Lena Wendel entdeckt am Sonntag einen kranken Fuchs in ihrem Garten. Die Räude kann auch Haustiere befallen. Wie gefährlich ist die Tierseuche?
Ein wilder Fuchs streunt am Sonntagmittag auf der Terrasse von Lena Wendel herum. Die Nordhalbenerin merkt sofort, dass er krank ist. Das Tier ist schwach, sein Fell ist großflächig ausgefallen. Die 21-Jährige schießt ein Foto durchs Fenster und recherchiert: Der Fuchs leidet offensichtlich an Räude, einer ansteckenden Hauterkrankung. Lena Wendel besitzt selbst zwei Hunde und eine Katze. Wie gefährlich ist die Milbenkrankheit für Haustiere und ihre Besitzer?
"Räude kann es bei jedem Tier geben", erläutert Amtstierarzt Markus Heckel. Die Krankheit wird durch Milben in der Haut ausgelöst. Die Spinnentierchen entziehen dem befallenen Wirt Nährstoffe. Die infizierten Füchse leiden unter Haarausfall, schuppiger Haut und starkem Juckreiz. Die kranken Tiere kratzen und beißen sich deshalb wund. Die meisten Wildtiere leiden an einer Räude bis zu ihrem Tod, erklärt der Sachgebietsleiter für Tierseuchenbekämpfung beim Landratsamt Kronach.
Seuchenexperte gibt Entwarnung
Die Krankheit trete unter wilden Tieren relativ häufig auf. Die Fuchsräude ist nicht meldepflichtig, so der Seuchenexperte.
Auch Hunde und Katzen können sich anstecken, wenn die Milben übertragen werden. Tierbesitzer sollten darauf achten, dass ihre Vierbeiner keinen Körperkontakt mit infizierten Tieren haben, rät Heckel. Er gibt jedoch Entwarnung: Für Haustiere und Menschen stelle die Fuchsräude keine große Gefahr dar. "Man braucht keine Angst zu haben", bekräftigt er.
Für den Menschen sind die Milben ungefährlich. Es kann zwar kurzzeitig zu Juckreiz und Hautausschlag kommen (die sogenannte Pseudokrätze), die aber schnell wieder abheilt. Menschen sollten Füchse auf keinen Fall anfassen und auch Haustiere sollten generell von Wildtieren fern gehalten werden. Mit Medikamenten können Veterinäre einen akuten Milbenbefall gut behandeln.
Nach der Winterzeit gebe es jetzt viele ausgezehrte Wildtiere, die auf der Suche nach Futter sind, sagt Heckel und rät: "Die Tiere einfach in Ruhe lassen. Die gehen auch wieder weiter."
Informationen zur Fuchsräude
Verlauf Die Erkrankung wird durch Sarcoptes-Milben verursacht, die in der Haut leben. Sie führen zu Hautreizungen, Fellverlust und teilweise zu offenen Wunden. Vor allem der Rotfuchs ist betroffen. In der Regel sterben die Füchse innerhalb von drei Monaten.
Behandlung Die Räude ist veterinärmedizinisch gut zu behandeln. Die Krankheit ist für die Tiere jedoch mit Leid verbunden. Bei Anzeichen wie Juckreiz und blutigen Hautstellen sollten Haustierbesitzer sofort zum Tierarzt.