Spaziergänger finden im Wald bei Gifting ein ausgenommenes Reh. Sind dort illegale Jäger unterwegs? Der erste Eindruck täuscht, erklärt der Experte.
Das Paar aus dem nördlichen Landkreis geht gerne im Wald zwischen Gifting und Marienroth mit seinem Hund spazieren. Doch diesmal endete der Sonntagsausflug mit einem Schock.
"Unser Hund hat länger an einer Stelle auf der Wiese geschnüffelt", erinnert sich die Frau. "Von Weitem dachten wir zuerst, da liegt ein Stück Holz." Doch als das Paar nähertritt, müssen sie feststellen: In der Wiese liegt ein ausgeweidetes Reh, seine Innereien in einem Pulk daneben. "Der Körper des Tiers sah ganz säuberlich aufgeschnitten aus, so als hätte sich da jemand mit einem Messer zu schaffen gemacht."
Der Speichel lügt nicht
Just in diesem Moment sei ein Mann in einem Fahrzeug vorbei gekommen, den das Paar für einen Jäger gehalten hat. "Wir haben ihm den Kadaver gezeigt und der hat gesagt, dass da eindeutig gewildert worden ist. So etwas ist in der Gegend schon häufiger vorgekommen, hat er gesagt."
Doch wieso machen sich Wilderer die Arbeit, das Tier auszuweiden und den Kadaver dann samt Innereien liegen zu lassen? Auch dafür habe der Jäger eine Erklärung gehabt: Die Wilderer würden die Tiere ausnehmen, um die Patronen einzusammeln.
So könnten die illegalen Jäger verhindern, anhand ihrer Munition ermittelt zu werden. Demnach hätten es die Wilderer auch nicht auf das Fleisch der Paarhufer abgesehen. Ihnen gehe es ausschließlich darum, ein Tier zu schießen. Das besagte Reh kann noch nicht lange dort gelegen haben, glaubt die Spaziergängerin. "Das sah alles noch ganz frisch aus."
Nächtlicher Snack für Vierbeiner
Sind im Wald zwischen Gifting und Marienroth tatsächlich Tierschänder unterwegs? "Das ist der größte Quatsch, den ich seit Langem gehört habe." Bernhard Schmitt, seines Zeichens Vorsitzender des Jagdschutz und Jägerverbandes Kronach, ist angesichts der Aussage, die ein vermeintlicher Jäger-Kollege getroffen haben soll, empört.