Der Neusiche Klüeßverein machte dem Flößerdorf zum 81. Weihetag der Pfarrkirche St. Sebastian ein ganz besonderes Geschenk: eine "Klüeßfraa"-Statue.
Stolz steht es da: Das "Klüeßfraala" hat einen würdigen Platz gefunden. In der Kronacher Straße, gegenüber der Metzgerei Hummel, grüßt die zwei Meter hohe Skulptur vom Straßenrand aus Einheimische wie Besucher des schmucken Flößerortes.
Mit der "Lustbarkeit des Kloßes" - so der bedeutungsvolle Titel des Kunstwerkes - wurde Neuses um einen weiteren Anziehungspunkt im Bereich der abgeschlossenen Ortserneuerung reicher. Ermöglicht hat dies der 1. Neusiche Klüeßverein, zeitlich einhergehend mit seinem 20-jährigen Jubiläum heuer.
Entworfen wurde das auf einem zwei Tonnen schweren Granitstein befestigte Gussrelief vom akademischen Bildhauer Heinrich Schreiber. Die Klüeßfraa stellt eine Wertschätzung der Frauen dar, die in schweren Zeiten die oft großen Familien durch den Anbau eigener Produkte - zum Großteil Kartoffeln - vor Hungersnot bewahrten.
"Wir sind nicht der größte und wichtigste, aber einer der schönsten und lustigsten Vereine von Neuses." Damit begrüßte Klüeßverein-Präsident Andy Grune die vielen Gäste, die sich zur Enthüllung und feierlichen Segnung des "Klüeßfraalas" eingefunden hatten. "Mit der Statue wollen wir etwas Bleibendes schaffen", betonte Grune.
Größte Anerkennung zollte er dem aktiven Klüeßverein-Mitglied Heinrich Schreiber, der Neuses schon mit mehreren Kunstwerken - so beispielsweise auch der "Wörschtfresser-Marter" - bedacht habe.
In jedem seiner Werke erzähle Schreiber eine Geschichte, wobei er dennoch dem Betrachter selbst Platz für eigene Interpretationen lasse. Herzlich bedankte sich Grune auch bei den anwesenden Mitarbeitern der Eisengießerei Neuses, die das Kunstwerk in Eisen gegossen hatte, sowie bei vielen anderen Helfern und Unterstützern. Möglich gemacht wurde das Werk weiter durch die Unterstützung der Stadt Kronach sowie der Baufirma Harthan, die die Fundamente und den Transport übernahm. Sein Dank galt weiter Winfried Lebok, der das Umfeld geplant habe, und nicht zuletzt der Freiwilligen Feuerwehr Neuses. Diese schaffe mit der Austragung der Kirchweih das entsprechende Ambiente.
Noch nie untergekommen Feierlich eingeweiht wurde die Statue von Pfarrer Baptist Schaffer. Er sei zunächst etwas ratlos gewesen, welche Worte zu der Segnung einer "Klüeßfraa" passten. In seinen 45 Jahren Priesterdienst sei ihm das nie untergekommen, auch Vorlagen gebe es dafür keine. "Gemeinsam beten und glauben" - das Motto der Neuseser Kirchweih passe aber sehr gut zu der Skulptur. Im Kreise der Familie zu essen, sei die Urform der menschlichen Gemeinschaft. "Beim gemeinsamen Essen geht es nicht nur darum, Nahrung aufzunehmen, sondern es stellt auch einen wesentlichen Teil des menschlichen Daseins dar", zeigte er sich sicher.
"Mir geht es um die Klüeß", sagte Heinrich Schreiber, als er sein Kunstwerk kurz erläuterte. Oben sieht man ein Liebespaar - ein Mann und eine Frau in zärtlicher Zuneigung. Ein Kind greift nach einer Klüeßkugel. Die Klüeßfraa stellt darunter weitere Klüeßkugeln her - für viele hungrige große und kleine Leute, die um einen Tisch herumsitzen. Die Kugelform wirke sehr anziehend, zeigte sich Schreiber sicher.
Sein gewähltes Motiv solle die Betrachter sowohl erfreuen als auch an die Liebe erinnern. Stadtrat Michael Zwingmann würdigte die innovativen Ideen des Klüeßvereins, der sehr wohl ein wichtiger Verein im Dorfgeschehen sei. "Die schöne Aktion hat mal wieder gezeigt, dass es nur gemeinsam geht", freute sich Zwingmann über die Unterstützung von Heinrich Schreiber und den mitarbeitenden Firmen.
Enthüllt wurde die Statue von den "Gat'n Ratt'n", Jugendgruppe des Gartenbauvereins Neuses.
Die Flößerkapelle Neuses sorgte mit eindrucksvollen Chorälen für die stimmige Umrahmung der Einweihung. Die Musiker hatten auch die Parade angeführt, in der die Verantwortlichen vom Feuerwehrhaus zur "Klüeßfraa" gezogen waren.
So wurde die "Klüeßfraa" hergestellt