könne hier auch eine Berufsfachschule für Musik wie die landkreiseigene Berufsschule für Musik mit "angedockt" werden. Foto: Veronika Schadeck
Nach Meinung der SPD müsste die Sanierung der Berufsschule zügiger vorangehen. Durchaus könne hier auch eine Berufsfachschule für Musik wie die landkreiseigene Berufsschule für Musik mit "angedockt" werden. Foto: Veronika Schadeck

Die SPD-Fraktion sieht das Mobilitätskonzept und den künftigen Hochschulstandort als wichtige Bausteine gegen den Einwohnerschwund.

Wie viele Modellregionen braucht der Landkreis? Diese Frage stellte am Donnerstag der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag beim Jahresgespräch, Richard Rauh. Bildungsregion, Ökoregion, Radregion, Bioregion etc. - er habe den Eindruck, dass das Ganze überhand nehme. "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verzetteln!"

Im Großen und Ganzen gab es Lob für die Arbeit des Landrats. "Löffler hat nach zwei Jahren Amtszeit eine hohe Schlagzahl vorzuweisen!" Auch wurde die gute Zusammenarbeit innerhalb des Kreistags hervorgehoben.

An den Ausführungen wurde deutlich, dass für die SPD-Kreistagsfraktion die Umsetzung des Mobilitätskonzepts zum August 2020 Priorität habe. Rund 6,3 Millionen Euro werden laut Rauh in dieses Konzept investiert. Finanziert werde dies durch die Kommunen, durch Förderung vom Freistaat und durch den Landkreis. Rauh spricht in diesem Zusammenhang von über einer Million Euro, die der Landkreis pro Jahr für das Mobilitätskonzept aufbringen werden müsse. Die heimischen Bus- und Taxiunternehmen seien informiert. Er sprach von Zehn-Jahres-Verträgen, die mit den Dienstleistern abgeschlossen werden sollen.

Im ersten Halbjahr 2019 sollen nun entsprechende Angebote eingehen. Der Kreistag wird sich im Herbst mit der Preisgestaltung befassen müssen. Es gehe darum, günstige Preise zu machen, damit das Mobilitätskonzept von der Bevölkerung auch angenommen werde.

Ein Schwerpunkt für die SPD ist auch die Sanierung der Berufsschule. Ursprünglich sollte diese Maßnahme nach der Fertigstellung des Kreiskulturraums in Angriff genommen werden, erklärte Rauh. Jetzt gehe er davon aus, dass vor 2021 nichts passiert.

Gerade im Hinblick darauf, dass Kronach auch eine Bildungsregion sein will, müsse man dafür sorgen, so Ralf Pohl, dass neben Studenten auch künftige Fachkräfte im Handwerk wohnortnah beschult werden können. Das Thema Handwerk werde teilweise vernachlässigt. Dabei sei eine industriestarke Region auch auf Fachkräfte im Handwerk angewiesen, um beispielsweise Baumaßnahmen durchführen zu können.

Bezüglich der Sanierung der Berufsfachschule für Musik wies Rauh darauf hin, dass nun zuerst die Verantwortlichen der Schule ihren Raumbedarf für die nächsten Jahre ermitteln müssen. Rauh kann sich durchaus vorstellen, diese Berufsfachschule für Musik an der Berufsschule "anzudocken". "Eine Sanierung des Gebäudes ist für mich die schlechteste Lösung".

Dass Kronach sich zu einem Hochschulstandort entwickeln soll, begrüßen Rauh und Pohl. Hier seien aber noch viele offene Fragen, wie Trägerschaft und Finanzierung zu regeln. Zudem müsse ein schlüssiges und nachhaltiges Konzept erstellt und eruiert werden, ob auch genügend Studierende das Angebot annehmen werden.

Mobilität und Hochschulstandort seien wichtige Bausteine, mit denen die negative demografische Entwicklung - laut Prognosen wird der Landkreis bis 2037 weitere 14 Prozent an Einwohnern verlieren - gehemmt werden könnte.

Darüber hinaus, so Pohl, müsste aber mehr in die Infrastruktur investiert werden. In diesem Zusammenhang sprach Rauh von einem barrierefreien Bahnhof, zweistündigen Takt beim Intercity und einen IC-Halt in Ludwigsstadt.

Auch die Ortsdurchfahrt Küps wurde angesprochen. Hier hält Ralf Pohl, der auch im Küpser Gemeinderat vertreten ist, eine Gesamtlösung bezüglich des vierspurigen Ausbaus im Bereich Höchstadt, Oberlangenstadt und Johannisthal für notwendig. "Es kann nicht sein, dass Küps ein schwarzes Loch bleibt!" Und Rauh ergänzt: "Küps ist ein Nadelöhr, wo Kamele durch müssen, aber dann letztendlich nicht durchkommen!"

Dass hier zeitnah eine Lösung gefunden wird, bezweifelt Pohl, zumal die Ortsdurchfahrt Küps weder im vordringlichen noch im weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans vorhanden ist.

Klarheit in Sachen Realschule

Klarheit will die SPD-Kreistagsfraktion auch, was eine mögliche Realschule in Pressig betrifft. Rauh spricht hier von einer Hängepartie. Auch eine zweite Befragung werde keinen wesentlichen Unterschied gegenüber der ersten bringen. (Anm. d. Red: Hier sprachen sich die Befragten mehrheitlich nicht für einen Realschulstandort Pressig aus). Die Politik müste offen damit umgehen können, wenn ein Projekt nicht zum Tragen komme.

Für 2019 erwarten beide ein spannendes Jahr. Die Kommunalwahlen 2020 werden einen großen Stellenwert einnehmen. Im Kreistag gehe es unter anderem darum, ins Leben gerufene Konzepte zu bewerten und das Thema Hochschulregion langfristig zu positionieren.

Wichtig sei, so Ralf Pohl, dass dabei eine Vernetzung mit der heimischen Wirtschaft berücksichtigt wird. Nichtsdestotrotz werde bei vielen Projekten im Landkreis Kronach auch der Freistaat gefordert sein, den Landkreis noch mehr zu unterstützen. Es könne nicht sein, dass Söder in der Landeshauptstadt zwar Behörden verlagern, aber diese im Umkreis von 40 Kilometern ansiedeln wolle, so Pohl. Hier sollten ländliche Räume berücksichtigt werden. Und dabei seien auch die Freien Wähler mit gefordert.

Beide wollen sich im Kreistag dafür einsetzen, dass "über Dinge geredet wird, die auch machbar sind!" Und was die Frankenwaldklinik betrifft: Hier hofft Rauh, dass in 2019 Ruhe einkehrt. Es habe sich vieles Negatives aufgebaut, das nicht so schnell abgebaut werden könne. Aber wenn jeder Beteiligte guten Willen zeige, seien Lösungen im Bereich der medizinischen Versorgung, Personalentlastung etc. machbar.