Landkreis Kronach soll Industrieregion bleiben

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Die leerstehenden Räume von Loewe und das dazugehörende Areal als Industriepark, bei dem Forschung, Entwicklung und Produktion eng miteinander verzahnt sind? Jürgen Baumgärtner kann sich das durchaus vorstellen. Archiv/David-Wolfgang Ebener/dpa
Die leerstehenden Räume von Loewe und das dazugehörende Areal als Industriepark, bei dem Forschung, Entwicklung und Produktion eng miteinander verzahnt sind? Jürgen Baumgärtner kann sich das durchaus vorstellen. Archiv/David-Wolfgang Ebener/dpa

Die Aufgaben für das Jahr 2020 erörterten die CSU-Abgeordneten Jürgen Baumgärtner (Landtag) und Hans Michelbach (Bundestag).

Die heimischen Politiker haben für das Jahr 2020 einiges vor. Projekte und Ideen, die in 2019 auf den Weg gebracht wurden, sollen intensiv weiterentwickelt werden. "Wir wollen bis zum Jahre 2023 sichtbare Ergebnisse", so CSU-MdL Jürgen Baumgärtner am Montag beim traditionellen Jahresabschlussgespräch, das er zusammen mit seinem CSU-Kollegen im Bundestag, Hans Michelbach, im "Cocono" führte.

Industriepark, Umbau der Landwirtschaft, Gründung eines Zweckverbandes für den Unterhalt von Freibädern, ein Risikokapitalfond für Existenzgründer, die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft, das Loewegelände als möglicher Standort für einen Industriepark, all das steht auf der Agenda der CSU für 2020.

Beim Gespräch gab es ein klares Bekenntnis für die Industrie. Gerade das Klimapaket mit dem noch einmal hochgesetzten Einstiegspreis für -Emissionszertifikaten und die Bewältigung der Energiewende seien eine große Herausforderung für die energieintensiven Betrieb in der Region, so Hans Michelbach. Hier müssten Lösungen gefunden werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu gewährleisten.

Für die beiden Abgeordneten besteht kein Zweifel, dass die "Politik aus einem Guss" auf kommunaler, Landes- und Bundesebene Früchte trägt. Baumgärtner sprach von einem guten Miteinander mit Michelbach und Landrat Löffler.

Für Baumgärtner steht fest, dass der in Kronach etablierte Lucas-Cranach-Campus mit einer Stärkung der Industrie und Arbeitsplätzen verbunden ist. In diesem Zusammenhang wies Michelbach darauf hin, dass die Region im nächsten Jahr Unterstützung aus dem Hochschulfördertopf des Bundes und der EU erhalten könne. 77 Millionen Euro seien im Haushalt insgesamt eingestellt.

Beim Thema Landwirtschaft setzt Baumgärtner auf Vertragsnaturschutz, auf die Produktion von regionalen Produkten und auf eine stärkere Vermarktung in den Einkaufsketten. Zudem müsste das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium unter ein Dach.

Weiterhin sieht er Chancen für die Region in der Etablierung eines Industrieparks, in dem Forschung, Entwicklung und Produktion eng miteinander verzahnt sind. Erfreut äußerte sich Baumgärtner darüber, dass die Helios-Frankenwaldklinik sich nun zumindest für einen teilweisen Neubau bereiterklärt habe. Ein Anliegen ist für ihn weiter, die Freibäder von den Kommunen in einen kommunalen Zweckverband zu überführen. Während seiner Ausführungen betonte der Landtagsabgeordnete mehrfach, dass man die Politik als Ganzes sehen und daher auch von "der Gänze her gedacht werden müsse!"

Problematische Mietpreise

Bezüglich der Schaffung von Wohnraum sprach Baumgärtner von der Problematik im freien Wohnungsmarkt. Um die Investitionskosten decken zu können, müssten Privatinvestoren zwischen zehn und zwölf Euro Miete pro Quadratmeter verlangen. Diese Preise seien in der Region zu hoch. Hier müssten Lösungen gefunden werden. Dagegen seien Wohnungen für Studenten, die mit 40 000 Euro pro Einheit mit einer 25-jährigen Zweckbindung gefördert werden, realisierbar. Begrüßt wurde auch das Baukindergeld für Familien zur Schaffung von Eigentum. Hier appellierte Michelbach an die Bauwilligen, auch entsprechende Anträge zu stellen. Im Landkreis waren es bisher nur 67.

Während die Ausführungen von Michelbach eher sachlich dargebracht wurden, konnte sich Baumgärtner den einen oder anderen Seitenhieb nicht verkneifen. So meinte er, dass er fest entschlossen sei, eine "Fast-Food-Kette für Kronach" zu gewinnen. Dann wisse er, dass er dort keine "Grünen" treffe und er in Ruhe essen könne. Auch begrüßte er das Vorhaben seiner Kreistagskollegin Edith Memmel (Grüne), in der Kreisstadt ein Bauerncafé zu etablieren. Zudem lese er nicht mehr die Berichte der SPD, die oftmals von Pessimismus geprägt seien. "Das zieht mich alles so runter!"

Aber es klang auch Stolz aus seiner Stimme, als er meinte: "Ich sehe die Region als gut aufgestellt, wir haben viele Dinge auf den Weg gebracht!"

Hans Michelbach ging auf die Bundespolitik ein, die auch Auswirkungen auf den Landkreis habe. Er sprach vom Erhalt der Industrie und hält das Klimaschutzpaket für akzeptabel. Es enthalte unter anderem Anreize durch die steuerliche Förderungen. Zudem wurde bekräftigt, dass eine Industrie nicht nur wegen Energiepreisen, sondern vor allem auch wegen gut ausgebildeter Fachkräften wettbewerbsfähig sei. 18,8 Millionen Euro seien an Mitteln der Städtebauförderung im Jahr 2019 in die heimischen Kommunen geflossen. Hinzu kamen Mittel für den Ausbau der Infrastruktur. Fünf Millionen Euro wird der Landkreis zum Ausbau der Mobilfunkversorgung mit 5G-Netz in Verbindung mit autonomes Fahren bekommen. Die Digitalisierung könne damit auch in Schulen vorangetrieben werden.

Lösungen für die Bürger

Michelbach verhehlte aber auch nicht, dass es schwieriger werde, Menschen für die etablierten Volksparteien zu gewinnen. Deshalb sei es wichtig, dass man die Anliegen der Bürger wahrnimmt und nach Lösungen suche. Die Bürger müssten aber auch mit ihren Sorgen an die Politik herantreten.