In Nordhalben wird 's noch mal spannend

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Bürgermeister Michael Pöhnlein (Dritter von rechts) stößt mit einem Bier auf den ersten Etappensieg an.
Bürgermeister Michael Pöhnlein (Dritter von rechts) stößt mit einem Bier auf den ersten Etappensieg an.
Michael Wunder und seine Tochter Marie-Therese Wunder rufen auf dem Tablet die Bürgermeister-Wahlergebnisse für den Landkreis ab. Fotos: Heike Schülein
Michael Wunder und seine Tochter Marie-Therese Wunder rufen auf dem Tablet die Bürgermeister-Wahlergebnisse für den Landkreis ab. Fotos: Heike Schülein
 

In Nordhalben kommt es in zwei Wochen zur Stichwahl zwischen Michael Pöhnlein (Freie Wähler) und Michael Wunder (CSU).

"Schaun wir mal", meinte Michael Pöhlmann, als am Sonntagabend gegen etwa 19 Uhr feststand, dass es in zwei Wochen zu einer Stichwahl mit seinem CSU-Herausforderer Michael Wunder kommen wird. Der amtierende Bürgermeister verbrachte den Wahlabend mit zahlreichen Parteifreunden in der Gaststube des Gasthauses "Zum Christoph". Während die Stammtischler über den möglichen Wahlausgang sinnierten und die Kartfreunde dem Schafkopf frönten, "glühten" die Handys von Michael Pöhnlein und seinen Unterstützern, bis das Endergebnis bestätigt wurde.

"Ich bin zufrieden, dass ich die meisten Stimmen erhalten habe. Voll zufrieden bin ich aber nicht. Das wäre ich gewesen, wenn ich die absolute Mehrheit erzielt hätte", erklärte der Rathaus-Chef, der im ersten Wahlgang 46,49 Prozent der Stimmen erreichte. Natürlich hätte er sich gewünscht, dass es für ihn gleich im ersten Wahlgang gereicht hätte. "Ehrlich gesagt, habe ich aber schon mit einer Stichwahl gerechnet", räumte er ein. Er sei in den letzten sechs Jahren in Nordhalben ganz andere Wege gegangen, habe etliche Sachen anders als zuvor gemacht und sei dabei sicherlich auch manchem auf die Füße getreten. "Dass das nicht jedem gefallen hat und ich mir damit nicht nur Freunde gemacht habe, ist klar", meint er realistisch.

Dennoch wolle er den eingeschlagenen Weg weitergehen; Nordhalben sehe sich nach wie vor großen Herausforderungen entgegen. Sehr erfreulich sei die Wahlbeteiligung von rund 82 Prozent - ein Beleg für das große Interesse der Bevölkerung an ihrem Heimatort und der Kommunalpolitik.

Bei der Frage, ob er sich jetzt noch einmal in Sachen Wählergewinnung so richtig ins Zeug legen werde, wiegelt er eher ab. "Es treten zwei sehr unterschiedliche Kandidaten mit zwei sehr unterschiedlichen Wahlprogrammen an. Der Wähler muss entscheiden, welchen Weg er weitergehen möchte und mit wem", so der Amtsinhaber.

Während er sehr gelassen wirkt, klingt bei einigen Parteifreunden doch etwas Enttäuschung durch: "Es ist schade, dass nicht alle Bürger erkannt haben, was er in den letzten Jahren für Nordhalben geleistet hat", war beispielsweise zu hören. Dennoch überwog die Zuversicht, in zwei Wochen dann den endgültigen Wahlerfolg zu erringen.

Wunder ist "sehr zufrieden"

Sein Kontrahent Michael Wunder strahlte indes gegen 19.45 Uhr über das ganze Gesicht, als er daheim, im Kreise seiner Familie, die Wahl-Ergebnisse auf dem Tablet abruft - mit 43,63 Prozent lag er nur knapp hinter dem Amtsinhaber. "Einem amtierenden Bürgermeister eine Stichwahl abzuringen und noch dazu mit einer solch knappen Differenz von lediglich 30 Wählerstimmen - das ist sehr beachtlich. Da kann man schon sehr zufrieden sein", zeigt sich der CSU-Politiker stolz über diesen ersten Teilerfolg. Er habe natürlich auf eine Stichwahl gehofft; aber dass der Vorsprung von Pöhnlein so knapp ausfalle, damit habe man nicht rechnen können. "Das hat mich jetzt schon überrascht", freut er sich und kündigt an, die beiden kommenden Wochen nochmal richtig Gas zu geben. Zum einen gelte es, die Nichtwähler zur Wahl zu animieren, zum anderen die bisherigen SPD-Wähler von sich zu überzeugen. Auch bei der Stichwahl rechne er mit einem knappen Wahlausgang, wobei es wohl auf jede einzelne Stimmen ankommen werde.

Seine Devise sei die Gemeinsamkeit. "Wir können Nordhalben nur gemeinsam voranbringen", zeigt er sich sicher. Diese Gemeinsamkeit sei in den vergangenen sechs Jahren - seiner Meinung nach - zu kurz gekommen. Wichtig sei es in seine Augen, mehr in Nordhalben zu investieren. Im Vordergrund stehe für ihn der Stadtumbau sowie der Straßenbau - sprich, die Ortsstraßen in einen ordentlichen Zustand zu versetzen. Sparen sei löblich, aber nicht um jeden Preis und nicht auf Kosten der Bürger. Dies gelte umso mehr bei der aktuell sehr hohen Förderkulisse, die - seiner Meinung nach - zu wenig genutzt worden sei.

"Enttäuscht bin ich von meinem Ergebnis nicht. 10 Prozent hätten aber natürlich besser ausgesehen", sagte SPD-Kandidat Michael Franz, der mit 9,89 Prozent abgeschlagen auf dem dritten Platz landete. "Dass es zu einer Stichwahl kommt, war zu erwarten, zumal mit Michael Wunder von der CSU ein politisches Schwergewicht angetreten ist." Einen Tipp, wer gewinnt, möchte er nicht abgeben. Franz: "Ich schlage mich auch auf keine Seite. Vielmehr werde ich mich auch weiterhin mit ganzer Kraft für Nordhalben einsetzen. Momentan sieht es ja so aus, dass ich wieder in den Gemeinderat gewählt wurde."