Ein Förderprogramm soll helfen, den Mobilfunk im Kreis Kronach weiter in die Fläche zu bringen. Sieben Gemeinden haben schon die erste Hürde genommen.
Erst drei Monate sind vergangen, doch schon sieben heimische Gemeinden sind auf den Zug aufgesprungen: Im Dezember startete das Förderprogramm des Freistaats, das die Mobilfunk-Löcher in Bayern stopfen soll. Für die einleitende Markterkundung haben bereits zahlreiche Bewerber ihren Finger gehoben. Unter ihnen sind Küps, Pressig, Tettau, Wallenfels, Stockheim, Ludwigsstadt und Wilhelmsthal.
"Es gibt eine erhebliche Schwachstelle in Geuser, da sind wir total unterversorgt", sagt der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn (CSU) und hofft auf Besserung durch das Förderprogramm, das im vergangenen Jahr vom Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner (CSU) initiiert wurde. Doch Geuser ist nicht der einzige Problemfall im Gebiet der Stadt. Auch im Bereich zwischen Wellesbach und Neuengrün sowie in Wolfersgrün besteht Nachholbedarf.
In Stockheim wurden bereits Standortvorschläge abgegeben und der Kontakt zu den Netzbetreibern gesucht. "Wir brauchen dringend eine Verbesserung in Burggrub und Haig", betont Bürgermeister Rainer Detsch (FW). Bei den angebotenen Standorten achte man jedoch darauf, dass Abstand zur Wohnbebauung gewahrt wird.
Sehr froh ist der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) über das Engagement des Abgeordneten und die neu geschaffene Fördermöglichkeit. Zwar sähe er es lieber, wenn sich die Netzbetreiber um einen Lückenschluss kümmern würden, aber "nachdem sich die Mobilfunkanbieter nicht bewegen, weil's marktwirtschaftlich für sie nicht interessant ist, ist die Förderinitiative eine gute Sache". Mit Argwohn sieht Ebertsch den Ist-Stand in Sachen Mobilfunk. Nicht nur auf sein Gemeindegebiet bezogen ("Der komplette Ortsteil Schauberg ist mobilfunktechnisch nicht erschlossen"). Er spricht von einem bundesweiten Problem. Er habe selbst schon festgestellt, dass sogar in Kolumbien ein gutes Netz bestehe, es in der Industrienation Deutschland aber noch so manche Lücke gebe.
"Überall Berg und Tal"
Mario Kotschenreuther, geschäftsleitender Beamter in Wilhelmsthal sieht in der eigenen Gemeinde ebenfalls diverse Löcher im Netz. "Wir haben überall Berg und Tal", erklärt er diese. Deshalb solle man sich dem Förderprogramm nicht verschließen. Aber wie Ebertsch ist er überzeugt, dass der Ausbau "eigentlich keine gemeindliche Aufgabe" ist.
Bürgermeister Bernd Rebhan (CSU) hält das Förderprogramm ebenfalls für "grundsätzlich gut". Die Rahmenbedingungen, wie es dazu kam, sieht er allerdings sehr skeptisch: "Der Freistaat springt hier wieder für ein Defizit ein, dass bei der Vergabe der Mobilfunk-Lizenzen durch den Bund vor einigen Jahren entstanden ist." Eine bessere Flächendeckung erhofft er sich im Zuge der Diskussion um den kommenden 5G-Standard, denn "es stellt sich schon die Frage, ob die Gemeinden am Ende auch noch für die Mobilfunk-Versorgung verantwortlich sein müssen."
Während es im Markt Küps beispielsweise in Oberlangenstadt und Tüschnitz stellenweise an einer guten Netzabdeckung hapert, klagen die Ludwigsstädter vor allem über die Situation in den Bereichen Steinbach an der Haide sowie zwischen Ebersdorf und Kleintettau. Geschäftsleitender Beamter Frank Ziener verweist auf eine offizielle Karte, welche die Netzabdeckung im Freistaat aufschlüsselt. "Wie's dort mit den weißen Flecken aussieht ist die eine Sache, die Situation vor Ort ist eine andere", stellt er fest. Denn beispielsweise in Steinbach an der Haide gebe es zwar ein Netz - aber kein einheitliches. Teilweise wechsele es von einem Haus zum nächsten. "Manche Leute wählen ihr Mobilfunk-Netz nach dem Haus, in dem sie wohnen."