Loewe: Eine Hürde ist noch zu meistern

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Bei Loewe geht es nach dem Einstieg von Stargate Capital weiter. Foto: Archiv/Matthias Hoch
Bei Loewe geht es nach dem Einstieg von Stargate Capital weiter. Foto: Archiv/Matthias Hoch

Am Freitag wurden in München die Verträge unterzeichnet, die Loewes Zukunft sichern sollen. Doch am 4. April ist noch ein weiterer Schritt zu tun.

Dass Loewe die Zeit davon lief, war jedem klar. Umso wichtiger war es, dass nun eine Lösung im Ringen um die Zukunft von Loewe erzielt wurde. Erst am Freitag hatte der FT darüber berichtet, dass in der nun begonnenen Woche die Produktion wieder anlaufen wird. Dafür notwendige Bestellungen wurden erst kürzlich getätigt. Und am Donnerstag hatten sich im Kronacher Rathaus Vertreter von Loewe, des Investors Stargate Capital und der Stadt versammelt, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Dabei ging es letztlich darum, wie aus juristischer Sicht der Vertrag über den Kauf von Loewe-Flächen und die daraus resultierende Vermietung wieder zurück an Loewe aussehen könnte.
Dabei konnten offensichtlich die letzten Fragezeichen ausgeräumt werden, denn wie zu hören war, wurden noch am Freitag bei einem Notar in München die Verträge unterzeichnet.

Aus war besiegelt

Noch vor rund zwei Wochen war das Aus des Fernsehherstellers praktisch besiegelt, doch dann stieß Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU) die Tür durch einen ebenso guten wie simplen Vorschlag noch einmal auf. Er hatte ins Spiel gebracht, die Stadt Kronach könne doch Flächen von Loewe kaufen und schließlich wieder zurückvermieten. Der Preis für das rund zehn Hektar große Areal soll bei 2,5 Millionen Euro liegen - Geld, das dringend benötigt wurde, um das Investment zu stemmen, das sich angeblich auf insgesamt rund 30 Millionen Euro beläuft. Stargate Capital bringt rund zehn Millionen Euro ein. Der Rest kommt von Banken wie Deutsche Bank, HypoVereinsbank oder auch Commerzbank - und letztlich auch von der Stadt Kronach.

Ohne das Geld der Stadt wäre der Einstieg des Investors wohl nicht zu Stande kommen, Loewe wäre tot. Nun besteht wieder die Chance einer Zukunft von Loewe in Kronach - es wird wohl die letzte Chance sein.

Stargate Capital favorisiert

Eigentlich hatten zuletzt vier Millionen Euro für den Einstieg von Stargate Capital gefehlt, das auf der Suche Loewes nach einem Geldgeber einer von zwei Kandidaten war. Stargate Capital wurde dabei durchaus favorisiert, weil es im Vergleich zu Panthera an einer Weiterführung des Unternehmens sowie einem Erhalt der Produktion in Kronach in größerem Umfang interessiert war.

Doch Stargate Capital war aus dem Rennen, nachdem die Finanzierungslücke nicht geschlossen werden konnte. Damit hielt die Trümpfe plötzlich die Panthera GmbH in der Hand, die dann aber urplötzlich vom Kauf zurücktrat. Loewe stand erneut vor dem Nichts.

Es folgten ein großes Gezerre, viele Verhandlungen und der erfolgreiche Versuch, Stargate Capital zurück ins Boot zu holen. Und obwohl die Finanzierungslücke von vier Millionen Euro zwischenzeitlich verkleinert werden konnte, fehlte immer noch Geld. Mit dem Vorschlag Baumgärtners kam wieder Bewegung in die Sache. Die Möglichkeit des Ankaufs von Loewe-Flächen wurde als win-win-Situation für alle Seiten bezeichnet. Einerseits könnte Loewe damit wiederbelebt werden, andererseits die Stadt wertvolle Industrieflächen erwerben. Interessenten dafür sollen bereits vorhanden sein. Der Stadtrat hat die Möglichkeit erkannt und sich anschließend einstimmig für den Kauf der Flächen ausgesprochen, wenngleich es zwischenzeitlich Irritationen gab. Weil der Investor die Option einer Staatsbürgschaft nicht zog, sah sich die SPD in Kronach falsch informiert. FT-Informationen zur Folge soll die Staatsbürgschaft nicht in Anspruch genommen worden sein, weil ein Genehmigungsverfahren über die EU in Brüssel hätte laufen müssen und Zeit in Anspruch genommen hätte. Zu viel Zeit - Zeit, die Loewe nicht hatte. Außerdem wären künftige Fördermaßnahmen zu Lasten der Staatsbürgschaft gegangen. Fördermaßnahmen, die dringend erforderlich sind, will doch Stargate Capital einen mittleren zweistelligen Millionenbereich investieren. Die Zuschüsse dafür wird man dringend benötigen.

Positives Signal

Auch wenn im Zuge des Einstiges von Stargate Capital erneut Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren werden, so ist es doch ein positives Signal, das von Stargate Capital und Loewe aus gesendet wird. Sicherlich wird die Produktion nicht in dem bisher gekannten Umfang fortgesetzt werden. Insider sprechen von einer "Produktion light", also einer abgespeckten Version.
Die Partnerschaft mit dem chinesischen Unternehmen Hisense wird dazu beitragen, die Herstellungskosten zu reduzieren. Musste Loewe bislang vergleichsweise viel Geld für den Einkauf der Panels bezahlen, ermöglicht die Zusammenarbeit mit den Chinesen weitaus bessere Konditionen. Dies alleine wird jedoch nicht ausreichen, um das Unternehmen für die Zukunft erfolgreich aufzustellen...

Bis jedoch die neue Zeitrechnung beginnt, muss mit dem so genannten Closing am 4. April noch eine letzte Hürde genommen werden. Dann kommen alle Beteiligten wie Loewe-Vorstand, Sachwalter, Banken und Gläubiger zusammen, um das ganze Unterfangen abzusegnen.