Rettung: 19 Katzen lebten eine Woche im Auto

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Foto: Sabine Herteux
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Katrin Meserth. Foto: Sabine Herteux
Katrin Meserth. Foto: Sabine Herteux
 

19 Katzen waren eine Woche lang in einem Kleinwagen untergebracht - auf engstem Raum und bei glühender Sommerhitze. Zwei von ihnen haben nicht überlebt. Das Tierheim Kronach kümmert sich jetzt um die Katzen - und hofft auf Abnehmer.

Ganz schüchtern schauen sie aus ihren Körben, verstecken sich unter dem Tisch, kuscheln sich aneinander. Der Schrecken der vergangenen Tage steckt den Katzen noch in den Knochen. Ist noch nicht verdaut. Eine ganze Woche lang wurden sie von ihren Besitzern in einem Kleinwagen untergebracht. Zusammengepfercht auf engstem Raum. Und das bei hochsommerlichen Temperaturen. Anwohner und Autofahrer machten immer wieder auf das Auto, aus dem die Katzen zum Fenster herausschauten, aufmerksam.

Vor gut einer Woche gelang es der Polizei, die 19 Katzen auf dem Real-Parkplatz in Kronach zu beschlagnahmen und im Tierheim in Sicherheit zu bringen. Für zwei von ihnen kam jedoch jede Hilfe zu spät: Sie haben die Strapazen nicht überlebt. Waren gerade mal drei Wochen alt. "Eine Katze war bereits im Auto tot, die andere ist in der ersten Nacht bei uns gestorben", erzählt Katrin Meserth vom Kronacher Tierheim. Die beiden Geschwister der toten Katzen konnten sich zwar wieder erholen, werden von der Mutter allerdings nicht mehr angenommen: "Eine Kollegin zieht die zwei Kätzchen jetzt zu Hause mit der Flasche auf."


Eine weitere der beschlagnahmten Katzen brachte ebenfalls noch in der Nacht, als sie im Tierheim untergebracht wurden, fünf Junge zur Welt. Sie befinden sich jetzt in Quarantäne. Bekommen die Ruhe, die sie brauchen. "Man stelle sich vor, sie hätte die Kätzchen im Auto bekommen", sagt Meserth.

Besitzer sind obdachlos
Das hätten aller Wahrscheinlichkeit weder Mutter noch Nachwuchs überlebt. Im Auto war es nämlich ohnehin bereits viel zu eng. Die Katzen lagen schutzlos auf der Rücksitzbank, die Katzenklos standen im Fußbereich. Die Besitzer mussten aus ihrer Wohnung raus, wurden zwangsgeräumt, hatten keine neue Bleibe. Eine andere Möglichkeit, als die Katzen im Auto unterzubringen, sahen sie offenbar nicht. Bei den Katzen hinterließ dies Spuren, die nicht zu übersehen waren: "Auf den Katzen sind Flöhe rumgehüpft, das habe ich so noch nie gesehen. Ihre Lippen und Nasen waren vor Blutarmut ganz weiß", erinnert sich Meserth. Insgesamt habe man ihnen dennoch "erstaunlich wenig" angemerkt.

Für Meserth ist das Verhalten der Besitzer nichts anderes als "falsch verstandene Tierliebe": "Die haben die Katzen geliebt, da bin ich mir sicher. Man muss aber das Geld haben, sie zu versorgen und sehen, wenn die Tiere leiden."

Und die beschlagnahmten Katzen sind längst nicht die einzigen Stubentiger im Tierheim. 70 Katzen sind zurzeit gleichzeitig im Ottenhof untergebracht. Ein Rekordwert. "In keinem Jahr war es bisher so schlimm", sagt Meserth. Die meisten würden gefunden, kommen oft von Bauernhöfen. Auf den Pensionskosten bleibt das Tierheim oftmals sitzen. Bisher auch bei den beschlagnahmten Katzen. "Wir sind so ausgelastet und können nur noch Notfälle aufnehmen. Das ist so deprimierend", bedauert Meserth.

Sechs der beschlagnahmten und zwischen drei Monate und drei Jahre alten Katzen wollen die Besitzer zurückhaben, die übrigen haben sie dem Tierheim überlassen. Die Amtstierärztin, Stephanie Sattler, ist mit dem Paar in Kontakt und vermittelt. "Jetzt müssen sie erst einmal eine Wohnung finden", sagt Meserth. So lange bleiben die Katzen im Tierheim, kommen zur Ruhe und erholen sich.

Die beschlagnahmten Katzen sind (bis auf diejenigen, die das Ehepaar zurück möchte) ab sofort vermittelbar. Sie sind geimpft, entwurmt und teilweise kastriert. Bei Interesse Tel. 09261 / 20 111.