Mitwitz soll einen Campus bekommen

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Rund um das Mitwitzer Wasserschloss soll der "EuroCampus Grünes Band" - eine Bildungs- und Kultureinrichtung entstehen. Foto: Herbert Fischer
Rund um das Mitwitzer Wasserschloss soll der "EuroCampus Grünes Band" - eine Bildungs- und Kultureinrichtung entstehen. Foto: Herbert Fischer
Das Grüne Band geht durch ganz Europa. Grafik: Dagmar Klumb; Quelle: European Green Belt/Coordination Group
Das Grüne Band geht durch ganz Europa. Grafik: Dagmar Klumb; Quelle: European Green Belt/Coordination Group
 

"EuroCampus Grünes Band Mitwitz" - hinter der komplizierten Bezeichnung steckt ein vielversprechendes Konzept.

Ein Spielpark, Seminarräume im Wasserschloss, ein Teehaus, ein Besucherzentrum und eine Indooraktivhalle - das alles soll es eventuell bald rund um das Mitwitzer Wasserschloss geben. Mit dem Projekt "EuroCampus Grünes Band Mitwitz" soll ein international ausgerichtetes Erlebnis- und Informationszentrum entstehen. "Wir wollen die einzigartigen natürlichen, ökologischen und geschichtlichen Besonderheiten des Grünen Bandes (s. Infokasten) erfahrbar machen", erklärte Willibert Fehn. Er ist für das Regionalmanagement im Landratsamt Kronach zuständig.

Der "EuroCampus Grünes Band Mitwitz" verstehe sich als Bildungs- und Kultureinrichtung. Neben Ausstellungen sollen auch geführte Wanderungen und Schulungen sowie touristische Erlebnisveranstaltungen angeboten werden. "Wir wollen die bereits bestehenden Einrichtungen in Mitwitz wie die Ökologische Bildungsstätte, das Jugendübernachtungshaus und die Volksschule miteinander bündeln", sagte Fehn.


Aber warum Mitwitz?

Deswegen sei Mitwitz auch der ideale Standort. "Mit bis zu 40 000 Übernachtungen im Jahr haben wir in Mitwitz bereits touristische Erfahrung und sind durch die Autobahn schnell erreichbar", meinte Fehn. Auch Ausflüge nach Nürnberg und Erfurt könnten von dort aus gut gestartet werden.

"Für den Landkreis Kronach wäre das ein Alleinstellungsmerkmal", ist sich Landrat Klaus Löffler (CSU) sicher. Während der Sitzung des Kreisausschusses betonte er dies immer wieder. Jens Korn, Bürgermeister von Wallenfels (CSU), warf jedoch ein, dass es wichtig sei, das Projekt regional abzustimmen. Aktuell werde in Wallenfels darüber nachgedacht, das alte Schwimmbad zu einem Indoorpark auszubauen. "Wir müssen unsere Planungen miteinander abstimmen, damit wir uns nicht gegenseitig Konkurrenz machen", erklärte Korn.

Doch in einem waren sich alle Mitglieder des Kreisausschusses einig: Das Grüne Band im Landkreis muss wesentlich stärker in die touristische Vermarktung eingebracht werden.


Erst muss alles genau geprüft werden

Bevor das alles realisiert werden kann, muss jedoch eine Machbarkeitsstudie prüfen, wie das Konzept überhaupt umgesetzt werden kann - das hat der Kreisausschuss in seiner Sitzung einstimmig beschlossen.

Rund 86 000 Euro soll diese Studie kosten. Sie wird von der Regierung von Oberfranken mit Städtebaumitteln gefördert. Der Markt Mitwitz müsste für die Studie einen Anteil von 30 000 Euro selbst finanzieren. "Wir dürfen die Marktgemeinde da nicht alleine lassen", appellierte Löffler an seinen Kreisausschuss. Der Landrat schlägt vor, dass der Landkreis 50 Prozent - maximal jedoch 20 000 Euro - vom Anteil des Marktes übernimmt. Der Kreisausschuss stimmte zu.

In der Studie soll die betriebliche Machbarkeit geprüft werden, erklärte Fehn. Wie kann das Projekt wirtschaftlich und touristisch ausgerichtet werden? Wer kommt für die laufenden Kosten auf? Wie ordnet sich das Projekt in den regionalen und überregionalen Tourismusmarkt ein und wer wird am Ende dafür verantwortlich sein - der Landkreis, der Markt Mitwitz oder jemand anderes? Fragen, die nun erst einmal geklärt werden müssen, bevor weitere Schritte angegangen werden können.


Vom Todesstreifen zur Lebenslinie: Das Grüne Band

Was ist das? Das Grüne Band Deutschland ist ein Vorhaben mehrerer Bundesländer zum Naturschutz. Der fast 1400 Kilometer lange Geländestreifen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze soll zum Grüngürtel werden. Auch über Deutschland hinaus gibt es ein Grünes Band. Es erstreckt sich über ganz Europa: von der Barentssee im Norden bis zur Adria und zum Schwarzen Meer im Süden. 12 500 Kilometer entlang der Grenzen von 24 Staaten.


Weitere Themen im Kreisausschuss

Haushalt 2017:400 000 Euro waren im Haushaltsplan 2016 für die Sanierung des Bezirksamtes vorgesehen. "Das Geld wurde letztes Jahr zwar nicht völlig verbraucht, doch das Geld wird dieses Jahr gebraucht, um es fertigzustellen", erklärte Kreiskämmerer Günter Daum.
Der Kreisausschuss folgte dem Vorschlag, dass die nicht verbrauchten Haushaltsmittel in das Jahr 2017 übertragen werden.
Auch das Raumkonzept im Landratsamt müsse verändert werden. "Wir platzen hier aus allen Nähten", sagte Löffler. Besonders eng werde es derzeit im unteren Stock, wo die Kfz-Zulassungsstelle und die Ausländerbehörde - beide mit viel Publikumsverkehr - aufeinander treffen. 350 000 Euro sind für den Umbau der Kfz-Zulassungsstelle eingeplant.
Laut Löffler soll das Veterinäramt in das ehemalige Bezirksamt ziehen. Es schafft damit Platz, so dass das Ausländeramt in den ersten Stock des Landratsamtes ziehen kann. Im ersten Stock des Bezirksamtes soll dann das Jugendamt untergebracht werden. Die weitere Vorgehensweise rund um den Umbau von Bezirksamt und Landratsamt soll bei einer Klausurtagung des Kreistags diskutiert werden. "Bis zur Sommerpause wollen wir auch ein Personalkonzept auf den Weg bringen. Wir müssen uns personell besser aufstellen", meinte Landrat Klaus Löffler. Im Jahr 2018 sollen vier junge Leute im Landratsamt ausgebildet werden. Und das sei dringend nötig: "Ab 2020 werden nach und nach 15 erfahrene Mitarbeiter ausscheiden", erklärte Löffler.


Haushalt wird nochmal Thema

Der Haushalt 2017 wurde bereits in der letzten Kreisausschuss-Sitzung intensiv diskutiert. Es bleibe dabei, dass der Kreisumlagehebesatz um zwei Punkte auf 41 gesenkt wird. Dabei handelt es sich um Zahlungen, die Städte und Gemeinden an den Landkreis zahlen müssen, um dessen Finanzbedarf zu decken. Insgesamt hat der Kreis einen Haushalt von 75,5 Millionen Euro. 12,4 Millionen Euro sind für Investitionen veranschlagt. Darunter fallen Projekte wie das Atemschutzzentrum (1,5 Mio. Euro), die Planungen der VHS (800 000 Euro) oder die Sanierung der Festung Rosenberg (60 000 Euro).
Aufgrund der veranschlagten Investitionen ergibt sich ein Kreditbedarf von 6,9 Millionen Euro. "Die Kreditaufnahme geht 2018 und 2019 nochmals stark in die Höhe. Wodurch wird das begründet?", fragte Ralf Pohl, Kreisvorsitzender der SPD. "Wir haben große Investitionen wie den Umbau des Landratsamts, die VHS oder die Berufsschule. Teilweise bekommen wir die Förderungen erst später", erklärte Daum. Er habe mit dem Worst-Case-Szenario gerechnet, glaube aber nicht, das dieses eintreten wird.

Konsolidierungskonzept Der Landkreis Kronach hat wie in den Jahren 2014 und 2015 auch letztes Jahr eine Stabilisierungshilfe vom Freistaat Bayern bekommen. Diese Hilfen werden jedoch nur unter der Auflage gewährt, dass ein Haushaltskonsolidierungskonzept besteht. Der Kreisausschuss beschloss, den Beschluss über die Fortschreibung des Haushaltskonsolidierungskonzeptes direkt und ohne Vorberatung im Kreistag zu fassen.

Auftragsvergaben Für die Kreisstraße zwischen Hirschfeld und Windheim und die Ortsdurchfahrt Gifting laufen derzeit die Ausschreibungsverfahren. Um mit den Bauarbeiten rechtzeitig beginnen zu können, muss die Zuschlagserteilung vor dem nächsten Kreisausschuss erfolgen. lk