Richter will eine Stiftung gründen

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Dietmar Lang vor dem Cranach-Bild "Christus und die Ehebrecherin", das in diesem Jahr wieder in die Fränkische Galerie zurückgeholt wurde Foto: Archiv/Heike Schülein
Dietmar Lang vor dem Cranach-Bild "Christus und die Ehebrecherin", das  in diesem Jahr wieder in die Fränkische Galerie zurückgeholt wurde   Foto: Archiv/Heike Schülein

Der Verwaltungsjurist Dietmar Lang ist im Privatleben vor allem im sozialen und kulturellen Bereich sehr engagiert. An seinem 50. Geburtstag will er nun die Pläne für eine eigene Stiftung vorstellen. Der Empfang ist am Freitag in der Synagoge.

Im Vordergrund ist so gar nicht der Platz des Dietmar Lang. Der Richter am Verwaltungsgericht Bayreuth sieht sich eher als einer, der seine Fähigkeiten und sein Wissen seiner Heimat zur Verfügung stellt, ohne viel Aufhebens von sich zu machen. "Man sollte lieber etwas im Kleinen tun, als sich über die Lebenssituation in Stadt und Landkreis nur zu beklagen", sagt er zum Beispiel.

Besonders wichtig sind ihm dabei die sozialen Themen. "Glaube", betont er, "bedeutet für mich die Mitfeier von Gottesdiensten und soziales Engagement". Auch kulturell ist der Verwaltungsjurist sehr interessiert - etwa an der Geschichte von Stadt und Landkreis Kronach oder am Angebot in den Bereichen Theater und Musik "jenseits des Mainstreams", wie er es formuliert, im Kulturcafé "Struwwelpeter".

Ein bedeutender Künstler


Lucas Cranach? - "Ein weltweit bedeutender Künstler, der in der Reformationszeit ein reiches Œuvre geschaffen hat. Er verdient es deshalb, dass er in seiner Heimatstadt noch etwas mehr als bisher im öffentlichen Bewusstsein präsent ist." Konsequenterweise hat Lang die Leitung des dafür aktiven Arbeitskreises übernommen, als dessen Initiatorin Ulrike Heß weggezogen war. "Er ist ein geeignetes Forum, um Ideen zu sammeln, wie man Lucas Cranach ins rechte Licht rückt." - Zudem unterstütze er die Kontakte in die anderen Cranach-Städte.
Die Weiterentwicklung des gesamten Landkreises beschäftigt ihn - Abwanderung und Bevölkerungsrückgang sind da die Stichworte. Der Landkreis als ein attraktiver Lebensraum für viele müsse erhalten bleiben, betont er - und zugleich deutlich gemacht werden, "dass es sich auch auf dem flachen Land gut leben lässt".
Wenn er es auf den Punkt bringen soll, sagt er einfach: "Mein Hobby ist eigentlich der Landkreis Kronach mit allem, was dazugehört."

Daher ist es für Dietmar Lang selbstverständlich, die Bürgerstiftung in Kronach zu unterstützen. Dass Stiftungen es ermöglichen, nachhaltig Geld für bestimmte Zwecke zur Verfügung zu stellen, weiß Lang, der als Abteilungsleiter bei der Regierung von Oberfranken auch für die Stiftungsaufsicht zuständig war. Das Grundkapital einer Stiftung bleibt bestehen - Zuwendungen werden nur aus den Erträgen geleistet.

"Ich will etwas zurückgeben"


Dietmar Lang möchte nun aus Anlass seines runden Geburtstags selbst eine Stiftung gründen. "Im Lauf meines Lebens durfte ich von Staat und Gesellschaft in großem Maße profitieren. Ich durfte Schule und Uni besuchen, ich werde als Beamter/Richter vom Staat bezahlt, ich kann bei schwierigen Rechtsfragen, die meine Arbeit mit sich bringt, auf die Uni-Bibliothek zurückgreifen, ich nutze die Infrastruktur. Deshalb habe ich mir schon seit einiger Zeit gedacht, ich will davon etwas zurückgeben", begründet er sein Ziel.

Als Wohltäter profilieren möchte er sich nicht, sondern einfach nur etwas Gutes tun. "Ich bin nicht unermesslich reich, kann aber das Kapital für die Gründung einer Stiftung aufbringen", sagt Lang. Die Stiftung soll - in bescheidenem Umfang - Projekte im sozialen, kulturellen, umwelt- und naturschutzrechtlichen Bereich fördern. Kollisionen oder Überschneidungen mit in der Region bestehenden Stiftungen befürchtet er nicht.

Anerkennungsverfahren läuft


Derzeit läuft das entsprechende Verfahren bei der Regierung von Oberfranken - die Anerkennung liegt also aktuell noch nicht vor. Dennoch bittet der Kronacher bei seinem 50. Geburtstag anstelle von Geschenken um eine Spende für die "Stiftung in Gründung", deren Name noch nicht feststeht. Nur eines weiß der Verwaltungsjurist sicher: Seinen Namen soll sie keinesfalls tragen - dazu ist Dietmar Lang viel zu bescheiden.

Dietmar Lang ist seit zwei Jahren Richter am Verwaltungsgericht in Bayreuth. Vorher war er Abteilungsleiter bei der Regierung von Oberfranken, davor Jurist am Landratsamt in Kronach. Er ist Leiter des Arbeitskreises Lucas Cranach, gehört den Fördervereinen des Jugend- und Kulturtreffs "Struwwelpeter" und des Hauses Fischbachtal sowie dem Trägerverein der Volkshochschule an, außerdem der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), der Seniorengemeinschaft, dem Förderkreis Synagoge und der Bürgerstiftung. Einige der Verbände hat er sogar mit ins Leben gerufen und unterstützt sie ehrenamtlich in rechtlichen Angelegenheiten. Daneben gehört seine Leidenschaft dem Fußball, insbesondere dem SV Friesen und der Spielvereinigung Bayreuth. Einige Jahre hat er auch selbst bei den Sportfreunden Kreuzberg Fußball gespielt.

Derzeit konzentrieren sich seine sportlichen Aktivitäten auf Dauerlauf, längere Spaziergänge und das Fahrradfahren - das aber nur, um einfach die Entfernungen im Landkreis zurückzulegen. Morgen wird Dietmar Lang 50 Jahre alt. Am Freitag will er seinen Geburtstag mit zahlreichen Weggefährten in der Kronacher Synagoge zwischen 16 und 19 Uhr feiern. Bei dieser Gelegenheit will Lang seine Stiftung vorstellen. Anstelle von Geschenken bittet er um Spenden für die neue Stiftung.