Wenn der Frühling erwacht, sind die Bienen schon unterwegs, um Pollen und Nektar zu sammeln. Reimund Schuberth aus Oberrodach besitzt zwölf Bienenvölker. Bei einem Besuch erklärt er den Reiz der Imkerei.
Es summt und brummt: Als Reimund Schuberth an diesem sonnigen Nachmittag eine Wabe einem seiner hölzernen Bienenstöcke entnimmt, herrscht reges Treiben. Etwas nervös schwirren einzelne der emsigen Insekten brummend umher. Die meisten aber reagieren recht gelassen auf die "Störung", da sie der Imker zuvor mit etwas Rauch ein wenig "ruhig gestellt" hat. Vorsichtig schiebt der Bienenfreund die Wabe wieder zurück, damit die tüchtigen Tierchen in Ruhe wieder ihrer so wichtigen Arbeit nachgehen können.
"Ich habe erst spät mit der Imkerei angefangen", erzählt der stolze Besitzer von zwölf Bienenstöcken zu jeweils 50 000 der tüchtigen Pollensammler. Obwohl der pensionierte Biologie- und Chemie-Lehrer, Jahrgang 1954, schon von Berufs wegen "vom Fach" ist, fand er erst in den frühen 90ern zu diesem Hobby. Damals war der Oberrodacher nach beruflichen Stationen in Kaufbeuren und Regensburg wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Nachdem er an verschiedenen Gymnasien in Coburg, Kulmbach und Burgkunstadt tätig war, unterrichtete er schließlich ab 2007 bis zu seinem Ruhestand am Kaspar-Zeuß-Gymnasium Kronach.
Spitzenplatz 2019
Sein Hobby übt Schuberth nicht nur mit großer Leidenschaft, sondern auch erfolgreich aus. 2019 erreichte er mit seinem Produkt sogar eine Auszeichnung (siehe Infobox). Diese ist für ihn zugleich ein Beleg für die herausragende Qualität des Honigs aus dem Frankenwald.
"Bei uns ist die Natur in Ordnung. Unseren Bienen geht es sehr gut. Sie finden hier beste Bedingungen vor", freut sich der Imker über die vorherrschende vielfältige kleinstrukturierte Kulturlandschaft. Schlecht für die Bienen seien dagegen eine intensiv betriebene industrielle Landwirtschaft sowie Monokulturen.
Die äußeren Bedingungen seien zwar eine Voraussetzung für eine Top-Qualität des Honigs, aber keinesfalls alleine entscheidend. Ein zweites ebenso wichtiges Kriterium sei es, wie sich der Imker um seine Tiere kümmere. "Wenn der Honig nicht so ist wie er sein sollte, kann man auf keinem Fall allein den Bienen die Schuld dafür geben", betont der Fachwirt für Imkerei, der bei seinen Kursen für angehende Imker einen regelrechten Boom feststellt.
Immer mehr Imkerinnen
Hätten sich früher nahezu ausschließlich Männer - oft fortgeschrittenen Alters - der Imkerei verschrieben, habe sich dies mittlerweile gewandelt. Bei einem Anfänger-Lehrgang sei heute mittlerweile ein Drittel bis zur Hälfte der Teilnehmer weiblich und der Altersdurchschnitt liege um die 30 Jahre. Im Gegensatz zu früher, als die Imkerei einen beträchtlichen Nebenerwerb habe darstellen können, besäßen die Imker heutzutage in der Regel nur noch zwischen fünf und zehn Völker.
Die hohe Bedeutung des Honigs habe sich damals auch im Preis ausgedrückt. Um heutzutage vom "flüssigen Gold" leben zu können, bräuchte es mindestens 50 Völker. Deshalb handle es sich bei 99 Prozent um Hobby-Imker. Er selbst kenne im Landkreis keinen einzigen hauptberuflichen Imker.