Mobil lernen hieß es in den letzten Wochen für die Kronacher Berufsschüler. Dabei hilft ihnen ein umfassendes Online-Lehrangebot der Schule.
Nach der coronabedingten Schulschließung mussten Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland den Unterricht nach Hause verlegen. Am Beruflichen Schulzentrum in Kronach gelang es dem Kollegium sehr schnell, einen neuen Unterrichtsalltag mittels eines umfassenden digitalen Lernangebots herzustellen.
"Unsere Lehrkräfte haben in den vergangenen Wochen Großartiges geleistet", würdigen Berufsschulleiter Rudi Schirmer und die Mitarbeiterin für die Schulverwaltung, Ursula Lieb. Bereits am Wochenende nach Anordnung der Schulschließung kamen Lehrkräfte zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Fortsetzung des Unterrichts über Home-Learning zu finden.
Um die Umstellung auf Fernunterricht und den Aufbau einer digitalen Lernplattform schnell und sicher zu bewältigen, können Schulen Office 365 von Microsoft nutzen. An der Lorenz-Kaim-Schule wurde dies bereits im Februar 2019 eingeführt, so dass man auf eine derartige Krisensituation vorbereitet war. So gelang es dem EDV-Systembetreuer Stefan König schnell, die notwendigen Kommunikationsstrukturen aufzubauen und den Schülern Lehrmaterial zur Verfügung zu stellen. Alle Klassen erhielten über einen Link beziehungsweise einen QR-Code Zugang zu einem passwortgeschützten Bereich, in dem sie die für sie freigegebenen Ordner aufrufen können.
Interaktion mit den Schülern
Wichtig war es dem Kollegium dabei, den Lernenden nicht einfach Aufgaben zu geben. Stattdessen setzte man von Anfang an auf Interaktion mit den Schülern. Diese melden nicht nur die Lösungen zurück, sondern können Fragen stellen und Feedback geben. Obwohl das Unterrichten von Angesicht zu Angesicht natürlich fehle, sei - so die Lehrkräfte - das Engagement der Schüler trotzdem hoch, was das sehr gute Feedback belege.
Drei "Leuchtturmprojekte" der E-Learning-Angebote für die Fachbereiche Elektronik beziehungsweise Mechatronik finden sich unter dem Link https://bit.ly/2wW6F8S, so Schulleiter Rudi Schirmer. Hier gelangen die Azubis über die Oberfläche zu den Projekten Industrialisierung 4.0, die Vorbereitung auf die Gesellenprüfung der Elektroniker sowie die Projektierung eines Not-Beatmungsgeräts für an Covid-19 erkrankte Personen.
Hinter dem Projekt Industrialisierung 4.0 verbirgt sich das staatliche Förderprogramm "Industrie 4.0", in das das Berufliche Schulzentrum Kronach zusammen mit seiner Partnerschule, der Berufsschule Lichtenfels, aufgenommen wurde. Das Pilotprojekt will mittels einer hochintelligenten 4.0-Produktionsanlage die betriebliche Wirklichkeit in die Berufsschulen holen, erlebbar und greifbar machen. Die Einzelkomponenten befinden sich an der BS Kronach; beide Standorte sind digital miteinander vernetzt.
Eine intelligente Fabrik
Das Herzstück bildet eine intelligente Fabrik mit Kommunikation zwischen Produkt und Fertigungsanlage sowie Lieferanten und Kunden. "Die Herausforderung bestand jetzt dabei, die Komplexität der Anlage rein digital darzustellen und die Auszubildenden anhand von digitalen Zwillingen zu beschulen", erläutert Tobias Kuhnlein.