"Messa da Requiem" wird in Seibelsdorf aufgeführt

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Dekanatskantor Marius Popp (links) erarbeitet mit den Sängern des Dekanats-Chors Kronach und des Konzertchors Coburg Sängerkranz Verdis "Messa da Requiem". Foto: Heike Schülein
Dekanatskantor Marius Popp (links) erarbeitet mit den Sängern des Dekanats-Chors Kronach und des Konzertchors Coburg Sängerkranz Verdis "Messa da Requiem".  Foto: Heike Schülein
 

Die Totenmesse von Giuseppe Verdi erklingt am Samstag um 19 Uhr in der Markgrafenkirche zu Seibelsdorf in einer kammermusikalischen Fassung.

"Das ist zu sehr kopfgesteuert. Versucht, eine andere Struktur reinzubekommen", "Das ist alles ein bisschen zu brav, das muss forscher kommen" oder "Ihr müsst davon überzeugt sein". Dekanatskantor Marius Popp geht es beim Einstudieren von Verdis "Messa da Requiem" nicht nur um schöne Noten und schöne Musik. Es geht ihm um den Inhalt und die Botschaft dieses Werks.

Ein ums andere Mal ermahnt er auch die Sänger, die sich an diesem Samstag zur gemeinsamen Probe im evangelischen Gemeindehaus an der Kronachallee eingefunden haben, ihn anzuschauen. "Ich will gute Musik machen und ihr schaut in die Noten", ärgert er sich.

"Für mich ist das Requiem eines der bedeutendsten Werke der Musikgeschichte. Das ist oberste Liga, einfach gewaltig". Als Beispiele dafür nennt er die komplexe Schlussfuge oder auch die Art und Weise, wie Verdi mit den Orchesterfarben spielt - mit den gewaltigen dramatischen Steigerungen von Chor und Orchester.


Entsprechend genau nimmt Popp es mit der Probenarbeit für die italienische Totenmesse, die am Sonntag in Seibelsdorf aufgeführt wird. Die Proben mit dem Konzertchor Coburg Sängerkranz laufen seit letztem Jahr, mit dem Dekanats-Chor Kronach sei Mitte April 2014.

Von den insgesamt rund 50 Sängern, mit denen er schon viele große klassische Chorwerke einstudiert hat, verlangt er vollen Einsatz und höchste Konzentration. "Libera me Domine" - Befreie mich Herr. Die inbrünstige Bitte um Errettung vor dem ewigen Tod.

"Ihr müsst das durchleben", fordert er und appelliert: "Der Grabstein ist nicht das Ende, danach kommt neues Leben für uns alle. Unsere Seele geht in eine völlig andere Welt hinein. Wenn ihr nicht davon überzeugt seid, singt ihr nur schöne Noten." Sofort hakt er ein, wenn er kleinste Schlampereien im Wort-Ton-Geflecht wittert. Einige seiner häufigsten Anweisungen an die Chöre bei der Probe lautet: "So leise wie möglich."

Bei Verdis Totenmesse kann man von einer Rarität im Landkreis sprechen. "In den letzten 50 Jahren wurde sie hier mit Sicherheit nicht aufgeführt", weiß Marius Popp. Das Werk sei von Verdi nicht für die Kirche sondern für den Konzertsaal komponiert worden.

Es geht rauf und runter

Das Werk erfordere von den Ausführenden großes musikalisches, rhythmisches Können. Es gehe rauf und runter - alles, was sie Stimmen hergäben, bis an die Grenzen. Qualen, Zweifel und Gedanken drücke Verdi durch gebrochene (verminderte) Dreiklänge und permanente Sprünge von unten nach oben und zurück aus. Ein Thema jage das andere. Bei keiner anderen Totenmesse gehe es im Quintenzirkel derart "brutal" hin und her. Verdi sprenge den Rahmen.

Am Sonntag wird die kammermusikalische Fassung des Berliner Chorleiters und Musikpädagogen Michael Betzner-Brandt zu hören sein: für die Instrumente Klavier, Horn, Kontrabass, Marimba, Gran Cassa und Pauken, wofür Popp sehr renommierte Musiker gewinnen konnte.

Das gilt auch für die Vokalsolisten - international angesehene, italienische Opernsänger. Mit ihnen führte Popp im vergangenen Jahr vier große Benefizkonzerte in Italien auf. Dieser Verbindung und Freundschaft ist es zu verdanken, dass sie im Landkreis Kronach auftreten.

Die Aufführung findet am Samstag, 11. Oktober, um 19 Uhr in der Markgrafenkirche in Seibelsdorf statt. Die Mitwirkenden sind Consuelo Gilardoni (Sopran), Maurizio Comencini (Tenor), Nadiya Petrenko (Mezzosopran), Frano Lufi (Bass), der Dekanats-Chor Kronach, der Konzertchor Coburg Sängerkranz und das Popp-Consortium.

Eintrittskarten gibt es in allen Pfarrämtern im Dekanat Kronach-Ludwigsstadt zu den üblichen Bürozeiten sowie Restkarten an der Abendkasse. Preise: 15 Euro für Erwachsene, acht Euro für Studenten und Schüler.