Die IG Metall verweist auf die Beschäftigungsgarantie aus dem im Frühjahr ausgehandelten Sanierungstarifvertrag. Diese läuft bis zum 28. Februar 2015. Wer da etwas neu verhandeln wolle, müsse Perspektiven bieten und den Standort Kronach erhalten.
Unsicherheit und Angst bestimmen derzeit das Bild bei den Mitarbeitern des Kronacher Fernsehherstellers Loewe. Nachdem am Montag in den Medien teilweise Meldungen kursierten, Loewe plane eine Verlagerung der Produktion nach Asien, reagierte das Management prompt. Es gab in dieser Woche eine kurzfristig einberufene Belegschaftsversammlung. Vorstandsvorsitzender Matthias Harsch war bemüht, mit der Präsentation von Fakten zum Gläubigerschutzverfahren einige Gerüchte zu entkräften, die sein Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" bei den Beschäftigten ausgelöst hatte.
"Wir sind kein Gerätehersteller mehr, das versuche ich der Firma auch auszureden. Unser Thema ist Entertainment" - so war Harsch im "Spiegel" zitiert worden. Das klang ein bisschen wie der leise Abschied vom Produktionsstandort Kronach. Stimmt so nicht, hieß es bei Loewe. Von einer möglichen Verlagerung sei ausschließlich das Einstiegssortiment betroffen. Die High-End-Fertigung bleibe auf jeden Fall in Kronach. Gemeint sind die Linien Reference ID und Individual.
Soweit so gut, könnte man meinen. Doch der im Frühjahr ausgearbeitete Restrukturierungsplan, aufgrund dessen 180 Mitarbeiter betriebsbedingte Kündigungen erhielten, fällt dem Fernsehhersteller jetzt schon wieder auf die Füße. Die Marktentwicklung ist schlechter als damals gedacht. Der Umsatz ist eingebrochen. Aktuell arbeiten Loewe-Verantwortliche, Unternehmensberater und Juristen dem Vernehmen nach an einem neuen Restrukturierungsplan. Wie dieser aussieht, ist noch völlig offen.
Es gilt der Sanierungstarifvertrag Nach wie vor gilt der im Frühjahr mit dem Betriebsrat und der IG Metall ausgehandelte Sanierungstarifvertrag. Den wolle man einhalten, bekräftigte Harsch in dieser Woche vor versammelter Belegschaft. Darin ist unter anderem vereinbart, dass die Beschäftigten 35 Stunden pro Woche arbeiten, aber nur 33 Stunden vergütet werden. Im Gegenzug für dieses und andere Zugeständnisse gab es eine Beschäftigungsgarantie. "Die endet erst mit Ablauf des Sanierungstarifvertrags am 28. Februar 2015", sagte Jürgen Apfel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Coburg und hier zuständig für die Firma Loewe. Betriebsbedingte Kündigungen seien während dieser Zeit nicht möglich. Und "kündigen können nur wir den Vertrag", stellte Apfel klar. Ende März 2014 gebe es frühestens diese Möglichkeit.
Und wenn ein Investor noch mehr Personal abbauen will? "Die Situation ist für alle äußerst schwierig", sagte Apfel. Aber es gehe nichts ohne Betriebsrat und Gewerkschaft. "Wenn die etwas machen wollen, müssen sie es mit uns machen. Ganz wichtig dabei: Wir wollen Perspektiven haben." Ein Investor müsse am Standort Kronach festhalten wollen. "Ich halte es für einfallslos, wenn man dann nochmal Personal abbauen will", sagte Apfel. Jetzt gelte es aber zunächst abzuwarten. "Spekulieren bringt gar nichts."
genau so an Kronach festgehalten, wie im Fall Grundig an Nürnberg und Fürth...