Bevor ein Lehrer nach Pressig fahre, müssten eher die Schüler einen viel weiteren Weg in Kauf nehmen, so der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch (CSU). Aus seiner Gemeinde gehen einige Heranwachsende in die weiterführende Schule nach Thüringen. Dafür werde ein Bus eingesetzt. Auch nach Pressig hätte man eine Direktverbindung eingerichtet. Die Schüler hätten viel Zeit gespart, zumal sie derzeit erst mit dem Bus von Tettau nach Steinbach gebracht werden müssen, um anschließend mit der Bahn nach Kronach zu fahren . Dort müssen sie einen 20-minütigen Fußmarsch absolvieren, um in die Schule zu gelangen. Wo sollen wir im Norden künftig die Fachkräfte herbekommen?, fragte Ebertsch.
Wiegand zeigt sich enttäuscht
"Ich bin sehr traurig", so Angela Wiegand (CSU). Es sei zu wenig Werbung für die Probeeinschreibung gemacht worden. Die Erfahrung zeige, dass - dort, wo Schulangebote vorhanden seien, sich auch Familien ansiedeln.
Aufgrund der Schülerzahlen werde es schwierig, in Zukunft eine weiterführende Schule zu etablieren, so der Steinwiesener Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU). Der Landkreis als Sachaufwandsträger stand hinter dem Angebot des Freistaats Bayern. Wunder stellte klar, dass die Erstellung von Konzepten, Inhalten und die Organisation eine Sache der Realschule und des Freistaats gewesen sei. "Hier war der richtige Wille nicht erkennbar."
Der Landrat erinnerte an intensive Diskussionen. Im Übrigen sei der Standort Pressig von der Staatsregierung festgelegt worden. Und er meinte weiter: "Eine Gemeinschaftsschule hatte und hat keine Berechtigung."
Keine Einwände gab es bezüglich der Änderung in der Besetzung des Jugendhilfeausschusses. Demnach wurde Moritz Wicklein als stimmberechtigtes Mitglied abberufen. Er wird durch Philipp Wich ersetzt. Seine Stellvertreterin ist Claudia Russ. Als beratendes Mitglied fungiert Andy Fischer. Stellvertreter ist Sebastian Görtler.
Im Landkreis Kronach ist ein Investitionsstau in Höhe von 100 Millionen Euro vorhanden. Das erklärte Landrat Klaus Löffler am Montag im Kreistag bei der Vorstellung der Eckdaten des Haushalts. "Wir müssen sorgsam umgehen und das Wünschenswerte vom Notwendigen trennen." 15,7 Millionen Euro will der Landkreis in diesem Jahr investieren. An Zuschüssen werden 11,2 Millionen Euro erwartet. Die geplante Kreditaufnahme liegt bei 1,18 Millionen Euro. Der Schuldenstand beträgt neun Millionen Euro.
Investitionsschwerpunkte sind die Sanierung des Landratsamtsgebäudes (2,15 Millionen Euro), des VHS Gebäudes (3,37), die Digitalisierung der Schulen (940 000), die Konzepterstellung für die Sanierung der Berufsschule (150 000). Für die Sanierung von Kreisstraßen (der FT berichtete) sind im Rodachtal 3,6 Millionen Euro vorgesehen. Dass der Landkreis in diesem Jahr den Investitionsschwerpunkt beim Straßenbau ins Rodachtal verlegt, sei dringend notwendig, so Klaus Löffler.
Ein Investitionsschwerpunkt ist auch der Ölschnitzsee in Windheim. Hier sollen nach Ende der Badesaison die Bauarbeiten beginnen. Löffler sprach von zwei weiteren Herausforderungen, für die in der März-Sitzung ein Grundsatzbeschluss gefasst werden soll. Zum einen geht es dabei um die KC 5 in Hummendorf und um die Straße von Pressig nach Eila. Da seien viele Kinder unterwegs: "Es geht um die Verkehrssicherheit der Kleinsten", so der Landrat.
Abstimmungsgespräch
Zudem kündigte Klaus Löffler an, dass nach den Straßenbaumaßnahmen im Rodachtal die KC 1 von Ebersdorf zum Rennsteig in Angriff genommen werden soll. Er geht von Kosten in Höhe von 4,2 Millionen Euro aus. Bezüglich des Radwegeausbaus von der KC 3 nach Gifting kündigte der Landrat ein Abstimmungsgespräch mit allen Behörden an. Kreiskämmerer Günther Daum wies darauf hin, dass die Kreisumlage mit 41 Punkten gegenüber dem Vorjahr unverändert bleibt.
Die Schlüsselzuweisungen steigen von 11,45 auf 13,15 Millionen Euro. Der Landrat sprach davon, dass der Freistaat in Bezug auf Schlüsselzuweisungen nachjustiert habe und der Landkreis nun 850 000 Euro (sind oben bereits eingerechnet) zusätzlich erhalten habe. Die zusätzlichen Mittel will der Landkreis unter anderem in den Straßenunterhalt, in die Telefonanlage des Landratsamts und in Beschaffungen für den Bauhof investieren. Löffler bezeichnete die Schlüsselzuweisungen als feste Einnahmesäulen der Städten und Gemeinden.
Kronach sei ein kleiner Landkreis mit einem kleinen Budet. Wenn sich der Kreis alles leisten wolle, was es in benachbarten Landkreisen nicht gebe, dann müsse mehr Geld vom Staat fließen und man müsse sich mehr engagieren, so Daum. Im April soll der Haushalt 2019 verabschiedet werden.