Im Tettautal könnte ein Radweg auf der ehemaligen Bahnlinie entstehen. Das Vorhaben droht am Veto von Naturschützern auf Thüringer Seite zu scheitern.
30 Jahre nach der Grenzöffnung fanden in der Rennsteig-Region verschiedene Gedenkfeiern statt. Dabei hatte der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch stets seine Befürchtungen dahingehend ausgesprochen, dass aus der Zonengrenze nun eine "grüne Grenze" werden kann. Es dreht sich dabei um den Wunsch, einen Radweg im Tettautal zwischen Sattelgrund und Schauberg anzulegen. Peter Ebertsch hält diesen schon aus Verkehrssicherheitsgründen für notwendig. Doch dieser Radweg droht am Umweltschutz zu scheitern, denn der thüringische Bund Naturschutz äußert große Bedenken.
Immer wieder kommt in den letzten Wochen bei Veranstaltungen der Ärger von Ebertsch über die Haltung der Thüringer Naturschützer zum Ausdruck. So auch bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend. Der Radweg würde sich positiv für die Entwicklung des Tourismus auswirken, so Peter Ebertsch. Die Menschen könnten die Natur genießen. Der Norden und der Süden würden enger miteinander verbunden.
Stark frequentierte Straße
Ebertsch weist auch darauf hin, dass seit der Fertigstellung der Straße zwischen Schauberg und Judenbach diese Strecke stark von Fahrzeugen und Schwerlastverkehr frequentiert werde. In den Sommermonaten habe sich diese Straße mittlerweile zu einem Motorrad-Dorado entwickelt. Gleichzeitig werde diese Straße mangels Alternative auch als Verbindungsweg vom Tettautal zum Rennsteig oder umgekehrt von Radfahrern beziehungsweise Wanderern genutzt. "Das ist sehr gefährlich!"
Der angedachte Radweg soll auf einer seit den 50er Jahren stillgelegten Bahnlinie liegen, die teilweise durch Thüringer Gebiet und das Naturdenkmal "Grüne Band" verläuft. Dieses genießt einen besonderen Schutzfaktor und darf nicht bebaut werden.
Wie die Projektleiterin des Grünen Bandes, Karin Kowohl, auf Anfrage erklärte, habe sich das Land Thüringen entschlossen, das Grüne Band innerhalb seiner Hoheit als Naturmonument auszuweisen und einer Bebauung zu entziehen. Sie spricht beim Tettautal von einem engen Tal mit Bergwiesen und einer Artenvielfalt, die es zu erhalten gilt. Innerhalb der stillgelegten Flächen siedeln Schwarzstörche sowie seltene Tier- und Pflanzenarten. Wenn nun Radfahrer oder Wanderer, die teilweise mit Hunden unterwegs sind, dieses Tal durchlaufen, könnte dies zu Brutstörungen führen.
Kowohl meint: "Es ist ein Zielkonflikt. Zum einen sollen die Menschen aufs Rad, zum anderen sollen aber auch die Artenvielfalt erhalten und die Tiere in ihrem Brutverhalten nicht gestört werden."
Den zunehmenden Verkehr auf dieser Strecke bezeichnet sie als ein Problem. "Da werden Straßen gebaut, damit die Leute schnell fahren können, danach wird aus Verkehrssicherheitsgründen noch mal gebaut."