Neuer Stall in Steinbach an der Haide bietet Landwirtschaft 4.0

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Peter (l.) und Ralf Sieber haben ihren Stall per App im Griff. Foto: Veronika Schadeck
Peter (l.) und Ralf Sieber haben ihren Stall per App im Griff. Foto: Veronika Schadeck
Der Melkroboter. Foto: Marco Meißner
Der Melkroboter. Foto: Marco Meißner
 
Der Melkroboter im Einsatz. Foto: Marco Meißner
Der Melkroboter im Einsatz. Foto: Marco Meißner
 
Im neuen, geräumigen Stall. Foto: Marco Meißner
Im neuen, geräumigen Stall. Foto: Marco Meißner
 
Die Tiere fühlen sich im Stall sichtlich wohl. Foto: Marco Meißner
Die Tiere fühlen sich im Stall sichtlich wohl. Foto: Marco Meißner
 
Ein Blick in den Stall. Foto: Marco Meißner
Ein Blick in den Stall. Foto: Marco Meißner
 
Beim Hofbesuch der FT-Redaktion. Foto: Marco Meißner
Beim Hofbesuch der FT-Redaktion. Foto: Marco Meißner
 
Die FT-Redaktion machte sich ein Bild vom neuen Kuhstall. Foto: Marco Meißner
Die FT-Redaktion machte sich ein Bild vom neuen Kuhstall. Foto: Marco Meißner
 
Erwin Schwarz informierte über Themen aus der Landwirtschaft. Foto: Marco Meißner
Erwin Schwarz informierte über Themen aus der Landwirtschaft. Foto: Marco Meißner
 
Der Abkalbe-Bereich. Foto: Marco Meißner
Der Abkalbe-Bereich. Foto: Marco Meißner
 
Die FT-Redaktion erhielt Infos aus erster Hand. Foto: Marco Meißner
Die FT-Redaktion erhielt Infos aus erster Hand. Foto: Marco Meißner
 
Eine Kuh steht im Melkroboter. Foto: Marco Meißner
Eine Kuh steht im Melkroboter. Foto: Marco Meißner
 
Moderne Technik spielt eine wichtige Rolle im Stall - zum Wohl von Mensch und Tier. Foto: Marco Meißner
Moderne Technik spielt eine wichtige Rolle im Stall - zum Wohl von Mensch und Tier. Foto: Marco Meißner
 
Den Kühen gefällt ihr neues Domizil ganz offensichtlich. Foto: Marco Meißner
Den Kühen gefällt ihr neues Domizil ganz offensichtlich. Foto: Marco Meißner
 
Auch für die Kälber wird gut gesorgt. Foto: Marco Meißner
Auch für die Kälber wird gut gesorgt. Foto: Marco Meißner
 

Mit dem Neubau eines Stalls hat im landwirtschaftlichen Betrieb von Ralf Sieber die Digitalisierung Einzug gehalten. Die FT-Redaktion blickte hinter die Kulissen.

Kein krummer Rücken mehr, kein Aufstehen zu nachtschlafender Zeit. Für Ralf Sieber, seine Frau Marion und Sohn Peter bedeutet der neue, digitalisierte Stall mehr Tierwohl und Lebensqualität. "Es ist ein Erholungsheim für Mensch und Tier", beschreibt Marion Sieber das neue landwirtschaftliche Betriebsgelände, als unsere Redaktion zu Gast ist.

Auf rund 600 Metern Höhe gelegen, umgeben von Wald, Äckern und Wiesen, sticht jedem Vorbeifahrenden der rund 2300 Quadratmeter große Stall ins Auge. Es ist erst zwei Monate her, dass die Siebers ihre Kühe aus dem alten, am Wohnhaus angegliederten Stall, in das neue Domizil brachten. Dieses ist für rund 90 Kühe gebaut. Dabei wurde auch auf Kuhkomfort geachtet, auf ausreichend Licht, frische Luft und viel Platz. Es gibt Abkalbeboxen sowie Bereiche für Kälber und für Kühe.

Ein Roboter für die Kühe

Und dann ist da die Technik. Der Melkroboter ist ein wahres Multitalent. Jede Milchkuh ist mit einem Transponder ausgestattet. Die Kühe gehen allein in den Melkstand, angelockt von einem "Leckerli", welches das Melksystem serviert.

Der Roboterarm setzt das sensorgesteuerte Melkgeschirr automatisch an und reinigt die Zitzen. Der Computer misst die Milchleistung und stellt fest, wenn etwas nicht stimmt. Sinkt der Milchfluss, entlässt der Roboter die Kuh. Über eine App verfolgen Ralf Sieber und sein Sohn Peter, ob alles seine Richtigkeit hat.

Während die Siebers durch ihren Stall führen, merkt man, dass die Familie ihre Landwirtschaft mit Herzblut betreibt. "Wir haben sechs Kinder und alle stehen hinter dem Projekt", erklärt Ralf Sieber. "Schon in der siebten Klasse stand für mich fest, dass ich Landwirt werde", ergänzt Sohn Peter (22).

Große Aufgabe

Die Siebers bewirtschaften insgesamt rund 140 Hektar an Flächen. Etwa 39 Hektar davon befinden sich im Eigentum der Familie. 35 Kühe hatten die Siebers in ihren alten Stallungen. Vor wenigen Jahren, erklärt Ralf Sieber, habe die Frage im Raum gestanden: aufhören oder Neubau? Die Antwort wurde gegeben. Im April 2018 folgte der Spatenstich.

Rund 1,4 Millionen Euro haben die Siebers in ihren neuen landwirtschaftlichen Betrieb investiert. Dafür erhielten sie 35 Prozent an Fördermitteln. Hinzu kam eine 400 000 Euro teure Photovoltaikanlage. Viele bürokratische Hürden und Auflagen mussten bewältigt, zahlreiche Gespräche mussten mit Behörden, Planern und Technikern bis zum Einzug in den neuen Stall geführt werden, wie sich Ralf Sieber erinnert. Dankbar sind die Siebers der Stadt Ludwigsstadt. Diese habe mit ihrem Breitbandausbau überhaupt erst die Voraussetzungen geschaffen, dass die Familie ihre Landwirtschaft digitalisieren konnte. Auf die Frage nach den Risiken der gewaltigen Investition, meint Marion Sieber: "Das wird schon, wir haben da Gottvertrauen!"

Auf Wasser gestoßen

Ein Vorteil ist für die Siebers, dass sie für ihren neuen Stall keine Wassergebühren an die Stadt entrichten müssen. Rund 35 000 Euro investierte die Familie in die Bohrung eines eigenen Brunnens ("Er ist unser Engelsbrunnen"). Der Name hat einen tieferen Hintergrund. An der vom Techniker vorgesehenen Bohrstelle floss kein Tropfen. Für die Siebers steht fest, dass der liebe Gott seine Finger mit im Spiel hatte, dass an dem jetzigen Standort des Brunnens Wasser fließt - und das in für die Tiere bester Qualität.

Kreisobmann Erwin Schwarz erklärt, dass sich der Kreisverband über jeden neuen Kuhstall freue. Gerade in der Höhenlage von Steinbach an der Haide sei das Projekt eine Herausforderung. Schwarz wies weiter darauf hin, dass im Kreis Kronach etwa jeder zehnte Arbeitsplatz von der Landwirtschaft abhängig sei. Unverständnis äußerte er darüber, dass die Landwirte immer mehr als Sündenböcke in Umweltfragen dargestellt und als Subventionsempfänger verunglimpft würden ("Die Förderungen sind keine Subventionen, sie sind Ausgleich!").