In Kleintettau entstehen 20 neue Arbeitsplätze

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Kerstin Gramß (rechts) legt Wert auf ein gutes Miteinander. Mit im Bild ist einer ihrer Mitarbeiter, Thomas Roos. Foto: Veronika Schadeck
Kerstin Gramß (rechts) legt Wert auf ein gutes Miteinander. Mit im Bild ist einer ihrer Mitarbeiter, Thomas Roos. Foto: Veronika Schadeck
 

Die Firma Gramß investiert in Kleintettau elf Millionen Euro. Vor allem ein logistisches Problem soll damit gelöst werden.

Die Firma Gramß Kunststoffverarbeitung aus Spechtsbrunn investiert in Kleintettau. Im Industriegebiet entsteht ein neues Logistikzentrum. Außerdem wird im bestehenden Tekutec-Gebäude eine neue Produktionsstätte eingerichtet. Durch diese Investitionen mit einem Volumen von elf Millionen Euro sollen rund 20 neue Arbeitsplätze entstehen.

"Die Investitionen sind notwendig", betont Kerstin Gramß, die zusammen mit ihrem Ehemann Peter Gramß das Unternehmen führt. "Wir sind an die Grenzen unserer Kapazitäten gestoßen." Die Firma Gramß produziert an ihrem Standort im thüringischen Spechtsbrunn Kunststoffverschlüsse - überwiegend für die Kosmetik-, Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie.

Aktuell drei Außenlager

Derzeit sind drei Außenlager in Sonneberg, Stockheim und Spechtsbrunn angemietet. "Es ist ein logistischer Wahnsinn und ein Lagerwirrwarr", fasst die Firmenchefin zusammen. Mit dem neuen Logistikzentrum soll Abhilfe geschaffen werden, denn alle Produkte sollen künftig unter einem Dach gelagert werden. Als Standort wurde Kleintettau gewählt, weil er in unmittelbarer Nähe des Hauptsitzes Spechtsbrunn liegt.

Während Kerstin Gramß spricht, merkt man ihr an, dass sie Unternehmerin aus Leidenschaft ist. Dementsprechend stolz ist sie auf das, was ihr Mann Peter und sie geschaffen haben. Der Ursprung geht auf das Jahr 1989 zurück - in einer kleinen Halle in Alexanderhütte. Mit drei Maschinen und zwei Mitarbeitern wurden dort Kunststoffverschlüsse produziert.

Aufgrund ständig steigernder Nachfrage und einer damit verbundenen Produktionserweiterung folgte schon wenige Monate später der Umzug in ein größeres Fertigungs- und Verwaltungsgebäude nach Lauenstein. Positive Entwicklungen im Export veranlassten das Ehepaar Gramß im Jahre 2004 dazu, den Standort nach Spechtsbrunn zu verlagern. Mittlerweile sind rund 130 Mitarbeiter bei der Gramß GmbH beschäftigt. Produziert werden täglich im Drei-Schicht-System durchschnittlich 100 000 Kunststoffverschlüsse.

Eigentlich, so betont Kerstin Gramß, hat jede negative Situation auch etwas Positives. Sie geht in diesem Zusammenhang auf die Insolvenz beim einstigen Arbeitgeber ihres Mannes ein. Der Schritt in die Selbstständigkeit sei letztendlich daraus entstanden. Und: "Wir haben es uns damals mit der Entscheidung nicht leicht gemacht", blickt die dreifache Mutter zurück.

Richtiger Weg

Im Nachhinein ist Kerstin Gramß überzeugt, gemeinsam mit ihrem Mann den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Spricht man sie auf die neuesten Investitionen an, so spricht sie von Herausforderungen. Aber: "Die Konjunktur erfordert es - es wird immer mehr gekauft." Über 200 verschiedene Kunden zählen zu ihrem Stamm, 50 Prozent davon sind im europäischen Ausland. "Wir sind breit aufgestellt, wenn da mal einer wegfällt, tut es uns nicht weh."

Sie spricht aber auch von Risiken. Es sei ein großes Projekt, das finanziert werden müsse. Deshalb blickt sie mit Sorge auf die aktuellen Diskussionen zum Thema Plastik. "Was ist, wenn einer entscheidet, dass künftig nur noch Nachfüllflaschen auf den Markt verwendet werden dürfen?" Aber auch das Fachkräfteproblem stellt Kerstin Gramß vor Probleme. "Der Markt ist schwierig geworden."

Das hat dazu geführt, dass das Unternehmen Gramß mittlerweile auf Mitarbeiter aus Mazedonien oder auch Bosnien zurückgreift. Und sie haben gute Erfahrungen damit gemacht. "Sie sind leistungsbereit und wollen auch schnell die deutsche Sprache lernen."

Zieht Kerstin Gramß einen Vergleich zu ihren Anfangsjahren, dann erinnert sie daran, dass früher eher der Angebotspreis für den Erhalt von Aufträgen maßgeblich war. Heutzutage werde eher Wert auf Qualitätsstandards geachtet. Auch dies ist ein Grund für die Millioneninvestition in Kleintettau. Für den Sommer 2019 ist der Umzug ins neue Logistikzentrum geplant, mit der Produktion in Kleintettau will das Unternehmen spätestens im März 2019 starten.

Förderkulisse:

Kronach Wie der Pressesprecher der Regierung von Oberfranken, Jakob Daubner, erklärt, gibt es im Landkreis Kronach eine Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen im Rahmen der BRF (= Richtlinie zur Durchführung des bayerischen regionalen Förderprogramms für die gewerbliche Unternehmen). Antragsberechtigt sind grundsätzlich Unternehmen der Industrie, des Handwerks, des Tourismus sowie des sonstigen Dienstleistungsgewerbes. Förderfähig sind die Errichtung einer neuen Betriebsstätte, die Erweiterung einer bestehenden Betriebsstätte, der Erwerb und die Verlagerung der Betriebsstätte, Diversifizierung der Produktion einer Betriebsstätte in neue, zusätzliche Produkte, eine grundlegende Rationalisierung einer Betriebsstätte sowie die Übernahme einer stillgelegten oder von Stilllegung bedrohten Betriebsstätte. Für kleine Unternehmen ist eine maximale Förderung in Höhe von 20 Prozent, für mittlere Unternehmen in Höhe von zehn Prozent möglich. Für eine Förderung kommen sowohl Mittel des Freistaats Bayern als auch EU-Mittel in Betracht. Weitere Infos unter www.regierung.oberfranken.bayern.de/wirtschaft/foerderung/gewerbliche_wirtschaft.php

ThüringenIn Thüringen können kleine und mittlere Unternehmen Förderungen bei verschiedenen Stellen beantragen. Wie Antje Freund von der Industrie- und Handelskammer Südthüringen erklärte, ist da einerseits die bundesweit tätige KfW-Mittelstandsbank. Mit der Thüringer Aufbaubank wurde eine zweite Anlaufstelle geschaffen. Der Schwerpunkt der Förderprogramme liegt in Thüringen in der Einsparung von Energie und dem Schutz des Klimas und Umwelt. Ebenso können über die Aufbaubank Fördergelder für die Einführung neuer Technologien abgerufen werden. Ein weiterer regionaler Schwerpunkt ist die Personalförderung durch die teilweise Übernahme von Aus- und Weiterbildungskosten.