Kronach schwitzt - und es wird noch heißer

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Abkühlung? Fehlanzeige! Für die Bauarbeiter (von links) Dominik Bittruf, Chris Kaufmann und Florian Bittruf ist Schwitzen angesagt. Foto: Jan Koch
Abkühlung? Fehlanzeige! Für die Bauarbeiter (von links) Dominik Bittruf, Chris Kaufmann und Florian Bittruf ist Schwitzen angesagt. Foto: Jan Koch
Hoch über den Dächern Kronachs arbeiten die drei. Foto: Jan Koch
Hoch über den Dächern Kronachs arbeiten die drei. Foto: Jan Koch
 
Das Schiffauerhaus von der unteren Stadt aus betrachtet. Foto: Jan Koch
Das Schiffauerhaus von der unteren Stadt aus betrachtet. Foto: Jan Koch
 
30 Grad - und dennoch müssen die Bauarbeiter ran. Foto: Jan Koch
30 Grad - und dennoch müssen die Bauarbeiter ran. Foto: Jan Koch
 
Sie steht am Schalter der Sparkasse: Lisa Dohlus darf einen knielangen Rock tragen. Foto: Sabine Herteux
Sie steht am Schalter der Sparkasse: Lisa Dohlus darf einen knielangen Rock tragen.  Foto: Sabine Herteux
 
Dominic Schneider (links) und Robert Porzelt von der Sparkasse kühlen sich mit Ventilatoren ab. Foto: Sabine Herteux
Dominic Schneider (links) und Robert Porzelt von der Sparkasse kühlen sich mit Ventilatoren ab. Foto: Sabine Herteux
 
40 Grad dank Gasgrill: Mike Fischer hat im Moment einen der heißesten Arbeitsplätze Kronachs. Foto: Jan Koch
40 Grad dank Gasgrill: Mike Fischer hat im Moment einen der heißesten Arbeitsplätze Kronachs. Foto: Jan Koch
 
Christine Setale verwöhnt die Senioren im Bürgerspital mit einem Stück Wassermelone. Foto: Sabine Herteux
Christine Setale verwöhnt die Senioren im Bürgerspital mit einem Stück Wassermelone. Foto: Sabine Herteux
 

Ob Dachdecker, Bankangestellter oder Bratwurstverkäufer - jeder hat seine eigene Abkühlungstaktik bei den hochsommerlichen Temperaturen. Die einen brauchen einen Wassereimer, andere geben sich mit einer Melone zufrieden.

Gegen Mittag zeigt das Thermometer 30 Grad - im Schatten. Genau den gibt es über den Dächern von Kronach allerdings nicht. Chris Kaufmann, Dominik Bittruf und Florian Bittruf werkeln an der Dachrinne des Schiffauerhauses in der Oberen Stadt. Die Hitze macht ihnen nicht viel aus - behaupten die drei zumindest. Schlimm sei es erst, wenn sie auf einem Blechdach arbeiten müssen: Dann müssten sie ihr Werkzeug in einen Eimer voll Wasser legen. "Sonst wird es so heiß, dass man es nicht mehr anfassen kann", erklärt Florian Bittruf.

Viereinhalb bis fünf Liter trinken die Bauarbeiter bei dieser Hitze. Und die Sonnencreme darf nicht fehlen. "Mehrmals täglich cremen wir uns ein, sonst verbrennt man", sagt Dominik Bittruf. Zu heiß zum Arbeiten sei es aber noch nie gewesen. "Solche Weicheier sind wir nicht", betont Florian Bittruf. Höchstens, dass die Handwerker beispielsweise das Zuschneiden von Blechen in der kühlen Werkstatt vorbereiten, bevor es auf die Dächer geht. Anderthalb Wochen haben die drei noch in der Oberen Stadt zu tun. Immerhin einen Vorteil hat das für Chris Kaufmann: "Wenigstens der Wind weht oben ein bisschen."

Ventilatoren gegen die Hitze

Von luftigen Höhen zurück auf den Boden - wo es von den Temperaturen aber auch nicht viel besser ist. Schon gar nicht für die Mitarbeiter der Sparkasse in der Kulmbacher Straße. Auf bis zu 30 Grad schafft es das Thermometer dort in den Büros - doch Dominic Schneider lässt das kalt. Und das obwohl er in Krawatte, langärmeligem Hemd, Jackett und langer Anzughose an seinem Schreibtisch sitzt. "Man gewöhnt sich dran. Der Dresscode gehört nun mal zum Job", sagt der Betreuer im Private Banking. Ins Schwitzen kommt er dennoch. Abkühlung schafft er sich mit zwei Ventilatoren - der eine bringt kühle Luft im Fußbereich, der andere weht ihm ins Gesicht.
Hat er gerade keinen Termin mit einem Kunden, zieht er sein Jackett aber durchaus mal aus.

Genauso wie Gebietsdirektor Robert Porzelt. "Ich will mich ja nicht selbst quälen", scherzt er. Die Krawatte muss aber immer dran bleiben. Da gibt es keine Diskussion. Kein Pardon. Tabu sind zudem kurze Hosen oder offene Schuhe. Da hilft nur noch eins: "Viel trinken, in der Früh lüften und dann gleich Jalousien runter", sagt Schneider.

Die weiblichen Kollegen sind da deutlich flexibler. Sie dürfen auch einen Rock - so lange er knielang ist - und ein kurzärmliges Oberteil anziehen - sofern es die Schultern bedeckt. "Da bin ich schon froh drüber", sagt Kundenberaterin Lisa Dohlus. Viele der weiblichen Angestellten entscheiden sich bei dieser Hitze lieber für den Rock. "Die Kunden haben damit kein Problem. Manche finden es etwas legerer vielleicht sogar besser", vermutet Dohlus, die am Schalter arbeitet. Hier haben es die Kollegen ohnehin etwas besser: Die Schaltzentrale ist bei 22 Grad klimatisiert.

Wassermelonen für die Senioren

Über 30 Grad hat es dagegen im Bürgerspital der Caritas. Doch nachmittags, nach der Mittagsruhe, macht den Senioren das fast gar nichts aus. Dann hört man nur ein genüssliches Schmatzen und Kauen. Dann gibt es nämlich Wassermelone und Wackelpudding für alle. "Vor allem für diejenigen, die von Haus aus nicht viel trinken, ist das optimal", findet Altenpflegerin Christine Setale. Sie achtet bei diesen hohen Temperaturen besonders darauf, dass die Senioren genug trinken, um nicht auszutrocknen: "Wir gucken schon mehr als sonst, dass die Senioren genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Das ist ganz wichtig." Wasser steht bei den älteren Leuten deshalb immer auf dem Tisch, die Pflegerinnen schenken ständig nach.

Mike Fischer sitzt am Fenster seines Bratwursthäuschens in der Kronacher Innenstadt. Hinter ihm surrt ein Ventilator. Wenn ab und an jemand vorbeikommt, der eine Bratwurst will, springt er vom Fenstersims und schnappt sich die Grillzange. Danach geht's wieder zum Fenster, der Kühle wegen. "Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Hitze", sagt er und schätzt sie auf "gut 40 Grad" - dem Gasgrill sei Dank. Immerhin, Stress hat er heute keinen: "Wegen der Hitze kommen heute nicht so viele Leute. Die Schulkinder laufen vorbei und haben ein Eis in der Hand." Eis statt Bratwürste, schlecht fürs Geschäft. Normalerweise macht er den Laden um 18 Uhr zu. Wenn so wenige Leute bei ihm kaufen, könne das durchaus früher sein. Hitzefrei für die Bratwurstbude.