Die vielen Kunstwerke am Altbau der Volksschule Küps sollen soweit wie möglich erhalten werden.
In absehbarer Zeit steht der Abriss des Küpser Volksschulgebäudes an. Das Haus aus dem Jahr 1958/59 soll einem Neubau weichen. An Gebäude sind mehrere Kunstwerke des "Malers ohne Hände", Hubert Weber, angebracht. Diese sind, laut Kreisheimatpfleger Robert Wachter ebenso erhaltenswert wie weitere - teilweise außergewöhnliche - bauzeitliche Details oder Dekorationen.
Am Turnhallenflügel sieht man eine große ,,Drahtplastik" von Hubert Weber aus schwarz lackiertem Band- oder . Flachstahl. Die 2,5 mal sechs Meter große Metallplastik hat verschiedene Sportmotive zum Thema. "Diese kann man unkompliziert vom bestehenden Bau abnehmen und restauriert wieder am Neubau anbringen", erläutert Wachter.
Hauptflügel ist verschollen
Desweiteren ist über dem Hauptportal des Klassenzimmertrakts ein farbiges Bleiglasfenster aus der Bauzeit der Schule eingebaut. Der große Mittelflügel, signiert mit "Hubert Weber 1959", zeigte die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. Aktuell sind dort nur noch die Rahmen vorhanden. "Der mittlere Hauptflügel ist vor etwa zehn Jahren ausgebaut worden und seitdem verschollen", bedauert Wachter.
Als Erkennungsmerkmal der alten Schule schmückt die Wandfläche beim Hauptportal ein buntes Glasmosaik von Weber mit integrierter Uhr. Dieses Stillleben aus einer Gitarre und einem Früchtekorb mit Vogel tendiert mehr in Richtung zeittypischer Dekorationskunst der 1950er Jahre. Leider weist das Mosaik partielle Fehlstellen auf. Im Sockel unterhalb des Glasmosaiks befindet sich der Grundstein der Schule von 1958 mit seiner Abdeckplatte mit Küpser Motiv, der mit dem Inhalt sicherlich beim Abbruch geborgen werden kann.
Schöne zeittypische Elemente
Schöne zeittypische Elemente sind auch die aufwendigen Marmorböden in den repräsentativen Bereichen sowie - in der Haupttreppenhalle - das Geländer und die Holzwand. Auch alte Lampen sind überall zu sehen. "Das alles wird heute in dieser handwerklichen Ausführung nicht mehr hergestellt; schade darum", bedauert der Kreisheimatpfleger. Seiner Vermutung nach wurde die Schule von Architekt Emil Schomberg aus Stadtsteinach geplant. Dieser hatte damals viele Schulen in Oberfranken entworfen, aber auch Kirchen - wie die 1960/61 errichtete evangelische Kirche St. Michael in Gehülz.
Zu Recht seien die Gemeinden in der Nachkriegszeit stolz auf ihre neuen Schulen gewesen, sagt Wachter. So findet sich beispielsweise ein Foto der Küpser Schule im 1962 erschienenen Bildband "Frankenwald Landkreis Kronach" von Franz Höch.
Der Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan schätzt diese Kunst am Bau. "Der Neubau der Grundschule mit der neuen Turnhalle und Kleinkunstbühne ist für uns eine gewaltige Aufgabe", betont er. Wie mag es dann erst 1958 bei der Schaffung des damaligen Volksschulgebäudes gewesen sein - nur wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg? Küps hatte laut Rebhan eine sehr kleine Verwaltung, das Rathaus war erst 1954 entstanden.