"Schüler leiten eine Station" - unter diesem Motto sammelten 20 Auszubildende der Krankenpflegeschule der Helios-Frankenwaldklinik wertvolle Erfahrungen.
20 Auszubildende der Krankenpflegeschule der Helios-Frankenwaldklinik probten in den letzten Tagen auf Station 7 den Ernstfall. Am Samstag endet das Praxisprojekt "Schüler leiten eine Station".
Sophia Oechsner legt gerade einen Verband an und kommt dabei mit ihrem Patienten Gerhard Schmidt ins Gespräch. Dieser hat volles Vertrauen und lässt die Prozedur entspannt über sich ergehen. Die 22-Jährige ist eine von 20 Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege, die sich am Ende ihrer dreijährigen Lehrzeit gerade auf ihr Examen vorbereiten. Und dazu dienten auch die Projektwochen vom 25. Februar bis 18. März. Während dieser Zeit war jeder Azubi zweimal vier Tage auf der Station 7 immer für sechs Patienten allein verantwortlich. Normalerweise kommt ein Pfleger auf zwölf bis 15 Patienten. Doch zum Üben des Ernstfalls wurde diese Zahl halbiert.
Zieht Sophia Oechsner nun ein Resümee über ihren Dienst in den letzten Tagen, so fasst sie zusammen: "Die Projektwochen haben mir Sicherheit gegeben!" Sie wisse jetzt, worauf man im Pflegealltag auf der Station achten muss. Sie habe gelernt, verschiedene Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen. Die Staffelsteinerin war unter anderem verantwortlich für die Grundpflege, sie arbeitete Visiten aus, war unterstützend tätig bei der Nahrungsaufnahme von Patienten, dokumentierte, erledigte bürokratische Aufgaben, die bei einer Aufnahme und Entlassung notwendig sind, und brachte Patienten in den Operationssaal.
Selbstständig gearbeitet
Auch ihre Kollegin Lisa Welscher spricht von positiven Ergebnissen nach den Projektwochen. Es sei ein Unterschied, ob man auf einer Station nach einer Anleitung arbeitet oder eigenverantwortlich handelt.
Sophia Oechsner und ihre Kolleginnen arbeiten seit Beginn ihrer Ausbildung immer wieder auf den verschiedenen Stationen in der Klinik. Der Unterschied zu den Projektwochen ist aber, dass sie während ihrer Einsätze immer unter Anleitung einer examinierten Pflegekraft arbeiten. In den letzten Wochen mussten sie jedoch selbstständig agieren. Die Praxisanleiterinnen mischten sich nicht ein. Nur wenn die angehenden Pflegekräfte Fragen hatten oder unschlüssig waren, standen sie mit Rat und Tat zur Seite.
"Das Projekt ist sehr wertvoll", sagte Doris Hümmer. Sie hat ebenso wie ihr Kollege Peter Oelschlegel eine Zusatzausbildung als Praxisanleiterin absolviert. Ihr sei es wichtig, den angehenden Schülern Sicherheit zu vermitteln. Zudem wolle sie ihr Fachwissen im Bereich der Pflege praxisnah weitergeben. "Es ist mir wichtig, dass die Auszubildenden den Patienten als Menschen sehen!"
Rund neun Monate dauerten die Vorbereitungen für die Projektwochen, erklärt Peter Oelschlegel. Es mussten beispielsweise eine passende Station gefunden, Gespräche mit dem Personal geführt und die Schichtpläne eingeteilt werden. Er habe außerdem festgestellt, dass sich die Projektwochen auch positiv auf die Kommunikationsfähigkeit der Azubis auswirken. So manche Berührungsängste gegenüber Vorgesetzten und Ärzten würden abgebaut.