Die Negativ-Schlagzeilen um das Kronacher Krankenhaus schreckten eine Patientin nicht ab, sich ihren Tumor im Kleinhirn an der Helios-Frankenwaldklinik operieren zu lassen. Entscheidend war für sie das Vertrauen zum Arzt.
Negativ-Schlagzeilen um die Frankenwaldklinik gab es in den vergangenen Monaten genug. Anette Berger ließ sich davon nicht beirren. Ihren wirklichen Namen will sie nicht nennen, immerhin möchte sie nicht von allen Seiten auf ihre Krankheit angesprochen werden.
Am 11. April dieses Jahres erfährt sie, dass sie ein Meningeom, einen gutartigen Hirntumor, hat. In der Helios-Frankenwaldklinik. Zwei Tage zuvor wurde sie dort eingeliefert, weil ihr auf der Arbeit schwindelig geworden war. Ein MRT bringt letztlich das Ergebnis: einen 2,5 Zentimeter großen Tumor im Kleinhirn, der schnell wachsen und dann Nervenbahnen blockieren kann.
Nach der Diagnose muss sie gar nicht lange überlegen, wo sie den Tumor operieren lässt: "Ich hatte zu dem Arzt gleich Vertrauen", berichtet sie von dem Neurochirurgen und Oberarzt Abdulfattah Elkhader.
"Er hat Erfahrung mit solchen Operationen", begründet sie ihr Vertrauen und ergänzt: "Er hat mit mir und meinem Mann geredet, mir die Bilder gezeigt und auch gesagt, ich müsste die OP nicht von ihm durchführen lassen, könnte sie auch später machen lassen", erzählt Anette Berger.
Sogar der Hausarzt ist skeptisch Die Entscheidung fällt bei ihr allerdings schnell. Lange warten will sie nicht, auch eine zweite Meinung holt sie sich nicht ein - obwohl das einige in ihrem Bekanntenkreis nicht verstehen können. Gerade ihre Arbeitskollegen können nicht nachvollziehen, dass sich Anette Berger tatsächlich ihren Tumor in Kronach operieren lassen will. Sogar ihr Hausarzt ist skeptisch, weil sie sich keine zweite Meinung einholt.
Doch Anette Berger vertraut Abdulfattah Elkhader, hat von ihm bisher auch nur Gutes gehört. "Er hat Erfahrung", betont sie nochmal.
"Wenn ich ihm die OP nicht zugetraut hätte, hätte ich sie auch nicht von ihm durchführen lassen." Und schließlich könne auch an einer Uni-Klinik etwas schief gehen.
Am 23. April wird Anette Berger schließlich operiert - und alles geht gut. "Manchmal zwickt's noch ein bisschen", sagt sie. Das liege aber lediglich an der Narbe. Zwei Wochen später wird sie entlassen, es folgen vier Wochen Reha.
Leidenschaft und Liebe Ihr Fazit nach ihrer Operation und ihrem Aufenthalt in der Helios-Frankenwaldklinik fällt positiv aus. "Egal, wer die Klinik führt oder welche Rahmenbedingungen herrschen", spielt Anette Berger auf die Negativ-Schlagzeilen der vergangenen Monate an, "die Beschäftigen machen ihre Arbeit mit Leidenschaft und Liebe und lassen möglichen Ärger nicht am Patienten aus".
Immerhin schadeten negative Schlagzeilen, selbst wenn sie nicht
die medizinische Versorgung beträfen, auch dem Personal. Das ärgert Anette Berger, weil sie es - egal ob Arzt, Schwester oder die Mitarbeiter an der Pforte - nicht verdient hätten, meint sie.
Natürlich weiß sie auch von Patienten, die andere Erfahrungen gemacht haben. Sie habe solche aber nicht gemacht, und das müsse genauso gesagt werden, findet Anette Berger. "Ich kann nur sagen, dass dem Personal keine Arbeit zu viel und der Arzt jeden Tag bei mir war. Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt." Für sie zähle letztlich ihr Gefühl. Und das hat sie bei Abdulfattah Elkhader und seinem Team auch nicht getäuscht.
Deswegen wird Anette Berger auch zu ihren Nachkontrollen weiterhin in die Helios-Frankenwaldklinik gehen.
Kommentar von Corinna Igler Leistung macht den Ruf!
Klagen der niedergelassenen Mediziner, Ärztewechsel, Übernahme
durch den Helios-Konzern und jetzt noch ein Geschäftsführer, gegen den Ermittlungen wegen Betrugs laufen - die Frankenwaldklinik kommt seit Jahren einfach nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus.
Nicht jeder hätte sich nach solchen im Kronacher Klinikum einer Operation am Kleinhirn unterzogen.Immerhin ist eine solche OP doch etwas anderes als ein Beinbruch. Und trotzdem möchte man das Wort "mutig" in diesem Zusammenhang nicht in den Mund nehmen.
Denn ausschlaggebend für die Entscheidung, in wessen Hände man sich medizinisch begibt, sollten ja nicht die Schlagzeilen sein, die ein Krankenhaus womöglich mit seinen Rahmenbedingungen macht, sondern vielmehr, ob man dem jeweiligen Arzt vertraut.
Und trotzdem tut das Beispiel von Anette Berger der Helios-Frankenwaldklinik, wie sie seit Kurzem heißt, gut: Zählt für ein Krankenhaus doch vor allem, dass sich Patienten dort medizinisch gut aufgehoben fühlen.
So kann die Frankenwaldklinik nur durch medizinisch gute Leistungen - und zwar nicht nur durch die von Abdulfattah Elkhader - wieder ihren Ruf aufbessern.
Eines sollte die Klinik dabei aber trotzdem berücksichtigen: Zu medizinisch guter Leistung gehören auch die Rahmenbedingungen für das Personal. Das sollten die Bosse des Helios-Konzerns bei all ihren Sparmaßnahmen nicht vergessen!
Ein Krankenhaus in der Größenordnung der Frankenwaldklinik (280 Betten) sollte sich lieber auf die internistische und chirurgische Grundversorgung sowie auf die Geburtshilfe konzentrieren, als hier für wenige, aufwendige neurochirurgische OP's teuere Spezialgeräte anzuschaffen.