Die Firma Otto Mühlherr war eines von 18 Unternehmen, das Schülerinnen einen Einblick in eine Berufswelt gab, in der bisher die Männer dominierten.
Für Paula Löppert und weitere fünf Schülerinnen war der Donnerstag ein besonderer Tag. Denn statt die Schulbank zu drücken, schnupperten sie im Rahmen des Girls' Day in ein Berufsfeld, das für Mädchen eher untypisch ist. Die sechs Mädchen waren bei dem Bauunternehmen Otto Mühlherr Baugesellschaft mbH, um dort Hand anzulegen.
Die Mädchen erprobten unter anderem auf dem Radlader ihre Fahrkünste, setzten Mauersteine und sie planten mithilfe eines CAD-Programms ihr eigenes Traumhaus.
"Der Radlader hat viel Spaß gemacht", so Paula Löppert. Für Lena Steiner war das Zeichnen ihres Traumhauses ein Highlight. "Da kann man richtig kreativ tätig werden!"
Sophia Henn erklärte, dass sie im vergangenen Jahr am Girls' Day in einem Industriebetrieb waren und sich mit der Technik befasst haben. In diesem Jahr seien sie auf der Internetseite der teilnehmenden Betriebe am Girls' Day auf das Bauunternehmen Mühlherr aufmerksam geworden. Die jungen Mädchen haben ihre Entscheidung nicht bereut, auch wenn Melina Schmidt meinte: "Es ist schon schwer, Steine zu setzen!"
Die Schülerinnen lernten die verschiedenen Ausbildungsberufe in der Baubranche, wie Maurer, Betonbauer, Architektin etc. kennen. Der Geschäftsführer Peter Heinz und seine Frau Sabrina nahmen sich die Zeit, um mit den Heranwachsenden eine Großbaustelle des Unternehmens zu besichtigen, in der über 40 kleinere Wohnungen für Senioren entstehen sollen. Dabei erklärte er, worauf es beim Bauen ankommt, ging auf die Verlegung von Leitungen und auf verschiedenen Materialien ein.
Für das Unternehmen Otto Mühlherr war die Teilnahme am Girls' Day ein Novum. "Wir haben heute die Feuertaufe", so Sabrina Heinz. Wie ihr Ehemann erläuterte, sei es schwierig, junge Menschen für einen Ausbildung im Handwerk zu finden. Kaum jemand absolviere eine Ausbildung zum Maurer. Schon jetzt sei das Unternehmen auf ausländische Mitarbeiter angewiesen, um das Auftragsvolumen abarbeiten zu können. "Bei Architekten und Bauzeichnern ist es leichter".
Die Firma Mühlherr habe deshalb am Girls' Day teilgenommen, um junge Mädchen auf die Ausbildungsberufe in seiner Firma hinzuweisen, begründete Peter Heinz die Entscheidung. Denn auch ein Unternehmen wie Otto Mühlherr mit seinen rund 140 Mitarbeitern sei auf einen gut qualifizierten Nachwuchs angewiesen. Vielleicht komme dadurch das eine oder andere Praktikum zustande, hofft er.