Größtes Schwarzstorchvorkommen Deutschlands im Frankenwald

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Cordula Kelle-Dingel zeigt auf das Kartiergebiet für den Schwarzstorch. Foto: Friedwald Schedel
Cordula Kelle-Dingel zeigt auf das Kartiergebiet für den Schwarzstorch.   Foto: Friedwald Schedel
Der Kartenausschnitt zeigt, wo die Brutpaare beobachtet wurden. Repro: Friedwald Schedel
Der Kartenausschnitt zeigt, wo die Brutpaare beobachtet wurden.  Repro: Friedwald Schedel
 
Reinhardt Neft, Cordula Kelle-Dingel, Claus Kumutat und Norbert Schäffer (von links) vor der Tafel, die die Verbreitung des Schwarzstorchs zeigt Foto: Friedwald Schedel
Reinhardt Neft, Cordula Kelle-Dingel, Claus Kumutat und Norbert Schäffer (von links) vor der Tafel, die die Verbreitung des Schwarzstorchs zeigt  Foto: Friedwald Schedel
 
Cordula Kelle-Dingel blickt durch das Spektiv Foto: Friedwald Schedel
Cordula Kelle-Dingel blickt durch das Spektiv  Foto: Friedwald Schedel
 
Cordula Kelle-Dingel zeigt auf das Plakat mit den Schwarzstorchfotos Foto: Friedwald Schedel
Cordula Kelle-Dingel zeigt auf das Plakat mit den Schwarzstorchfotos  Foto: Friedwald Schedel
 
Cordula Kelle-Dingel mit einem Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten, der einen ausgestopften Schwarzstorch hält Foto: Friedwald Schedel
Cordula Kelle-Dingel mit einem Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten, der einen ausgestopften Schwarzstorch hält  Foto: Friedwald Schedel
 
Cordula Kelle-Dingel zeigt Fotos des Schwarzstorchs Foto: Friedwald Schedel
Cordula Kelle-Dingel zeigt Fotos des Schwarzstorchs  Foto: Friedwald Schedel
 
Reinhardt Neft Foto: Friedwald Schedel
Reinhardt Neft  Foto: Friedwald Schedel
 
Norbert Schäffer Foto: Friedwald Schedel
Norbert Schäffer  Foto: Friedwald Schedel
 
Claus Kumutat Foto: Friedwald Schedel
Claus Kumutat  Foto: Friedwald Schedel
 
Fritz Maier bei der Begrüßung Foto: Friedwald Schedel
Fritz Maier bei der Begrüßung  Foto: Friedwald Schedel
 
Fritz Maier bei der Begrüßung Foto: Friedwald Schedel
Fritz Maier bei der Begrüßung  Foto: Friedwald Schedel
 
Foto: Friedwald Schedel
Foto: Friedwald Schedel
 
Fritz Maier bei der Begrüßung Foto: Friedwald Schedel
Fritz Maier bei der Begrüßung  Foto: Friedwald Schedel
 
Fritz Maier bei der Begrüßung Foto: Friedwald Schedel
Fritz Maier bei der Begrüßung  Foto: Friedwald Schedel
 
Cordula Kelle-Dingel Foto: Friedwald Schedel
Cordula Kelle-Dingel  Foto: Friedwald Schedel
 
Repro: Friedwald Schedel
Repro: Friedwald Schedel
 
Der Schwarzstorch ...
Der Schwarzstorch ...
 
... und sein Horst Foto: Friedwald Schedel
... und sein Horst  Foto: Friedwald Schedel
 
Der Schwarzstorch und sein Horst Foto: Friedwald Schedel
Der Schwarzstorch und sein Horst  Foto: Friedwald Schedel
 
Der Schwarzstorch und sein Horst Foto: Friedwald Schedel
Der Schwarzstorch und sein Horst  Foto: Friedwald Schedel
 
Ausgestopfter Schwarzstorch vor der Plakatwand Foto: Friedwald Schedel
Ausgestopfter Schwarzstorch vor der Plakatwand  Foto: Friedwald Schedel
 
Repro: Friedwald Schedel
Repro: Friedwald Schedel
 
Repro: Friedwald Schedel
Repro: Friedwald Schedel
 
Repro: Friedwald Schedel
Repro: Friedwald Schedel
 
Repro: Friedwald Schedel
Repro: Friedwald Schedel
 

Sensationelle Ergebnisse erbrachte eine mehrjährige Beobachtung des Schwarz storchs im Gebiet des Naturparks Frankenwald. Dort gibt es über 70 Brutpaare. Das ist die Hälfte des bayernweiten Bestand und ein Zehntel des deutschlandweiten Vorkommens dieses sehr seltenen Großvogels.

Manche Bundesländer haben weniger Schwarzstörche als der Landkreis Kronach! Der Naturpark Frankenwald hat deutschlandweit die höchste Dichte an Schwarzstörchen. Über zehn Prozent dieser sehr seltenen Großvogelart lebt in dieser Region. Es gibt Bundesländer, die haben weniger Schwarzstörche als der kleine Frankenwald, wo jeder zweite bayerische Schwarzstorch heimisch ist.

Das erbrachte eine jahrelange Beobachtung dieses sehr scheuen, geschützten und seltenen Großvogels. Die Ergebnisse der Untersuchung übertrafen selbst die kühnsten Erwartungen der Experten. 73 bis 75 Brutpaare wurden im Frankenwald gezählt. Ganz Bayern kommt auf 150, deutschlandweit gibt es etwas über 700. Der Nordhalbener Forstbetriebsleiter Fritz Maier konnte vermelden, dass vor wenigen Tagen ein weiterer Schwarzstorchhorst entdeckt wurde.


Der Vogel verteidigt sein Revier

Im Frankenwald brütet der Schwarzstorch meist auf Fichten, sonst bevorzugt er Laubbäume. Auch die Dichte der Population ist einmalig: Pro 100 Quadratkilometer gibt es neun Brutplätze, sonst nur eineinhalb bis vier. Die Horste liegen sehr dicht beieinander und haben manchmal nur Abstände von eineinhalb Kilometern. Das ist sehr nahe, weil der Schwarzstorch sein Revier erbittert verteidigt.

Im Frankenwald findet der Schwarzstorch, der ein sehr scheuer Vogel ist und den Menschen meidet, ideale Bedingungen. Mit den dichten Wäldern und den Gewässern stellt das Mittelgebirge ein Eldorado für den Vogel dar.

In Mauthaus, wo die Forstbetriebe Nordhalben und Rothenkirchen aneinander grenzen, zeigten Experten am Mittwoch die Ergebnisse der jahrelangen Beobachtungen auf. Durchgeführt wurden sie vom Schwarzstorch-Experten Carsten Rohde, vorgestellt von Cordula Kelle-Dingel, die den Stein ins Rollen gebracht hatte. Zunächst war nicht von einem Projekt dieser Dimension die Rede. Aber nachdem sich bei ersten Beobachtungen die sensationellen Zahlen abzeichneten, arbeiteten Staatsforsten, Landesbund für Vogelschutz und Landesamt für Umwelt zusammen und beauftragten Carsten Rohde.

Bruterfolge dokumentiert

Cordula Kelle-Dingel berichtete, die Zahl der Störche sei in den vergangenen 25 bis 30 Jahren im Frankenwald deshalb so stark angestiegen, weil der Großvogel in den ruhigen Waldgebieten mit den zahlreichen Fließgewässern ideale Bedingungen finde. Die Bruterfolge seien dokumentiert. Von einem erhöhten Punkt aus beobachteten Carsten Rohde und sie die Schwarzstörche. Rohde habe die Störche anhand von Merkmalen wie fehlenden Einzelfedern, Mauserlücken oder krummen Zehen identifizieren können. Dabei habe er auch einen Schwarzstorch entdeckt, der als Jungvogel in Frankreich beringt worden sei.

Der Präsident des Landesamtes für Umwelt, Claus Kumutat, bezeichnete den Schwarzstorch als einen Indikator für eine intakte Umwelt. Der Vorstand der Bayerischen Staatsforsten, Reinhardt Neft, meinte, der Schwarzstorch sei eine Erfolgsstory für Biodiversität. Die Zahl der Brutpaare sei in Bayern seit 1980 von fünf auf 150 gestiegen, die Hälfte davon befinde sich im Frankenwald.


Große Bedeutung

Eine gemeinsame mehrjährige Erfassung durch die Bayerischen Staatsforsten, den Landesbund für Vogelschutz (LBV) und das Landesamt für Umwelt (LfU) belegt die überragende Bedeutung des Frankenwaldes für die Schwarzstorchpopulation in Deutschland. Bei einem Pressetermin wurden die Ergebnisse am Mittwoch vorgestellt.

Von den Menschen nahezu unbemerkt sind in den vergangenen Wochen die Schwarzstörche in ihre Brutgebiete im Frankenwald zurückgekehrt. Ihre Horste bauen sie meist auf Frankenwaldfichten. In anderen Regionen nisten sie vorwiegend auf Laubbäumen.


Kartierung

Seit über 25 Jahren leben Schwarzstörche im Frankenwald. Zahlreiche Beobachtungen von Schwarzstörchen abseits der bekannten Brutplätze legten die Vermutung nahe, dass die Zahl der Schwarzstörche im Frankenwald größer ist als bisher bekannt. Das was Anlass für die Bayerischen Staatsforsten, den LBV und das LfU, Carsten Rohde, einen der besten Schwarzstorchexperten in Deutschland, mit einer Kartierung zu beauftragen. Anhand von Flugbeobachtungen und bestimmten Verhaltensweisen konnte die Zahl der Reviere bzw. Brutpaare und durch Ringablesungen die Vernetzung der Störche mit anderen Populationen ermittelt werden.

Eine zeitintensive und aufwendige Methode, die aber wichtige Erkenntnisse über das Vorkommen und deren Bedeutung lieferte: Mit rund 73 bis 75 Brutpaaren beherbergt der Frankenwald mehr als zehn Prozent des in Deutschland aktuell bekannten Schwarzstorchbe stands. Jeder zweite bayerische Schwarzstorch brütet im Frankenwald. In den Kernbereichen des Waldes wurde eine für Deutschland bisher einmalige Siedlungsdichte von bis zu neun Brutpaaren pro 100 Quadratkilometer ermittelt. Eine beeindruckende Zahl, findet der Vorsitzende des LBV in Bayern, Norbert Schäffer: "Der Schlüssel eines erfolgreichen Schwarzstorchschutzes ist neben der guten Zusammenarbeit der regionalen Akteure eine gute Artenkenntnis, eine für derartige Kartierungen unabdingbare Voraussetzung".


Grundlage für den Vogelschutz

Aus einer Initiative örtlicher Naturschützer und Förster entwickelte sich das fränkische Schwarzstorchprojekt unter Beteiligung von Bayerischen Staatsforsten, LBV und LfU. Der Präsident des Landesamtes für Umwelt, Claus Kumutat, betonte: "Die Dokumentation der Verbreitung und Häufigkeit des seltenen Schwarzstorches im Frankenwald stellt eine wertvolle Grundlage für den nationalen und internationalen Vogelschutz dar und zeigt, welche Bedeutung dem gemeinschaftlichen Engagement beim Naturschutz zukommt - unter anderem bei der Datenerfassung sowie dem Erhalt und der Sicherung von Lebensräumen."

Der Frankenwald mit seinen großen, zusammenhängenden Waldgebieten mit klaren Gewässern, verbunden mit naturnaher Bewirtschaftung, bietet den Schwarzstörchen einen idealen Lebensraum für die Brut und erfolgreiche Jungenaufzucht. Der Vorstand der Bayerischen Staatsforsten, Reinhardt Neft, freut sich im Aktionsjahr Waldnaturschutz über diesen Erfolg und sieht dadurch die naturnahe Bewirtschaftung im Staatswald bestätigt: "Das hohe Schwarz storchaufkommen im Frankenwald beweist, dass eine naturnahe Waldbewirtschaftung, die zum einen Rücksicht auf sensible Bereiche wie etwa Horstbäume nimmt und zum anderen wichtige Nahrungsbiotope pflegt und anlegt, ideale Bedingungen für den Schwarzstorch schafft.