Hümmrich tritt aus SPD/SBM-Fraktion aus

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Thomas Hümmrich Foto: pr
Thomas Hümmrich Foto: pr

Der dienstälteste Marktgemeinderat und Dritter Bürgermeister Thomas Hümmrich gab in der Sitzung des Gemeinderats seinen Austritt bekannt.

Es war wie ein Paukenschlag, als am Montagabend unter Punkt "Sonstiges" der dienstälteste Marktgemeinderat und dritter Bürgermeister Thomas Hümmrich seinen Austritt aus der SPD/SBM-Fraktion bekannt gab. Schweigen und erstaunte Gesichter, bis Bürgermeister Norbert Gräbner sich fasste: "Das müssen wir so hinnehmen!"

Hümmrich begründete seinen Austritt mit einem "schweren Vertrauensbruch" zwischen der Fraktionsspitze und ihm zu Beginn der Legislaturperiode. Die Fraktionsführung habe versucht, seine Arbeit als stellvertretender Bürgermeister schlecht zu reden und somit auch sein Ansehen beschädigt. Verwerflich sei dabei gewesen, dass man persönliche Daten von ihm benutzte, die auf illegaler Weise von der Verwaltung beschafft wurden.

Er habe zwar gedacht, dass es im Laufe der Zeit möglich sei, eine Vertrauensbasis mit der SPD/SBM-Fraktion wieder aufzubauen. Doch dazu kam es nicht. Hinzu kommen die politischen Turbulenzen und Machtspiele im vergangenen halben Jahr. Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen, räumte Hümmrich auf Nachfrage ein. Seit dem Jahre 1993 sei er SPD/SBM-Gemeinderat, seit 1996 hatte er immer einen Bürgermeisterstellvertreterposten inne. Nun sei er aber zur Erkenntnis gekommen, dass ihm eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Fraktionsspitze nicht mehr möglich sei.

Für SPD-Bürgermeisterkandidat Oliver Skall kommt die Entscheidung Hümmrichs überraschend. "Vor allem über den Zeitpunkt bin ich verwundert", geht Skall auf den von Hümmrich angesprochenen Vertrauensbruch ein. "Das ist jetzt fünfeinhalb Jahre her. Ich habe mich damals in einer Gemeinderatssitzung öffentlich bei ihm entschuldigt. Für mich war das Thema damit erledigt. Deshalb kann ich das Ganze jetzt nicht nachvollziehen."

"Ich wusste von nichts, es ist völlig überraschend", meinte der SPD-Vorsitzende von Unterrodach, Norbert Friedlein. Er könne nichts dazu sagen, er müsse das ganze erst verdauen.

"Die Situation der SPD in Marktrodach ist nicht besser geworden", kommentiert der CSU-Vorsitzende Jörg Müller die Entscheidung. Er spricht von Querelen innerhalb der SPD. "Genaues weiß ich aber auch nicht!". Jörg Müller hofft, dass Thomas Hümmrich wieder als Gemeinderat antreten wird, "gerne auch auf der Liste der CSU". Aber: "Das wird er wohl nicht machen, der Unterschied zur SPD wäre zu krass", mutmaßt er. Hümmrich komme bei den Bürgern gut an, erklärt Müller und er ist überzeugt, dass mit dieser Entscheidung die SPD in seiner Gemeinde wiederum einen "negativen Ruck" erhalten habe. Der CSU-Ortsvorsitzende ist zuversichtlich, dass aufgrund der Turbulenzen bei den nächsten Kommunalwahlen die CSU zusammen mit der ÜWG die SPD als Mehrheitsfraktion im Gremium ablösen wird.

"Ich habe Respekt vor seiner Entscheidung!", so Bürgermeister Norbert Gräbner. Er bezeichnet Hümmrich als einen zuverlässigen und loyalen Kollegen, der immer das "Ganze" sehe. Er verweist darauf, dass Hümmrich bei der letzten Wahl die drittmeisten Stimmen hatte.

"Ich war total überrascht!", so der Fraktionsvorsitzende der ÜWG, Michael Linke. Und: "Der Inhalt seiner Erklärung war deutlich". Er bezeichnet Hümmrich als einen "ruhigen und kontrollierten Kollegen" und meint: "Für seine Entscheidung wird er schon seinen Grund haben".

Macht nun Thomas Hümmrich weiter in der Kommunalpolitik? "Für mich ist alles offen!" Er will erst ein paar Tage zur Ruhe kommen und dann entscheiden, ob er noch mal antritt. Erst ab diesen Zeitpunkt wird sich für ihn die Listenfrage stellen.