Von dem möglichen Nationalpark sollen fünf Gemeinden und Städte im Kreis betroffen sein. Doch was halten die Bürgermeister von den Planungen?
Wallenfels, Steinwiesen, Nordhalben, Tschirn und Tettau sind laut Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner (CSU) von dem Nationalpark - falls er kommen sollte - betroffen. Wir haben bei den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden nachgefragt: Was halten sie vom Nationalpark Frankenwald? Welche Chancen und Risiken sehen sie?
Jens Korn, Bürgermeister von Wallenfels (CSU)Jens Korn, Bürgermeister von Wallenfels (CSU), hat bereits die Diskussionen um die anderen möglichen Nationalparke, verfolgt. Die großen Pro- und Contra-Punkte, die dabei diskutiert wurden, lassen sich laut Korn auch auf den Frankenwald übertragen. "Der Nationalpark wäre eine riesen Chance, die Region weiterzuentwickeln", meint Korn. Die Schwerpunkte vom Oberen Rodachtal (u.a. Holz und Wald) würde ein Nationalpark gut unterstreichen. "Zudem könnten die Fördermittel, die es für einen Nationalpark gäbe, gut in die Richtung eingesetzt werden", meint Korn. Auch für den Tourismus sieht Korn eine große Chance. "Wir könnten unsere touristische Infrastruktur erweitern.Teilweise ist die noch auf dem Stand der 80er Jahre." Wenn das passiert ist, hätte der Frankenwald auch das Potenzial in einem Zug mit Gebieten wie dem Bayerischen Wald genannt zu werden.
Aber auf der anderen Seite birgt ein Nationalpark laut Korn auch einige Risiken. "Der Holzwirtschaft bricht ein Teil ihres Rohstoffmarktes weg", so Korn. Viele Sägewerke in und um Wallenfels würden zum großen Teil ihr Holz aus dem Staatswald beziehen. "Das betrifft auch sämtliche Dienstleister, die für den Staatsforst zuständig sind. Da gibt es bei uns einige", erklärt Korn. Ein Viertel bis ein Drittel der Wallenfelser sind laut dem Bürgermeister arbeitstechnisch von dem Thema Holz abhängig. "Die dürfen nicht gefährdet werden." Das habe Korn auch schon mit Jürgen Baumgärtner direkt besprochen. "Und wir waren uns da einig, dass es keine Verlierer geben wird", sagt Korn.
Landrat Klaus Löffler (CSU)Klaus Löffler wurde von Jürgen Baumgärtner vor ein paar Tagen über die Pläne für den Nationalpark informiert. "Dies kann für unsere Region eine große Chance sein", erklärt Löffler in einer Pressemitteilung. Er macht aber auch deutlich, dass es wichtig sei, darauf zu achten, dass alle relevanten Gruppierungen wie beispielsweise die Waldbesitzer, die Landwirtschaft, der Tourismus, die Kommunen - um nur einige zu nennen - von Anfang an in den Entscheidungsprozess mit eingebunden und gehört werden müssen.
"Dieser Dialog muss umgehend in die Wege geleitet werden, um mögliche Missverständnisse auszuräumen", macht Löffler deutlich. Dieser Prozess könne langwierig und steinig sein, mit einem völlig offenen Ausgang. Es dürfe am Ende des Weges keine Verlierer geben, sondern nur Gewinner, meint der Landrat. Er habe Baumgärtner gebeten, ein Abstimmungsgespräch mit Ministerpräsident Horst Seehofer zu vereinbaren.
Peter Ebertsch, Bürgermeister von Tettau (Bündnis für Tettau)
Peter Ebertsch steht einem möglichen Nationalpark grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. "Aber nur, wenn es ein Miteinander von Ökologie und Ökonomie gibt", führt der Bürgermeister von Tettau aus. Ein Nationalpark wäre für Tettau dann positiv, wenn vor Ort touristische Angebote finanziell gefördert werden. Am Tropenhaus müsste unbedingt ein Hotel errichtet werden, findet Ebertsch. Außerdem wünscht er sich finanzielle Unterstützung für einen Aussichtsturm am Birkenschlag bei Kleintettau, der höchsten Erhebung im Frankenwald. "Ein Nationalpark würde dem Tourismus Chancen bieten", findet Ebertsch.
Gerhard Wunder, Bürgermeister von Steinwiesen (CSU)Das sieht auch Gerhard Wunder, Bürgermeister von Steinwiesen (CSU), so. Der Nationalpark wäre ein Alleinstellungsmerkmal für die Region. "Bei dem Hotel in Steinwiesen haben wir Schwierigkeiten einen Pächter zu finden. Wenn wir Nationalpark wären, würde das Investoren ziehen", meint Wunder. So eine Sogwirkung würde den Frankenwald voranbringen. Es sei jetzt jedoch erst einmal wichtig, alle Informationen in einem fairen Dialog zu diskutieren und alle Betroffenen mit ins Boot zu holen.
Michael Pöhnlein, Bürgermeister von Nordhalben (Freie Wähler)Michael Pöhnlein, Bürgermeister von Nordhalben (FW), ist in Sachen Nationalpark erst einmal für alle Gespräche offen. "Es kann eine große Chance sein, aber man muss mit allen Beteiligten darüber reden", erklärt Pöhnlein. Da er selbst als Forstwirt und im Naturschutz tätig ist, ist ihm ein offener Dialog wichtig. Eine große Chance sehe er ihm Tourismus. "Man sieht es ja an anderen Nationalparks in Bayern, wie die den Tourismus in der Region angekurbelt haben", erklärt er.
Markus Franz, Geschäftsführer von Frankenwald Tourismus
Markus Franz findet, dass die Urlaubsregion mit einem Nationalpark für sich werben könnte. "Es gibt ja nur sehr wenige Nationalparks und das könnte dann herausgehoben werden", so Franz, "wir würden den Ball natürlich aufnehmen und spielen." Man müsse dann genau schauen, wo bei einem möglichen Nationalpark Tourismus Sinn macht, und wo nicht. Der Tourismuschef wird die weiteren Planungen verfolgen. "Noch ist es ein langer Weg", betont er.