Junge Leute, alter Brauch

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Hesselbacher Jugendliche belebten im vergangenen Jahr die alte Kirchweih-Tanztradition. Foto: Heike Schülein
Hesselbacher Jugendliche belebten im vergangenen Jahr die alte Kirchweih-Tanztradition. Foto: Heike Schülein

Am Wochenende wird in der Pfarrei St. Ägidius Lahm das Fest der Kirchweih zusammen mit dem Erntedankfest gefeiert. Sonntagnachmittag findet am Hesselbacher Gemeindehaus wieder ein Plantanz statt.

Schon allein der Anblick ließ im vergangenen Jahr jedem Besucher das Herz aufgehen: Sieben Kirchweih-Paare und drei Kellner gaben damals in ihren Trachten ein schmuckes Bild ab, als sie auf dem Festplatz vor dem Hesselbacher Gemeindehaus den Plantanz mit den drei Pflichttänzen Walzer, Rheinländer und Polka eröffneten - natürlich nicht, ohne vorher noch einmal lautstark ihren Kirchweih-Schlachtruf "Wer hat Kerwa? Wir ham Kerwa!" ertönen zu lassen.

Das letzte Mal, das in Hesselbach vor einer mehr als 50-jährigen Pause diese alte Kirchweih-Tradition gepflegt worden war, war im Jahr 1959. 2013 nun hatten sich die Jugendlichen Hesselbachs ein Herz gefasst und sich dieses schönen Brauchs wieder angenommen. Wochenlang hatten sie sich auf dieses Ereignis vorbereitet und einmal wöchentlich Rheinländer, Polka und Walzer eingeübt.


Zusammenhalt ist wichtig

Die Premiere im vergangenen Jahr wurde dann auch zu einem großen Erfolg. "Wir hätten nie gedacht, dass so viele Leute kommen. Die Sitzbänke sind alle voll und das, obwohl es im Oktober nicht mehr so warm ist", strahlten damals die Jugendlichen, denen der Erhalt und die Pflege von Brauchtum und Tradition aber auch die Geselligkeit und der Zusammenhalt in ihrem Heimatort wichtig sind. Sonst seien die Leute nach dem Standkonzert der Hesselbacher Musikanten am Sonntagnachmittag wieder nach Hause gegangen. Nun blieben sie bei der Kirchweih zusammen.

Das alles wäre - sowohl im Vorfeld als auch bei der Durchführung - nicht möglich gewesen, ohne die Unterstützung vieler Helfer und der Dorfgemeinschaft Hesselbach. Zu den aufwändigen Vorbereitungen zählten damals wie heuer das Besorgen von Moos und der Büsche, die mit Bändern geschmückt werden. Die Tanzfläche und die Biertischgarnituren müssen aufgebaut werden und natürlich gilt es, den großen Kirchweih-Baum aufzustellen. Viel Arbeit, die sich aber lohnt - da sind sich alle einig.

Die Gäste waren bereits im vergangenen Jahr durchwegs begeistert vom Engagement der jungen Leute und konnten es kaum erwarten, bis der "Plan" für alle Kirchweihbesucher zum Tanz freigegeben wurde. So ließen sie sich, nach den "Pflichttouren" der Kirchweih-Paare, nicht lange zum Tanz bitten.

Daher entschied man sich, auch heuer wieder einen Plantanz zu organisieren. Im vergangenen Jahr hatte man noch überlegt, eventuell im jährlichen Wechsel das Standkonzert der Musikanten und den Plantanz abzuhalten.

Neun Tanzpaare

Dieses Mal sind es sogar neun Tanzpaare, die die Tradition des Kerwa-Tanzes aufrecht erhalten. Am Sonntag findet um 13.30 Uhr zunächst ein Umzug statt, bei dem die Damen der Tanzpaare zuhause abgeholt werden - natürlich "standesgemäß" unter musikalischer Begleitung durch die Hesselbacher Musikanten. Dabei wird bei jeder "Station" schon das eine oder andere Tänzchen gewagt.

Danach wird sich die Parade um circa 14 Uhr vor dem Gemeindehaus einfinden, wo sich die jungen Leute zum Tanz formieren.