Krumpholz hat im "Untergrund" viel zu tun

3 Min
Die Einteilung der insgesamt 24 Kolonnen plant Geschäftsführer Klaus Rubenbauer noch immer nach traditioneller Art an der Pinwand. "Es gibt zwar auch Computerprogramme, aber ich sehe lieber, wer wo wann ist", stellt er fest. Foto: Sonja Adam
Die Einteilung der insgesamt 24 Kolonnen plant Geschäftsführer Klaus Rubenbauer noch immer nach traditioneller Art an der Pinwand. "Es gibt zwar auch Computerprogramme, aber ich sehe lieber, wer wo wann ist", stellt er fest. Foto: Sonja Adam
Bauleiter Andreas Rubenbauer inspiziert einen Bagger, der soeben vom Einsatz zurückgekommen ist.
Bauleiter Andreas Rubenbauer inspiziert einen Bagger, der soeben vom Einsatz zurückgekommen ist.
 
Viele Rohre sind in die Jahre gekommen, müssen jetzt ausgetauscht werden
Viele Rohre sind in die Jahre gekommen, müssen jetzt ausgetauscht werden
 

Investitionen von jährlich 1,5 Millionen Euro sind bei der Karl Krumpholz Rohrbau GmbH in Kronach normal. Dem Traditionsunternehmen ist vor der Zukunft nicht bange.

Die Zukunft liegt im Untergrund, denn dort gibt es in den nächsten Jahren eine Menge zu tun, ist man sich bei der Firma Krumpholz sicher. Da wachsen Wurzeln durch die Rohre. Muffen werden undicht. Und in den Rohren, die meistens nach dem Krieg verlegt worden sind, bilden sich Risse. Oft sind Rohre zerbrochen, denn früher waren sie aus Tonzeug. Der Investitionsstau in Sachen Abwasser- und Wasserleitungen jedenfalls ist immens.

Eine echte Chance für eine Firma wie die Karl Krumpholz Rohrbau GmbH in Kronach, sind Geschäftsführer Klaus Rubenbauer und sein Sohn Andreas Rubenbauer (29) überzeugt. Letzterer ist seit einem halben Jahr in der Firma und dort für die Bauleitung zuständig. Auch Mutter Ulrike Rubenbauer (55), die bei der Krumpholz Rohrbau den kaufmännischen Bereich unter hat, bestätigt diese Einschätzung.


Das Tal ist bereits durchschritten

"Die Kommunen haben alle mit einem hohen Schuldenstand zu kämpfen. Das sorgte dafür, dass in den letzten Jahren nur das Allernotwendigste gemacht worden ist. Es gibt noch viel zu tun", sagt Klaus Rubenbauer und rechnet in den nächsten 50 Jahren nicht mit einem Einbruch der Geschäftslage. Im Gegenteil: Der schlimmste Einbruch der gesamten Baubranche ist seiner Ansicht nach überstanden. Der war in den Jahren zwischen 1994 und 2009 zu verzeichnen. Da sank die Zahl der Beschäftigten von 1,7 Millionen auf 0,7 Millionen.

Das Kronacher Rohrleitungs-Unternehmen ist jedenfalls bestens gerüstet. Denn als einzige Firma in Oberfranken hat es einen Saugbagger mit MTS-Technologie und einem zwölf Kubikmeter großen Sammelbehälter im Einsatz. Das Gerät, das eine halbe Million Euro gekostet hat, funktioniert wie ein riesiger Staubsauger.


Saugbagger ist auf Achse


"Es zieht über die Rohrleitung Luft und alles, was einen Durchmesser von weniger als 25 Zentimetern hat, an. Es werden so Steine, Schlamm und Ablagerungen vom Boden abgesaugt", erklärt Rubenbauer. "Aufgebaut auf einem MAN-Tridem-Fahrgestell mit 480 PS bietet es ideale Voraussetzungen für eine große Zahl unterschiedlichster Einsatzmöglichkeiten im Hoch-, Tief- und Galabau, aber auch im Kommunalwesen, der Landwirtschaft, der Energietechnik und bei vielen anderen Aufgaben", erklärt Rubenbauer die Vorteile des seltenen Gerätes. Vor allem in Bereichen, in denen Fremdleitungen verlegt sind, ist solch ein Gerät oft die Bedingung, um überhaupt tätig werden zu können. Derzeit ist der Saugbagger in Ansbach stationiert.

Jedes Jahr werden bei der Firma Krumpholz Rohrbau rund 1,5 Millionen Euro in die Ausstattung investiert. Denn das Unternehmen hat 50 Bagger, 40 Radlader, 20 Dumper (Muldenkipper) und viele weitere Fahrzeuge im Einsatz. Aber die Gerätschaften, die für das Arbeiten im Untergrund nötig sind, sind es bei allen Investitionen auch, die die Zukunft sicher machen. "Es lohnt sich nicht für ein Unternehmen aus Polen oder Tschechien oder der Slowakei, mit den ganzen Maschinen nach Deutschland zu kommen. Und wenn sie sich die Maschinen mieten würden, wäre das auch zu teuer", so Rubenbauer. Zudem legten vor allem die größeren Auftraggeber Wert auf Zertifizierungen.


Steuer wirkt sich auf Auftragslage aus


Meistens sind Kommunen, Städte und Institutionen wie die Stadtwerke oder große Indus trieunternehmen Kunden der Firma Krumpholz. Deshalb merkt das Unternehmen auch sofort, wenn die Steuereinnahmen zurückgehen. Denn dann hat die öffentliche Hand noch weniger Geld zur Verfügung. Die meisten Aufträge - die Firma Krumpholz Rohrbau ist in ganz Franken, aber auch in Thüringen tätig - werden via Ausschreibungsverfahren vergeben.

Während sich Rubenbauer um die Aufträge nur wenig sorgt, bereitet ihm die Nachwuchsgewinnung durchaus Kopfzerbrechen. "So lange die anderen Firmen Leute einstellen, kriegen wir keine Bewerbungen", sagt er. Fürs nächste Jahr liegt noch keine einzige Bewerbung vor, klagt der Unternehmer. Dabei handelt es sich um ausgesprochen interessante und krisensichere Berufe. Im Winter wird bis Weihnachten gearbeitet. Dann feiern die Mitarbeiter Überstunden und Urlaub ab. Und dann geht es eigentlich schon wieder weiter mit der Arbeit. Die Notdienst-Kolonnen sind ohnehin im Einsatz - auch im Winter.

Überhaupt wird der Rundum-Service auch unter der Erde immer wichtiger. Denn allein mit dem Bauen und Verlegen ist es nicht getan, auch die Wartung und flexibles Eingreifen, wenn Rohre aufplatzen oder Auffrieren, werden immer wichtiger.


Unter Druck

Krumpholz Rohrbau kann auch Arbeiten an Gasleitung unter hohem Druck ausführen - bei Druckverhältnissen von bis zu 21 bar. Natürlich ohne die Leitungen stilllegen zu müssen. Das Durchschießen von Leitungen ohne Aufzubaggern ist ebenfalls ein aktueller Trend. Und die Leitungen können oft auch unterirdisch repariert werden.
"Was noch niemand bedenkt, ist der demografische Wandel. Der ist für unsere Branche bedeutsam", sagt Klaus Rubenbauer. Denn in Gebieten, die stark von schwindenden Einwohnerzahlen betroffen sind, sind die Leitungen oft für viel zu viele Menschen ausgelegt. Und das ist genau so schlecht wie ein zu kleines Leitungsnetz. Denn wenn zu wenig Wasser durchs Leitungsnetz fließt, bilden sich extreme Ablagerungen, und die greifen die Rohre an. "Eigentlich wird viel zu wenig investiert. Momentan leben alle auf Kosten der Substanz. Und das Dilemma ist: Den Kanal sieht man nicht. Das wird sich noch rächen", sagt auch Andreas Rubenbauer und macht sich deshalb keine Sorgen um die Zukunftsperspektive.