Ein besonders farbenfrohes und heiteres Kunstwerk findet sich in der Gemeindekanzlei in Tschirn. In dem Gebäude war früher die Volksschule untergebracht.
Es ist eine wahrlich bunte Tierwelt, voller leuchtender Farben und einer geradezu ansteckenden Fröhlichkeit, die sich dem Besucher im Eingangsbereich der Gemeindekanzlei in Tschirn auftut. Auf einer Größe von siebeneinhalb auf drei Metern tummeln sich in diesem "Paradies der Tiere" - so der passende Titel des Wandgemäldes - die verschiedensten Tierarten.
Geschaffen wurde es vom Lichtenfelser Künstlers Hubert Weber (1920 - 2013) - bekannt als "Maler ohne Hände" - im Jahre 1963 in Enkaustik-Technik (Wachsglättemalerei). Leider weist das Bild unerklärliche schwere Schäden auf, deren Ursachen noch nicht hinreichend geklärt sind.
"Das Wandgemälde in Tschirn begeistert mich durch seine Farben und tolle Atmosphären", schwärmt Kreisheimatpfleger Robert Wachter. Man schaue nur einmal die Darstellung des Tigers auf dem Baum vor dieser großen Sonnenscheibe - umgeben von einem rot, blau und violett gefärbten Himmel - an, darunter den Löwen. Oder den Bären vor dem Vogelnest auf dem Baum, oder den lustigen Affen, der an dem Zweig mit dem Papagei hängt und mit der Ziege und dem Hund herumalbert.
"Es herrscht einfach allgemein eine große Harmonie zwischen allen Tierarten, wobei ich persönlich den linken Bildteil mit dem Tiger besonders gelungen und schön finde", bekundet Wachter.
Farbpartien platzen ab
Leider kommt es beim Kunstwerk in dem 1962/63 als Volksschule erbauten, nunmehr als Gemeindekanzlei genutzten Gebäude zu größeren Abplatzungen von Farbpartien am rechten unteren Bildteil. Deswegen hatte es der Kreisheimatpfleger als einen Programmpunkt "seiner" Restauratoren-Tour am Samstag gemeinsam mit den renommierten Restauratoren Melissa Speckhardt aus Nürnberg sowie Bruno Fromm aus Parsberg in der Liste der gefährdeten "Kunst am Bau" im Landkreis aufgenommen. Weitere Stationen waren die Schule in Küps sowie die ehemaligen Schulen in Reichenbach und Hesselbach, dessen "Tierwelten"-Wandgemälde im Erdgeschoss wohl Urtyp des Tschirner Kunstwerks ist.
"Es wäre wichtig, für das Tschirner Wandbild Fördergeber oder Förderprogramme zu finden beziehungsweise neu aufzulegen, die eine Renovierung dieses tollen Wandgemäldes großzügig mit bezuschussen", verdeutlicht Wachter, dass die Renovierung sicherlich nicht billig werde. Das bestätigten auch die beiden Restauratoren.
In der Werkstatt von Bruno Fromm wurde beispielsweise das große Monumentalgemälde der Venusgrotte im Park von Schloss Linderhof restauriert. Sein Vater hat früher selbst "Kunst am Bau" geschaffen, weswegen ihm auch ganz persönlich der Erhalt solcher Kunstwerke am Herzen liegt.