Zügig handeln
"Wir müssen zügig handeln", ist SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Völkl überzeugt. Als einen der ersten Schritte müssten vertiefende Gespräche mit dem Landkreis wegen des Lehrschwimmbeckens geführt werden, schlägt Völkl in die gleiche Kerbe wie Geißler. Abgesehen von einer Kostenbeteiligung durch den Landkreis hätte dies weitere Vorteile. Völkl spricht in diesem Zusammenhang von einer "Entzerrung" durch ein dann zusätzliches Schwimmbecken. Bisher nutzen Besucher und Vereinsmitglieder, die für Meisterschaften und Wettkämpfe trainieren, gleichzeitig das Freischwimmbecken. Künftig würden diese getrennt sein. Völkl ist überzeugt: "Das Crana Mare wird eines der wichtigsten Projekte für die nächsten Jahre." Er begründet dies mit der Bedeutung des Schwimmbads für Sport, Freizeit und Tourismus.
Peter Witton (Grüne) spricht ebenso von einem Sanierungsbedarf beim Schwimmbad. Er hält es für notwendig, dass das Lehrschwimmbecken beim Sanierungskonzept mit berücksichtigt wird. Priorität habe für ihn aber die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Kronach und die Auszeichnung als fahrradfreundliche Stadt.
Auch Michael Zwingmann (FW) sieht dringenden Handlungsbedarf. Die Frage werde sein, ob eine Generalsanierung oder ein Neubau sinnvoller sei. Zuversichtlich ist er, dass die Kronacher beim Schwimmbad Unterstützung vom Freistaat erhalten.
Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) spricht vom Crana Mare als einen Ort der Erholung und Entspannung. Andererseits sei diese Einrichtung auch Sportstätte für Schulen und Ausbildungszentrum für Rettungstaucher und Schwimmer. Für die Kreisstadt sei es von zentraler Bedeutung, das Schwimmbad als Attraktivität und aus Ausbildungsangebot zu erhalten. Sie spricht davon, dass nach der Überprüfung der Bausubstanz und einer Datenerhebung die Stadt weitere Schritte planen könne. Für Hofmann ist klar, dass die Stadt so eine gewaltige Investition nicht alleine wird stemmen können und auf Förderungen angewiesen ist. Auch kann sie sich den Landkreis als Kooperationspartner vorstellen.
Und falls es letztendlich zu "einer großen Lösung", also zu einem Neubau kommen würde? Hier sind sich die Befragten mit Blick auf den Standort einig: Ein neues Schwimmbad soll am gleichen Ort entstehen. Eventuell könnte der Parkplatz hinter dem Schwimmbad mit einbezogen werden.
Aber wie ist die Situation in anderen Kommunen?
Mit 20 Millionen Euro pro Jahr wollen die CSU und die Freien Wähler Kommunen unterstützen, die in nächster Zeit ihre Schwimmbäden sanieren müssen. Das ist im Koalitionsvertrag verankert, so der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn (CSU), der allerdings hinzufügt: "Das ist zu wenig."
In seinem Schwimmbad liegt ein Sanierungsstau in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro an. Investiert werden muss in Betriebstechnik und Bausubstanz. Diese Summe könne die Stadt Wallenfels angesichts ihrer Finanzsituation nicht aufbringen, so Korn.
Die Stadt hat sich nun, ebenso wie Ludwigsstadt, für Fördermittel aus dem Programm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen, Sport, Jugend und Kultur im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms (ZIP) des Bundes beworben. Eine Antwort steht noch aus.
1974 zuletzt saniert
Die Ludwigsstädter haben seit 1930 ihr Schwimmbad. Im Jahre 1956 wurde das Schwimmbecken erneuert. Die letzte umfassende Sanierung fand im Jahre 1974 statt, berichtet der geschäftsleitende Beamte Frank Ziener. Investiert werden müsse nun unter anderem in die Betriebstechnik und in die Beseitigung von Schäden am Beckenboden. Rund 4,4 Millionen Euro müssen Berechnungen zufolge aufgebracht werden, um diese einmalige Freizeiteinrichtung der fränkischen Rennsteig-Region attraktiver zu machen beziehungsweise um den aktuellen Erfordernissen anzupassen. Die Stadt hofft nun auf eine 90-prozentige Förderung. Fest steht für Ziener: "Wenn wir keine Förderung erhalten, können wir auch keine Sanierung durchführen."
Kein größerer Sanierungsbedarf besteht beim Naturerlebnisbad in Rothenkirchen. Bürgermeister Hans Pietz (FW) erklärt, dass diese Freizeiteinrichtung erst im Jahre 2002 eingeweiht wurde. Vor rund drei Jahren habe man die Sanitäreinrichtungen erneuert. Diese werden auch von den Nutzern des daneben liegenden Jugendzeltplatzes genutzt .
Seit dem Jahre 2007 hat Nordhalben mit dem Naturerlebnisbad eine besondere Freizeiteinrichtung. Laut dem geschäftsleitenden Beamten Joachim Ranzenberger stehen keine größeren Maßnahmen an. In Steinwiesen dagegen, so geschäftsleitender Beamter Rainer Deuerling, habe sich hingegen ein Sanierungsstau gebildet. In den vergangenen 20 Jahren wurden keine größeren Maßnahmen am und im Schwimmbad durchgeführt. Konkrete Planungen gebe es aber nicht. Katja Wich vom Bauamt Marktrodach spricht davon, dass beim "Rodach Beach" nahezu jedes Jahr Maßnahmen durchgeführt werden, um das Schwimmbad attraktiv zu halten.